© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/10 10. Dezember 2010

Meldungen

Verfallsdatum für private Internetdaten gefordert

DÜSSELDORF. Die Einführung eines Verfallsdatums für private Daten im Internet fordert Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner. „Es gibt ein Recht auf Vergessen, auch im Internet“, erklärte die CSU-Politikerin gegenüber der Rheinischen Post. Es müßten entsprechende Technologien, mit denen sich Eingaben mit einem Verfallsdatum versehen lassen können, erstellt werden. Aigners Ministerium will sich für die gezielte Förderung solcher Verfahren einsetzen. Es gebe hoffnungsvolle Ansätze, um Verbrauchern das Zurückholen und Löschen ihrer Daten deutlich zu erleichtern. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar hält verbindliche Spielregeln für das Internet für unabdingbar. Auf WDR 5 kritisierte er, das Internet sei viel zu offen. (JF)

 

Adenauer-Stiftung: Preis für Nooteboom

BERLIN. Der niederländische Schriftsteller und Journalist Cees Nooteboom erhält am kommenden Sonntag (12. Dezember) den diesjährigen Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung. Überreicht werden soll ihm die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung im Weimarer Schloß Belvedere, als Laudator ist Bundestagspräsident Norbert Lammert vorgesehen. Der 1933 in Den Haag geborene Cees Nooteboom, so die Jury, sei ein „ebenso esprit- wie ironievoller, gestalterisch virtuoser Autor von internationalem Rang“, ein „politisch wacher Zeitgenosse“ und ein „philosophierender Poet“. Der Autor habe als stets neugieriger, ideologieresistenter Wanderer zwischen den Welten literarische Brücken der Verständigung gebaut, als Augenzeuge den „Fluß der Demokratie“ verfolgt und das „Ideal der Freiheit gegenüber der maskierten Lüge“ verteidigt. Seinen internationalen Durchbruch als Erzähler schaffte Nooteboom mit seinem Roman „Rituale“ (1980; dt. 1985). Als Journalist berichtete er unter anderem über den Ungarn-Aufstand 1956, die Pariser Studentenunruhen 1968 und ab November 1989 den Zusammenbruch der DDR. (tha)

 

Naturwissenschaft kann nicht alles erklären

DASSEL. Nicht alle Lebensbereiche lassen sich naturwissenschaftlich erforschen. Bei Fragen der Ästhetik, Religion und Ethik ist die Wissenschaft überfordert. Diese Ansicht vertrat der Leiter des Instituts für Glaube und Wissenschaft der Studentenmission in Deutschland (SMD), der Marburger Althistoriker Jürgen Spieß, auf der Jahrestagung der Deutschen Evangelistenkonferenz. Sie fand vom 29. November bis 2. Dezember in Dassel bei Göttingen statt und beschäftigte sich mit dem Thema „Moderner Atheismus und christliche Apologetik“. Spieß zufolge sind die Naturwissenschaften nur einer von mehreren Zugängen zur Wirklichkeit. So sei es zwar möglich, eine Sinfonie von Beethoven als Luftdruckkurve darzustellen oder ein Gemälde auf seine chemische Zusammensetzung hin zu analysieren. Damit ließen sich jedoch keine Aussagen über die Schönheit eines Kunstwerks machen. Aufgabe der Naturwissenschaften sei es, Phänomene zu beschreiben, etwa die Kernspaltung. Sie könnten jedoch keine ethische Aussage treffen, etwa ob man ein Atomkraftwerk bauen soll. Spieß zufolge bieten Glaube und Wissenschaft unterschiedliche Zugänge zur Wirklichkeit, die einander ergänzen. Wie bei ästhetischen Fragen könnten sie auch bei religiösen Fragen keine Antworten liefern. Es sei eine Grenzüberschreitung, wenn atheistische Wissenschaftler meinten, die Existenz Gottes ausschließen zu können. (idea/JF)

 

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