© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/10 12. November 2010

Leserbriefe

Zu: „Konzentration und Zersplitterung“ von Dieter Stein, JF 45/10

Keine parteipolitische Heimat

Als Rechtskonservativer lese ich seit einiger Zeit auch die JUNGE FREIHEIT. Seither versuche ich herauszufinden, wohin die Leser dieser Zeitung parteipolitisch tendieren. Vergeblich!

In den Unionsparteien werden die Vorstellungen dieser Leser seit längerer Zeit nicht mehr vertreten. Denn Frau Merkel drückt die CDU immer mehr in die linke Richtung, aus der sie selbst kommt. Ansonsten haben die Rechtsparteien zu geringe demokratische Strukturen und zuwenig Transparenz – ganz zu schweigen von den „Rambos“ mit den Glatzköpfen und Springerstiefeln, die sich im Schlepptau der NPD bewegen. Diese erzeugen nur berechtigte Ängste. Was nützen eigentlich die vielen Aktivitäten der rechten Realos, wenn sie keine parteipolitische Heimat haben?

Heinz vom Hofe, Langenargen

 

 

Zu: „Historisches Zerrbild“ von Thorsten Hinz, JF 45/10

Und was ist mit Joschka Fischer?

Alleine 244 leitende Beamte des Bonner Auswärtigen Amtes sollen „führende Nazi-Funktionäre und Kriegsverbrecher“ gewesen sein. Gern übersehen wird dabei aber, daß es in den Spitzen der DDR auch nicht besser aussah. Außerdem: Wann werden die heute so Selbstgerechten auch endlich einmal entzaubert? Wann bröckelt der Mythos des angeblich so verdienstvollen Joschka Fischer? Er war Staatsfeind, bekämpfte die bestehende Ordnung mit Steinen, verprügelte Polizisten und verlieh seinen VW-Variant an den Terroristen Hans-Joachim Klein. Soll das später einmal in seinem Nachruf in „Intern AA“ verschwiegen werden?     

Peter Hild, Potsdam

 

 

Zu: „Rumpeljournalismus“ von Patrick Schmidt, JF 45/10

Nicht Loga-, sondern Algorithmus

Der Autor spricht von Software, „die mit Hilfe von Logarithmen aus der künstlichen Intelligenz Sarkasmus und Beleidigendes herausfiltern kann“. Hier „rumpelte“ es aber sehr! Das Wort „Logarithmus“ ist hier ziemlich unsinnig. Es muß eindeutig durch „Algorithmus“ ersetzt werden.

Dipl.-Physiker Heinz Georg Schlöder, Troisdorf

 

 

Zu: „Gegen die da oben“ von Jürgen Liminski, JF 44/10

Von Murdoch gesteuert

Von Tea Parties, die von Murdochs Propaganda verblendet und vom Big Business à la Koch Industries gesteuert werden, lernen? Vielleicht, aber allenfalls, um libertären Interessen nicht auf den Leim zu gehen!

Joachim Groeger, Schneverdingen

 

 

Zu: „Eine Vertreibung unter vielen“ von Bernhard Knapstein, JF 44/10

Versöhnung nur durch Wahrheit

Es ist eigentlich nur zu begrüßen, daß die „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ die „ethnischen Säuberungen“ in Europa schon ab 1848 darstellen will. Da kämen doch endlich die Pläne beim Prager Slawenkongreß 1848 ins Bild, das armenische Drama würde dargestellt, die Entdeutschung Westpreußens 1921, der Terror in Oberschlesien ab 1918, die Ausweisung der Deutschen aus dem Elsaß 1918 und die Aushungerung der Sudetendeutschen ab 1918 würden zeitlich noch vor den Vertreibungsverbrechen der Nationalsozialisten dargestellt werden. Wir werden eine Versöhnung der Völker Europas nur auf Grundlage geschichtlicher Wahrheit herbeiführen können und damit endlich Vertreibungen und Verdrängungen ächten.

Georg K. Schmelzle, Norden/Ostfriesland

 

 

Zur Meldung: „Schäuble warnt Union vor Konservatismus“, JF 44/10

Verlust durch Alibi und Attitüde

Man muß kein Prophet sein, um das Absinken der CDU bei der nächsten Wahl unter die 30-Prozent-Marke vorauszusehen. Hauptgrund ist der scheinbar unaufhaltsame Vertrauensverlust dieser Partei, bei der das „C“ im Logo nur noch als Alibi benutzt wird. Bestätigt wird dieser Fakt nicht zuletzt wieder von einem Spitzenpolitiker dieser CDU, der „konservativ“ nicht als geistige, soziale oder politische Haltung, sondern als Attitüde ansieht, die man nach Belieben ablegen kann wie ein nasses Handtuch. Wenn Herr Schäuble die Gründe der Wähler, die ihn nicht mehr wählen, nicht begreift, dann sind starke Zweifel erlaubt, ob er die Politik als Ganzes begreift.

Hans-Georg Neumann, Neustadt

 

 

Zu: „‘Deutschland über alles’“ von Marcus Schmidt, JF 44/10

Ein staatspolitischer Affront

Welcher politische Narr hat sich bei dem chilenischen Staatspräsidenten Sebastian Pinera über seinen Eintrag „Deutschland über alles“ in das Gästebuch unseres bunten Bundespräsidenten beschwert? Daraufhin sah sich der chilenische Staatspräsident genötigt, sich zu entschuldigen. Was für ein Affront!

Anscheinend hat es sich immer noch nicht herumgesprochen, daß diese Worte mit dem Nationalsozialismus nichts zu tun haben. Hoffmann von Fallersleben hat diesen Text 1841 auf Helgoland niedergeschrieben. Er wurde wegen seiner freiheitlich-gesamtdeutschen Gesinnung aus dem Staatsdient entlassen. Sind wir schon wieder soweit?

Harro Jäger, Schwülper

 

 

Zu: „In Kaisers Namen“ von Marcus Schmidt, JF 44/10

Auch die „Dresden“ ging unter

Der erwähnte kleine Kreuzer „Dresden“ des Geschwaders Graf Spee konnte zwar der Vernichtung entkommen, wurde aber am 14.3.1915 in neutralen (!) chilenischen Gewässern von englischen Kreuzern beschossen und durch Selbstsprengung versenkt. Der spätere Admiral Wilhelm Canaris fuhr auf ihr als Oberleutnant. Ein anderer Auslandskreuzer war S.M.S. „Karlsruhe“, welche am 4.11.1914 durch eine ungeklärte Explosion bei den westindischen Inseln verlorenging.

Karl-Heinz Grieger, Bielefeld

 

 

Zu: „‘Man bereitet sich auf den Bürgerkrieg vor’“ von Oliver Busch, JF 44/10

„Die kommenden Tage“ im Kino

Bei aller Distanz zum Bundeswehr-Deserteur Arnold Schölzel gebe ich diesem in einem Punkt recht: Auch ich bin davon überzeugt, daß sich eine der Parallelgesellschaften in unserem Vaterland, die Kaste der Spitzenpolitiker, genau auf das im Betreff genannte Thema vorbereitet. Der alte römische Grundsatz „Si vis pacem, para bellum“ erhält dementsprechend eine neue Bedeutung: Wenn du Ruhe und Ordnung willst, sei zum Bürgerkrieg bereit. Wie nah dieses Szenario ist, demonstrieren gerade „Die kommenden Tage“ im Kinofilm von Lars Kraume.

Alban Hirsch, Lauf

 

 

Zu: „Mehr Demokratie“ von Dieter Stein, JF 43/10

Mappus – ein „Spätzle“-Bismarck

Mit „Stuttgart 21“ will die CDU nun endgültig beweisen, daß ein Konservativer auch ein hauptberuflicher Betreiber der Zukunft, der Moderne und des technischen Fortschritts ist. In dubio pro Juchtenkäfer, dies ist der CDU ein unmögliches Motto geworden, da man längst gezwungen ist, dem industriellen Komplex über Gebühr zu dienen. „Stuttgart 21“ ist wirtschaftlich und verkehrstechnisch nicht wirklich überzeugend. Mappus, von seinem PR-Berater auf entscheidungsharten „Spätzle-Bismarck“ getrimmt, gibt mit seinem Adlatus Rech das düstere Gespann eines B-Movies.

Dirk Braßeler, Mönchengladbach

 

 

Zu: „Gerede ohne Konsequenz“ von Michael Paulwitz, JF 43/10

Schrankenloses Aufmarschgebiet

Wo bleibt die neue rechte Partei? Die Union hat nicht die Kraft, die SPD nicht den Mut, Grüne, FDP und Linke nicht die Einsicht, um dieses volkszerstörische Einwanderungschaos rasch zu beenden. Allein die Tatsache, daß zwei Drittel der Migranten in den Sozialstaat eingewandert sind und in den Gefängnissen nur 20 Prozent Einheimische sitzen, zeigt die widerwärtige Inländerfeindlichkeit der politischen Klasse. Und was macht sie nach Sarrazins Donnerhall? Ein paar Lehrer mehr, ein paar Sozialarbeiter mehr und ein paar islamische Fakultäten mehr. Also die fast hundertprozentige staatliche Übernahme der Integrations-Bringschuld, die in anderen Staaten die Migranten tragen müssen. Da lachen doch alle, die Deutschland als willige Melkkuh und als schrankenloses Aufmarschgebiet ihrer grundgesetzfernen Religion sehen. Wenn wir nicht endlich Zuwanderung und Bleiberecht an ein regides Regelwerk binden, werden Kultur, Finanzen und auch der soziale Friede bald zerfetzt sein!

Hans Meyer, Berlin

 

 

Zu: „Lehrmeister Krieg“ von Fritz Zwicknagl, JF 43/10

Zu kurz gegriffene Bewertung

Die militärische Bewertung von Bundeswehr-Oberst a.D. Zwicknagl über den deutschen Kriegsbeitrag für Afghanistan greift zu kurz. Für das deutsche Hilfskontingent ist der Krieg in Afghanistan kein „Lehrmeister“, sondern ein großer „Verderber“. Entgegen Zwicknagls Plädoyer ist das Festhalten an einer Wehrpflichtarmee – als künftige Variante im Rahmen einer Dienstleistungspflicht für alle jungen Männer und Frauen! – außerdem die sicherste Vorkehrung gegen kriminelle Auswüchse wie bei den US-amerikanischen Truppen in Afghanistan und im Irak.

Entgegen Zwicknagls Annahme bedarf die Bundeswehr im Fall Afghanistans auch keines „Kriegerethos“. Negative Anklänge davon konnte man schon im Fall des Obersten Klein in der öffentlichen Diskussion verspüren: Lauthals wurde die Straf- und Disziplinarfreiheit dieses unglückseligen Offiziers gefordert, der sein militärisch überzogenes Bombardement mit Falschmeldungen herbeigelogen hatte. Schließlich hätte Zwicknagl den Lesern seiner Beurteilung auch nicht vorenthalten dürfen, daß entgegen dem geltenden Genfer Humanitätsrecht die Bundeswehr bis heute alle Gefangenen an die völkerrechtlich unzuverlässigen US-Streitkräfte oder die afghanische Regierung ohne „Schutzklausel“ „entsorgt“. Folglich dürfte – entgegen Zwicknagls Position – für Deutschland nicht ausschließlich die „westliche Wertegemeinschaft“ sein „Schicksal“ sein.

Dr. Christian Hoyer, Grafschaft-BirresdOrf

 

 

Zu: „Dollar-Dämmerung“ von Michael Wiesberg, JF 42/10

Währungen als Waffe der Politik

Strauss-Kahn ist weit hinter dem Mond, wenn er meint, es beginne die Idee umzugehen, daß Währungen als Waffe der Politik genutzt werden können. Neu ist daran nichts. Was ist der Euro denn anderes als eine politische Waffe, um Deutschland zu kastrieren, wie der Figaro (nicht Mitterrand) erkannte: „Maastricht ist wie Versailles ohne Krieg.“

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Alle warten auf Mutti“ von Hinrich Rohbohm, JF 42/10

Keine „Mutti“, allenfalls „Mama“

Immer wieder wird Frau Merkel, teils ironisch, jedoch wohl auch mit einer gewissen Achtung als „Mutti“ bezeichnet. Als Mutter von erwachsenen Söhnen, auch Mutti genannt, empfinde ich stets diese Bezeichnung für Frau Merkel als Beleidigung für alle echten Mütter: Diese Frau ist weder real Mutter, noch kann man ihr in irgendeiner Weise mütterliche Züge zubilligen. Sie ist kalt, berechnend, egoistisch und machtbesessen. Das schöne deutsche Wort „Mutter“ (zärtlich Mutti) steht ihr nicht zu. Vielleicht kann man sich – wenn es unbedingt sein muß – multikulti auf „Mama“ einigen, Betonung auf der ersten Silbe!

Barbara Berger, Dortmund

 

 

Zu: „Pankraz, Tom Cruise und die Sicheln des Miraculix“, JF 42/10

Christliche Bilderstürmer

Was ist denn an einem Druiden- oder Wotanskult obskurer als an einem Glauben, der sich auf ein bestimmtes Buch bezieht? Einerseits weiß der Autor, daß die neuentstandenen Druidenorden der letzten 200 Jahre nichts mit den historischen Druiden der alten Kelten gemein hatten, um im nächsten Abschnitt gleichwohl festzustellen, daß man über die realen Druiden der Vorzeit sehr wenig Erkenntnis habe. Daß so wenig über vorchristliche Glaubensarten in Europa bekannt ist, verdanken wir wohl in erster Linie der katholischen Kirche (siehe auch den Umgang mit den umfangreichen Maya-Bibliotheken in Mittelamerika).

Christliche Bilderstürmer wie Wynfreth aus Wessex (Bonifatius) waren es, die mit Hilfe der fränkischen Herrscher – welche in der Kirche ein hilfreiches Mittel sahen, ihren Machtbereich auszudehnen – die germanischen Heiligtümer zerstörten und der einheimischen Bevölkerung ihren Glauben mehr oder weniger aufzwangen. Zehntausendfaches altes Wissen ging verloren oder verschwand hinter Klostermauern.

Thomas Grosse, Bitterfeld

 

 

Zu: „Dogma und Gedächtniskrone“ von Thorsten Hinz, JF 41/10

Ab jetzt noch 250 Jahre Schande

Die Zeit heilt alle Wunden, sie wird auch den Holocaust heilen. Alle Schandtaten werden irgendwann zu Dummheiten aus alter Zeit, so wie die Christenverfolgungen, die Hexenverbrennungen, die Sklaverei, die Gemetzel an den Indianern. Oder ist jemand den Römern, den Christen, den Spaniern und den Amerikanern noch ernsthaft böse deswegen? Die Vorgänge sind irgendwann zu weit weg; das kann aber schon mal 300 Jahre dauern. Bereits jetzt kommt es aber für die Deutschen darauf an, von einer gebrochenen Nation wieder zu einer stolzen Nation zu werden und den Anfeindungen standzuhalten. Trotz der Erziehung zu Schuldgefühlen und gegen alles Nationale hat vielleicht ein Drittel der Deutschen durchaus den natürlichen Nationalstolz; das Problem sind unsere Repräsentanten, von denen niemand stark genug ist, die deutschen Interessen gegenüber anderen Nationen auf Augenhöhe zu vertreten.

Wolfgang Richter, Staudernheim

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