© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/10 12. November 2010

Blick in die Medien
Leben in einem Paralleluniversum
Ronald Gläser

Wegen eines Brandanschlags von Linken auf die S-Bahn mußten die Berliner gerade mehrere Tage lang Schwierigkeiten beim Weg zur Arbeit in Kauf nehmen. Brennende Autos, linke Gewaltdemonstrationen – jeder weiß, daß es in Berlin einen harten Kern einer linksextremen, gewaltbereiten Szene gibt.

Trotzdem scheinen die Kollegen von der linken taz in einem Paralleluniversum zu leben. Denn die Berliner Tageszeitung berichtete kürzlich ziemlich spöttisch, die Bundesregierung suche verzweifelt nach Opfern linksradikaler Gewalt. „Es scheint kaum welche zu geben“, heißt es in einem Artikel über Extremismusbekämpfung.

Gibt es also gar keine „sonstige extremistische“ Gewalt? Ja, sagt die taz.

Hintergrund ist ein Soforthilfeprogramm der Bundesregierung, das für Opfer jeglicher extremistischer Gewalt gedacht ist. Konnten bislang nur Opfer „rechter Gewalt“ Hilfe beantragen, so können dies nun auch Personen, die von Linken oder Islamisten geschädigt worden sind.

Obwohl es 71 Opferanträge wegen „rechter Gewalt“ gibt, liegt nach Angaben der taz noch nicht ein einziger wegen sonstiger extremistischer Gewalt vor. Gibt es also keine solche Gewalt? Ja, sagt die taz.

Die Wahrheit ist, daß es keine „rechte“ Opferindustrie mit Dutzenden von Hilfsvereinen gibt, die seit zehn Jahren mit Steuermillionen hochgepäppelt wird. Opfer gibt es schon, aber die wissen gar nicht, daß sie Hilfe beantragen könnten.

Jenes Pärchen zum Beispiel, das just an dem Wochenende in Lichtenberg überfallen worden ist, als die taz ihren Beitrag  veröffentlicht hat: Ein Mann und seine Freundin wurden von angetrunkenen Linken für „Nazis“ gehalten und angegriffen. Kein Einzelfall in der ach so toleranten Metropole. Verschiedene Berliner Zeitungen haben den Polizeibereicht zu diesem Überfall abgedruckt. Die taz war nicht dabei. Komisch.

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