© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/10-01/11 24./31. Dezember 2010

Leserbriefe

Zum Schwerpunkt-Thema: „Wann explodiert der Euro?“, JF 51/10

Juncker-Land in Euro-Hand?

Es ist eine Schande für Europa, daß ein derart unfähiger Politiker wie Herr Juncker eine so maßgebende Position in Europa einnimmt. Der von ihm vorgeschlagene Euro-Bond wäre ein Wirtschaftsverbrechen gegenüber allen noch nicht bankrotten Ländern in der EU und darüber hinaus ein grober Verstoß gegen EU-Recht. Es wäre der Übergang  Europas von einem Staatenbund zum Bundesstaat. Ein dann total bankrottes Gesamt-Europa bedeutet aber auch das endgültige Aus für die Europäische Union.

Deutschland muß sofort den chaotischen Euro-Raum verlassen! Kohl, Schäuble, Waigel, Eichel und Schröder werden als für den kommenden wirtschaftlichen Ruin Deutschlands Verantwortliche in die Geschichte eingehen, ebenso Frau Merkel, wenn sie nicht sofort dazu beiträgt, die bankrotten EU-Länder aus dem Euro-Raum zu entfernen oder Deutschland aus dem Euro-Zwangskorsett herauszuführen. Den bankrotten Ländern kann so viel besser geholfen werden.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: „Rufmord aus dem Bauch heraus“ von Fritz Zwicknagl, JF 51/10

Wo Kameradschaft aufhört

Wer das Innenleben der Bundeswehr kennt, muß auch diesem Artikel von Oberst a.D. Zwicknagl zustimmen. In einem Interview hat Brigadegeneral a.D. Günzel einmal die Auffassung vertreten, daß vom Dienstgrad Oberstleutnant aufwärts die Kameradschaft aufhöre. Das ist sicher ein hartes Urteil, leider aber nicht aus der Luft gegriffen. Politiker vom Schlage eines Peter Struck haben da leichtes Spiel. Doch es gab in der Vergangenheit auch Beispiele von Mut, Mißstände offen anzusprechen. Hier sei – um nur einige zu nennen – an die Generäle Trettner, Pape, Krupinski, Franke, Schultze-Rhonhof und eben Günzel erinnert.

Johann Troltsch, Kempten

 

 

Zur Grafik: „Europäische Union und Währungsunion nach Henkel“, JF 51/10

Euro Nord: Slowakei ist mit dabei

Die Slowakei hat bereits als Währung den Euro!

Dr. Hermann Meyer, Garbsen

Die Redaktion: Der Leser hat recht!

 

 

Zu: „Die Haftung selbst tragen“ von Jörg Guido Hülsmann, JF 50/10

Entscheidung und Haftung in eins

Der Sozialismus sozialisiert eben auch die Haftung und fördert dadurch verantwortungsloses Handeln. Schon die Überschrift dieses sehr begrüßenswerten Beitrags von Professor Hülsmann bringt es knapp und treffend auf den Punkt. Entscheidung und Haftung müssen in allen Bereichen wieder zusammengeführt werden! Kluge Köpfe wußten das alles übrigens schon längst: „Die Reichen sind so eifrig mit Gelderwerb beschäftigt (...) Jedem, der ihnen in die Arme läuft, werfen sie Darlehen zu, ziehen viele Prozente, Zinsen, Kinder des Kapitals, ein und mehren nur die Zahl der Drohnen und Bettler. (...) Den unheilvollen Brand, den sie so entfachen, zu löschen, fällt ihnen nicht ein. Sie treten weder der beliebigen Verschwendung des Vermögens entgegen, noch schaffen sie durch ein anderes dahinzielendes Gesetz Abhilfe. (...) Ich meine, man sollte festsetzen, daß der größte Teil der freiwilligen Abkommen auf eigne Gefahr getroffen werde. Dann würden im Staate nicht mehr in so unverschämter Weise Geldgeschäfte gemacht werden, und es käme nicht zu den argen Zuständen, die wir eben schildern.“ Eine Zustandsbeschreibung von 2010? Nein, Platon (427–347 v. Chr.): „Der Staat“ (8. Buch, X., Demokratie)!

Joachim E. K. Schliemann, Hamburg

 

 

Zu: „Streit ums Kind“ von Felix Krautkrämer, JF 50/10

Gesinnungswächter

Speit, Röpke und Konsorten sei ins Stammbuch geschrieben: „Der größte  Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant“, und dies gilt in gleicher Weise für das gesamte antifaschistische Aktivistenumfeld, in welchem sich diese Journalisten-Spezies tummelt. Diese selbsternannten Gesinnungswächter wären ja alle so liebend gern im „Widerstand“ gewesen. Jetzt, siebzig Jahre später, stellen sie fest, daß dieser Zug, zu Ruhm und Ehre zu gelangen, abgefahren ist.

Zurück bleibt ein pathologisch hoffnungsloser Haufen selbstgerechter, ideologisierter und von Minderwertigkeitskomplexen seelisch deformierter Blindgänger, die sich einbilden, durch denunzierende Veröffentlichungen, Wändebeschmieren, Schändung von Soldatenfriedhöfen und anonyme Postkarten mit beleidigendem Inhalt einen zivilcouragierten Beitrag zu leisten. Ein gesellschaftlicher Skandal ist es zudem, daß dieser Personenkreis durch einflußreiche linke Netzwerke nicht nur gedeckt wird, sondern sich auf diesem Wege sogar Zugang zu Steuergeldern verschafft.

Matthias Schneider, Speyer

 

 

Zu: „Vergessene Episoden von Humanität im Weltkrieg“ von Hans-Joachim von Leesen, JF 50/10

Auf Frachter „Main“ in Göteborg

Dieser Artikel war für mich sehr interessant! 1943 gehörte ich mehrere Monate zur Besatzung des Frachters „Main“. Wir liefen in den Hafen Göteborg ein, von einem Gefangenenaustausch wußten wir nichts. Von weitem sah unser Kapitän drei große Passagierschiffe, die an der Pier lagen, an denen achtern der Union Jack wehte. In aller Eile befahl der Kapitän dem Bootsmann, unsere von Wind und Wetter zersauste Flagge einzuholen und diese durch eine große neue Hakenkreuzflagge zu ersetzen. Die Maschine wurde auf kleine Fahrt gedrosselt, so daß wir ganz langsam dicht an den Briten längsseits fuhren. Die Tommies mit ihren Tellerhelmen standen auf der Reling und ihre Blicke waren auf uns gerichtet. Deuten konnte ich ihre Mimik nicht, war es ein freundliches Lächeln oder war es höhnisch gemeint?

Sepp Ittner, Augsburg

 

Anregung für weitere Serien

Ihre Serie zum Schicksal der Kriegsgefangenen ist sehr zu begrüßen! Ein anderes lohnendes Projekt wäre der Rückblick auf die Zeit um 1910. Hier finden wir das Deutsche Reich in seiner Hochblüte auf vielen Gebieten, die wir teilweise bis heute nicht mehr erreicht haben. Was zum Beispiel Bauwesen und Architektur anlangt, so stehen noch heute die königlich-preußischen oder württembergischen Schulhäuser auf den Dörfern proper da, während Schulneubauten der heutigen Zeit schon nach 20 Jahren mit Millionenaufwand saniert werden müssen. Deutschland war seinerzeit die Weltapotheke, Diplom-Ingenieure konstruierten nie Dagewesenes, die politische Souveränität war unangefochten und der Zukunftsoptimismus ungebrochen. All dies ist durch die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, den Ersten Weltkrieg zunichte gemacht worden. 100 Jahre sind geschichtlich gesehen eine kurze Zeit.

Eine etwaige Serie über den Entwicklungsstand verschiedener Institutionen des Kaiserreiches sollte aber nicht nur ein vergangenes „Goldenes Zeitalter“ verklären, sondern durch ihre Diktion gleichzeitig an die Kräfte appellieren, die – horribile dictu! – immer noch in deutschen Genen schlummern!

Dr. Günter Gottschlich, Tübingen

 

 

Zum Leserbrief „Schuld wie Stolz gemeinsam“ von Wolfgang Richter, JF 50/10

Schuld ist kein Pendant zu Stolz

In dem Leserbrief heißt es: „ (…) und wenn die deutsche Regierung Millionen von Juden umbringen läßt, dann war das Deutschland, und nicht nur die einzelnen Personen, die damit befaßt waren.“ – Ja, so ist es. Aber die Überschrift paßt nicht. „Schuld“ als ethischer Begriff ist nicht das Pendant zu „Stolz“, sondern zu Unschuld wie „Stolz“ zu „Schmach“ und „Scham“. Darüber sind sich alle großen Manifestationen der Ethik einig, beginnend mit den Zehn Geboten bis zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: Es gibt keine Kollektivschuld. Der Jude Ludwig Marcuse, dessen Schwester unter Hitler ermordet worden war, fand gleich nach Kriegsende die rechten Worte: „Wer von der Kollektivschuld beunruhigt ist, hat mehr Hitler in sich, als er ahnt… Ich kenne keine Kollektivschuld des deutschen Volkes.“

Prof. Dr. Konrad Löw, Baierbrunn

 

 

Zu: „Sind wir eigentlich wahnsinnig?“ von Dieter Stein, JF 47/10

Krüger weg allein genügt nicht

Dem Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), Thomas Krüger, erweist die JF erkennbar zuviel der Ehre, nicht nur durch Abdruck seiner Rede. Wenn Felix Krautkrämer in derselben Ausgabe davon berichtet, daß Krüger von den engagierten Christen in der CDU als „nicht mehr tragbar“ eingeschätzt wird, geht das meines Erachtens nicht weit genug.

Wir leben in einer Zeit, in der der Bundesminister der Verteidigung aus Gründen mangelnder Finanzierungsfähigkeit gezwungen ist, die Bundeswehr so drastisch zu reduzieren, daß eine eigenständige Verteidigung Deutschlands überhaupt nicht mehr möglich ist. Der Militärische Abschirmdienst soll aufgelöst werden, die wehrtechnische Industrie soll erhebliche Abstriche hinnehmen. Wenn dann eine solche Organisation wie die BpP nicht nur horrenden Unsinn verzapft, sondern – wie kürzlich vom Bundesverfassungsgericht gerügt – auch gegen die Verfassung verstößt, sollte man sie – einschließlich der Landeszentralen – komplett und ersatzlos auflösen.

Karin Zimmermann, Neunkirchen-Seelscheid

 

 

Zu: „Schwarz-Gelb bleibt der Streit um PID erhalten“ von Ekkehard Schultz, JF 47/10

Unglaubwürdiges Ergebnis

Das unglaubwürdig knappe Abstimmungsergebnis des CDU-Parteitags am 16. November von 51,06 Prozent gegen die Präimplantationsdiagnostik (PID) signalisiert Gehorsam gegenüber der Parteichefin bei zukünftiger Offenheit für eine PID. Für die Hälfte der Delegierten scheint das C in ihrem Parteinamen nur noch von historischer Bedeutung zu sein. Unversehrtheit und Würde des Lebens sind fundamentale Bestandteile christlichen Verhaltens. Sich zum Herrn über Leben und Tod aufzuschwingen, widerspricht dem christlichen Glauben.

Konsequenterweise beinhaltet ein Nein zur PID auch ein Nein zum Schwangerschaftsabbruch, solange das menschliche Leben nicht anhand der Anzahl der Körperzellen definiert wird. Die beiden einzigen Unterschiede zwischen PID und konventioneller Vorgehensweise bestehen lediglich aus Zellzahl und emotionaler Entkoppelung vom Abbruch des Lebens. Wie gut, daß diese technische Möglichkeit vor 70 Jahren noch nicht existierte. Auch ohne PID müssen kranke ungeborene Kinder heutzutage nicht unbedingt angenommen werden. Auf die Gesamtzahl der Schwangerschaftsabbrüche, die zu 99 Prozent an gesunden Embryonen vorgenommen werden, hätte die PID nur einen geringen Einfluß.

Wer entscheidet sich in 20 Jahren dann noch für ein farbenblindes Kind, wenn er ein nicht farbenblindes auswählen kann? Wer trifft die Entscheidung über Leben oder Tod? Politiker oder Ärzte, Krankenkassen oder Versicherungen?

Dr. Bernhard G. Welker, Bonn

 

 

Zu: „Die Alte und ihr neues Feindbild“ von Ellen Kositza, JF 47/10

Verdienstkreuz für Demographie

Frau Schwarzer, maßgebliche Vertreterin der Parole „mein Bauch gehört mir“, wurde für ihren Anteil an der demographischen Fehlentwicklung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Also wird das, was sie vertritt, doch begrüßt, oder?            

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Die ökologischen Reiter“ von Michael Manns, JF 47/10

Farblehre: Schwarz-Gelb = Grün

Michael Manns Bericht entspricht in allen Teilen der Wahrheit! In Deutschland werden derart Ängste geschürt, daß sich sogar die schwarz-gelbe Regierung in ihrem Energiekonzept (DS 17/3049) zu grünen Zielen bekennt und Deutschland weitgehend mit grünem Strom versorgen will. Doch das ist nicht möglich, denn die „regenerative Energiewende“ wird Deutschland in den Abgrund treiben, es ist eine Irrlehre. Solarstrom gibt es immer nur bei Sonnenschein, Windstrom gibt es immer nur bei Starkwind, damit kann die Zukunft nie gestaltet werden.

Dr. Lutz Niemann, Holzkirchen

 

 

Zu: „Tausend Prozent“ von Richard Stoltz, JF 46/10

Hochprozentiges in der Zeitung

1.000 Prozent zu erwirtschaften, ist sicherlich eine Traumrendite. In dem Beitrag heißt es, daß die somalischen Seeräuber mit 30.000 Dollar sogar 30 Millionen Dollar „erwirtschaften“, also das Tausendfache. Das bedeutet, sie „erwirtschaften“ 100.000 Prozent, und nicht tausend. Mathematisch korrekt müßte es allerdings heißen, sie erwirtschaften 99.900 Prozent, da der Einsatz von 100 Prozent vom Gewinn abgezogen werden muß. Bei der Quote sicher etwas spitzfindig. Aber Prozentrechnung müßte man schon können!

Dr. Kurt Engelke, Radebeul

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