© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/10 19. November 2010
Aufgeschnappt Aus dem Takt ist scheinbar der christliche Festkalender der Gemeinde Murg im Süden Baden-Württembergs geraten. Zwar gibt es vorweihnachtliche Weihnachtsmärkte allerorten in deutschen Landen, aber nahe der Schweizer Grenze ticken die Uhren einfach anders: Gleich mehrere Feiertage überlagern einander und zerfließen in einen alltäglichen Festtagsbrei, der sich Adventsmarkt im Kerzenschein nennt und sehr voradventlich am 20. November, also noch vor dem Ewigkeitssonntag, stattfindet. Veranstalter des Adventsmarktes ist der Gewerbeverein Murg 1898 e. V. Er verspricht jedem Kind mit Martins-Laterne der Martinstag läßt grüßen eine vorweihnachtliche Überraschung. Dabei läßt er es nicht fehlen an den typisch vorweihnachtlichen Konsumbedürfnissen: Glühwein, Maroni, Grillwürste und Gebäck. Bläser und Chöre sollen das vorweihnachtliche Flair besorgen. Der Gewerbeverein Murg offenbarte im Südkurier die Hintergründe seines vorweihnachtlichen Festtagssynkretismus: Der Adventsmarkt im Kerzenschein ist als Ersatz für die bisherigen Halloween-Veranstaltungen des Gewerbevereins gedacht. Auch die Badische Zeitung titelte wissend Kerzenschein statt Kürbisparade über die neue Aktion in Murg, die dem Handel und sogar dem Holzhandwerk etwas bringen soll. |