© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/10-01/11 24./31. Dezember 2010

Merkel auf dem EU-Gipfel
Niederlagen feiern
von Ronald Gläser

Auf dem EU-Gipfel in Brüssel vor einer Woche wurde beschlossen, daß der Euro-Rettungsschirm zeitlich unbegrenzt gilt und daß die wirtschaftliche „Zusammenarbeit“ verbessert werden soll. Klartext: Wir Deutsche müssen für die Pleitestaaten bis in alle Ewigkeit zahlen oder bis wir selbst pleite sind, und die letzten Reste unserer Souveränität werden gleich mit entsorgt. Die Verhandlungsführung der Kanzlerin war katastrophal. Trotzdem spricht sie von einem „guten Tag für Europa“. Gut war dieser Gipfel nur für Schuldnernationen und Großbanken.

Im Mai sind wir in Brüssel schon einmal bei einem EU-Gipfel über den Tisch gezogen worden. Als der Rettungsschirm am 8. Mai groß für Griechenland und andere aufgespannt wurde, da weilte die deutsche Kanzlerin in Moskau, um dort unsere Niederlage zu feiern – und eine zweite zu besiegeln. Nun gibt es kein Halten mehr für die Staatsschulden in Euroland. Am Ende zahlen schließlich die Deutschen.

2010 wird als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem ihre schamlose Ausplünderung dingfest gemacht wurde – mit Zustimmung der eigenen Regierung. Dieser letzte EU-Gipfel Mitte Dezember war nur noch das sprichwörtliche Tüpfelchen auf dem i in einem Jahr, in dem den „Euro-Betrügern“, wie Hans-Olaf Henkel sie nennt, Tür und Tor geöffnet worden ist.

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