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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/10 19. November 2010
Lesereinspruch Zu „Viel härter als wir bisher dachten“, Interview von Moritz Schwarz (JF 46/10) Verschiedene Aussagen im Gespräch des britischen Historikers Antony Beevor sind nicht ganz schlüssig. So erwähnt er, daß die deutschen Soldaten besser vorbereitet gewesen seien als die vor allem aus Zivilisten rekrutierten Armeen der Alliierten. Waren nicht auch unsere Soldaten, bevor sie eingezogen wurden, Zivilisten, die mit den Schrecken des Krieges – vor allem an der Ostfront – fertig werden mußten? Darauf konnte auch nicht der Wehrdienst, den die älteren Jahrgänge genossen hatten, vorbereiten. Beevor versucht die Bombardierung französischer Städte durch die Alliierten mit dem in Demokratien geforderten Schutz der eigenen Soldaten zu entschuldigen. Auch Diktaturen können es sich nicht leisten, mit dem in der Regel knappen Gut Soldaten leichtfertig umzugehen. Und warum sollten Diktaturen gerade die Menschen eines besetzten Landes schonen, wenn das Leben der eigenen Leute nur gering geschätzt wird. Mir fällt auf, daß auch Beevor trotz allen Bemühens um Objektivität unterschwellig versucht, alliierte Verbrechen doch noch irgendwie zu rechtfertigen. Hans-Joachim Klein, Dilsburg |