© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/10 12. November 2010

Abschaffung des MAD
Der Rest ist Schweigen
von Karl Feldmeyer

Die Koalition will auch bei den drei Geheimdiensten der Bundesrepublik kürzen. Der Auslandsdienst BND soll vier, der Inlandsdienst, das Bundesamt für Verfassungsschutz soll zwei Millionen einsparen. Das ist bei einem Gesamtetat von 660 Millionen Euro zu verkraften. Den Militärischen Abschirmdienst (MAD), der nur innerhalb der Bundeswehr tätig sein darf, um sie vor Spionen zu schützen, wollen CDU/CSU und FDP dagegen auflösen und seine Aufgaben auf die beiden verbleibenden Geheimdienste übertragen.

Von seinen Aktivitäten – die geheim sein sollten – ist die „Kießling-Affäre“ aus dem Jahr 1984 in Erinnerung geblieben. Sie wurde treffend als „abgrundtiefer Morast“ charakterisiert. Die Verdächtigung des Viersterne-Generals Günter Kießling als homosexuell – zu dieser Zeit noch ein Sicherheitsrisiko – kam aus dem Panzerschrank des stellvertretenden und damals amtierenden MAD-Chefs Oberst Joachim Krase. Er war Agent des Staatssicherheitsdienstes der DDR, was jedoch erst nach seinem Tod und der Wiedervereinigung entdeckt wurde. Mit der Affäre ruinierte der MAD als Instrument des MfS den damaligen Verteidigungsminister Manfred Wörner. Seither ist es still um ihn – wie es sich gehört. Was er heute taugt und ob seine Existenz für die Sicherheit der Bundeswehr noch erforderlich ist, wissen allenfalls Insider. Der Öffentlichkeit bleibt nur die fatale Erinnerung.

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