© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/10 26. November 2010

Erneuerbare-Energien-Gesetz verursacht Strompreisanstieg
Ökoindustrieller Komplex
Jens Jessen

Seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vor zehn Jahren hat sich der Anteil der Energieerzeugung durch Wind- und Sonnenkraft oder andere „grüne“ Technologien verdreifacht. Franz Alt hat diese Entwicklung 1994 durch sein Erfolgsbuch „Die Sonne schickt uns keine Rechnung“ publizistisch teilweise mit vorbereitet. Doch irgendjemand muß zahlen – und so werden die Stromkunden nun über die monatliche Energierechnung gemolken. 2008 mußten sie 8,7 Milliarden Euro für die EEG-Förderung bezahlen, 2015 werden es 22 Milliarden Euro sein. Bisher stellen sich die Politiker nicht die Frage, ob die Privatsubventionierung der Solarkraft in der derzeitigen Höhe zu Lasten der Bürger noch vertretbar ist.

Schon heute kostet der über die Ökoumlage vergütete Solarstrom das Zehnfache des konventionellen Stroms aus Kohlekraft. Wenn sich die Differenz zwischen dem Preis für erneuerbaren und konventionellen Strom von zwei auf vier Cent je Kilowattstunde wegen des dramatischen Anstiegs der Erzeugungskapazität 2011 verdoppelt, wird die Schmerzgrenze der Verbraucher erreicht sein. Dabei ist nächstes Jahr der „Point of no Return“ erreicht, weil selbst die Streichung der Förderung von heute auf morgen nicht verhindern kann, daß der größte Teil der Anlagen noch in den kommenden 20 Jahren zu finanzieren ist. Der ökologisch-industrielle Komplex hat mittlerweile alle Parlamentsparteien unterwandert.

Schwarz-Gelb unterstützt die Solarlobby, wie das unter Rot-Grün üblich war. Der garantierte Abnahmepreis für Solarstrom vom privaten Hausdach liegt bei gut 39 Cent pro Kilowattstunde und damit um 19 Cent höher als der Haushaltsstrom. Die Subventionszahlungen an Solardachbesitzer wälzen die Energieversorger auf sozial schwächere Kunden ab. Die Grünen haben nichts dagegen, weil sich ihre Wählerklientel an den wachsenden Belastungen nicht stört. Sie sind schließlich die Solardachbesitzer.

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