© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/10 26. November 2010

Ost-Berliner Ein­flußagenten in der linken Publizistik
Fanatisch und treu, aber „unlenkbar“
 (ob)

Den „nationalen Kampf“ gegen Remilitarisierung und für Wiedervereinigung hatte die SED sich zu einfach vorgestellt. Vor allem unterschätzte man in „Pankow“ die subversive Phantasie der „Adenauerrepublik“. So wurde das Hamburger Wochenblatt Der Blitz (1951–1953) zwar von der FDJ-Führung der DDR gesteuert und finanziert, aber von Karl-Heinz Siemens gemacht, der als Obersturmbannführer a. D. der SS-Leibstandarte, Secret Service und Bonner Verfassungsschutz diente. Dank Siemens gelang 1953 die „Aushebung“ westdeutscher FDJ-Funktionäre wie Klaus Hübotter als Begleitaktion zum KPD-Verbotsverfahren. Wie Klaus Körners Blick in die Geschichte linker Publizistik nach 1945 jedoch zeigt (Aus dem Antiquariat, 5/2010), führt über den aus der Haft entlassenen „Rädelsführer“ Hübotter – seit dem 19. November 2010 Ehrenbürger der Stadt Bremen – ein schnurgerader Weg zum Hamburger Studentenkurier, der sich seit 1957 Konkret nannte. Hübotter beschaffte das Geld von der SED, heuerte Klaus Rainer Röhl (Hübotter: „kreativ, verlogen, unlenkbar“) als Chefredakteur an und versuchte das Blatt auf Pankower Kurs zu halten, um den Kampf gegen Bonn fortzusetzen. Was nach Körners Ansicht mißlang, denn Konkret verfocht „sozialdemokratische Positionen“. „Marxismus-Leninismus“ sei in dem Blatt nicht vorgekommen. www.boersenblatt.net/antiquariat

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