© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/10 19. November 2010

Meldungen

Schlechte Stimmung unter Journalisten

WIEN. Immer weniger Journalisten sind mit ihrem Beruf zufrieden. Eine Meinungsumfrage von marktagent.com unter knapp 2.500 Journalisten vor allem aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hat ergeben, daß sich die Arbeitsbedingungen immer weiter verschlechtern. 84 Prozent klagen, der wirtschaftliche Druck, unter anderem durch Anzeigenkunden, habe zugenommen. Dies habe beispielsweise Zeitdruck (64 Prozent) oder Gehaltskürzungen (35 Prozent) zur Folge. Die schlechte Stimmung paßt zum sinkenden Ansehen der Journalisten: Einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge halten nur noch 45 Prozent der Deutschen den Beruf für „angesehen“. Seit 2007 ist der Wert um zwei Prozent gesunken. (rg)

 

Wisnewski siegt gegen Staatsanwaltschaft 

Berlin. Die genauen Umstände des Todes von Kirsten Heisig dürfen von den Berliner Behörden nicht länger unter Verschluß gehalten werden. Der Enthüllungsjournalist Gerhard Wisnewski hat sich vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg durchgesetzt. Ein jetzt veröffentlichtes Urteil verpflichtet die Staatsanwaltschaft, folgende Auskünfte zu erteilen: Ursache und Zeitpunkt des Todes, Fundort und Situation bei der Entdeckung der Leiche. Außerdem muß sie darüber informieren, welche Fakten ein Fremdverschulden ausschließen. Wisnewski sagte gegenüber der JUNGEN FREIHEIT, er hoffe, daß die „Informationspolitik der Staatsanwaltschaft nach Gutsherrenart“ jetzt ein Ende hat. (rg)

 

ORF nutzt manipuliertes Filmmaterial

WIEN. Die Filmaufnahmen aus dem März 2010, die FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit angeblichen Neonazis zeigen, sind vermutlich manipuliert worden. Zu diesem Ergebnis kommt ein neunseitiges Gutachten, das das deutsche Fraunhofer-Institut im Auftrag der FPÖ erstellt hat. Ein Journalist des ORF soll die zwei Neonazis angestachelt und sogar bezahlt haben, damit sie auf der Wahlkampfveranstaltung „Sieg Heil“ brüllen. Das behauptet jedenfalls die FPÖ und spricht vom „größten Medienskandal der zweiten Republik“. Die Partei fordert die Herausgabe der Originalaufnahmen. Bislang vergeblich. (rg)

 

Sarrazins Buch wäre kein solcher Erfolg geworden, wenn alle Medien ihren Job gemacht hätten.

Bild-Chefredakteur Kai Diekmann über das Verharmlosen der Ausländerproblematik

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen