© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/10 12. November 2010

Meldungen

Max Otte: Die USA stehen am Abgrund

WORMS. Der Finanzexperte Max Otte sieht die US-Wirtschaft am Abgrund stehen. „Amerika hat mittlerweile einen Industriesektor, der nach einigen Schätzungen unter zehn Prozent ist“, erklärte der Ökonom von der FH Worms im Deutschlandfunk. Die Mär von der reinen Dienstleistungsgesellschaft funktioniere für eine so große Volkswirtschaft nicht: Die USA „haben eine Potentiallücke von 20 Prozent, also zehn Prozent laufende Neuverschuldung plus zehn Prozent Potentialunterauslastung“, so Otte. Die US-Notenbank Fed versuche verzweifelt, die Wirtschaft in Schwung zu bringen. „Die Zinsen sind schon bei null. Wenn also jetzt die Notenbank Anleihen kauft, Staatsanleihen und andere Anleihen, dann bringt sie automatisch mehr Geld in Umlauf, denn irgendjemand verkauft ja diese Anleihen.“ Dies berge aber Inflationsgefahren, die man wahrscheinlich bewußt in Kauf nehme: „Die Amerikaner müssen im Prinzip den Dollar entwerten, weil sowohl der Staat verschuldet ist, die Bürger selber und auch das Land im Ausland. Das heißt, die können nur über Inflation und Entwertung aus diesem Schlamassel rauskommen“, meinte Otte, der in seinem Buch „Der Crash kommt“ schon 2006 vor der großen Weltfinanzkrise gewarnt hatte. (fis)

 

Weltbank-Chef Zoellick für neuen Goldstandard

WASHINGTON. Weltbank-Präsident Robert Zoellick hat die G20-Staaten aufgefordert, sich auf einen Plan für ein neues Währungssystem zu einigen, um so mehr Stabilität in die Devisenmärkte zu bringen. „An diesem System müssen wahrscheinlich der Dollar, der Euro, der Yen  und das britische Pfund beteiligt sein sowie ein Renminbi, der sich auf eine Internationalisierung hinbewegt und dann auf eine offene Kapitalbilanz“, schrieb der frühere Bush-Berater in der Financial Times. „Auch sollte das System in Betracht ziehen, Gold als einen internationalen Bezugspunkt für Markterwartungen zu Inflation, Deflation und künftigem Währungswert zu nutzen.“ Gold gelte zwar als „altes Geld“, doch die Märkte nutzten es heute als alternative Form von Geldanlagen. Die Goldbindung des US-Dollars ist 1971 aufgegeben worden. (fis)

 

Zahl der Woche

Für 600 Milliarden Dollar will die US-Notenbank Federal Reserve bis Ende Juni 2011 weitere amerikanische Staatsanleihen aufkaufen. Pro Monat stünden damit rein rechnerisch 75 Milliarden frischgedruckte Dollar zur Verfügung.(Quelle: www.federalreserve.gov )

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