© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/10-01/11 24./31. Dezember 2010

Meldungen

Mehr Bürokratie durch anonyme Bewerbungen

BERLIN. Das Bundesfamilienministerium hat ein Pilotprojekt gestartet, um anonyme Bewerbungen nach dem Vorbild der USA zu testen. Mittelständler sehen hingegen nur mehr Aufwand und Bürokratie auf sie zukommen. „Vorurteile werden sich durch diese Maßnahme nicht überwinden lassen“, warnte Bernd Schult, Mitglied im Kompetenzteam Mittelstand in der IHK Berlin im Magazin Berliner Wirtschaft. „Das Weglassen von Name, Foto, Geburtsdatum, Nationalität und Familienstand wird keine Wunder wirken.“ Spätestens im Vorstellungsgespräch – zu dem eine neutrale Stelle oder Behörde einladen muß – werde der Bewerber sichtbar. „Der bestgeeignete Bewerber ist nicht einfach aus der Papierform erkennbar“, so Schult. Anonyme Bewerbungen seien „kein Beitrag zur zügigen Besetzung von Arbeitsplätzen mit geeigneten Interessenten. An der einjährigen Pilotstudie nehmen die Konzerne L‘Oréal, Deutsche Post, Deutsche Telekom und Procter & Gamble sowie die mittelständische Internetfirma MyDays teil. Angeregt wurde das Projekt von der Chefin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Christine Lüders. (fis)

 

Inflation bei Rohstoffen, Gold und Agrargütern

PULLACH. Der Chef der Vermögensverwaltung DJE Kapital, Jens Ehrhardt, rechnet damit, daß Asien 2020 die USA und Europa in der wirtschaftlichen Bedeutung überholen wird. „Ich glaube, daß China das hohe Wachstum durchhalten kann – vielleicht nicht zehn, aber sieben Prozent im Jahr. Gleichzeitig wird Amerika kaum wachsen“, erklärte der Herausgeber des Börsenbriefes Finanzwoche in der Financial Times Deutschland. Der chinesische Immobilienmarkt sei zwar überhitzt, aber auch die Einkommen seien sehr stark gestiegen, die Gefahr sei nicht so groß wie in den USA. „Zudem sind viele chinesische Unternehmen sehr gut, haben hohe Dividendenrenditen und mehr Guthaben als Schulden in der Bilanz“, so Ehrhardt. Weltweit rechnet er wegen der lockeren US-Geldpolitik mit inflationären Tendenzen, etwa bei Rohstoffen, Gold oder Agrargütern. Die Immobilien-Branche und andere würden hingegen deflationär bleiben. (fis)

 

Zahl der Woche

Auf 2.914 Euro belief sich 2008 das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen der Privathaushalte in Deutschland. Im Westen waren es 3.056 Euro, im   Osten 2.292 Euro – das waren 75 Prozent des Westniveaus. 2003 waren es noch 77,5 Prozent gewesen. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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