© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/10 05. November 2010

Meldungen

Käßmann: Zu wenig über Kirchenthemen

HAMBURG. Nach Ansicht der ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, sind religiöse Themen in den Medien unterrepräsentiert. „Es ist eine Verachtung der Realität, daß in den Medien solche Themen so wenig vorkommen. Ich finde diesen Traditionsverlust wirklich traurig“, sagte Käßmann dem Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel. „50 Millionen Menschen in Deutschland sind Mitglieder einer Kirche. Fünf Millionen gehen regelmäßig am Sonntag in einen Gottesdienst, nur 700.000 besuchen am Wochenende ein Fußballstadion. Über Fußball aber wird ständig berichtet“, kritisierte Käßmann. Die Menschen wüßten oft gar nicht, was gefeiert werde und verwechselten etwa den Reformationstag mit Halloween. Die jetzt 52jährige Theologin und Pfarrerin Käßmann war im Februar nach einer Trunkenheitsfahrt von ihrem Amt als EKD-Ratsvorsitzende zurückgetreten. (amd)

 

Literaturpreis für Ralf Rothmann

Aachen. Der in Berlin lebende Schriftsteller Ralf Rothmann ist mit dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen ausgezeichnet worden. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wurde ihm vergangenen Sonntag im Ludwig-Forum für Internationale Kunst verliehen, die Laudatio hielt der Literaturwissenschaftler Lutz Hagestedt. Er würdigte Rothmann als einen der „großen und begnadeten Träumer der deutschen Literatur“. Die Jury hatte ihre Preisentscheidung damit begründet, daß Rothmann über die Gabe verfüge, in seinen Figuren Einsichten in strukturelle Änderungen unserer globalisierten Lebens- und Arbeitswelt aufblitzen zu lassen. Dabei besitze er die Fähigkeit, lebendige, schräge und absurde Dialoge zu schreiben, so die Jury. Einen Namen machte sich der in Schleswig geborene, im Ruhrgebiet aufgewachsene Rothmann mit seinen dort angesiedelten Romanen „Stier“ (1991), „Wäldernacht“ (1994), „Milch und Kohle“ (2000) und „Junges Licht“ (2004). Der nach dem in der NS-Zeit verbotenen Schriftsteller Walter Hasen-clever (1890–1940) benannte Literaturpreis der Stadt Aachen wird alle zwei Jahre verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Peter Rühmkorf, Oskar Pastior, Herta Müller und zuletzt Christoph Hein. (tha)

 

Luther und Melanchthon zurückgekehrt

WITTENBERG. Nach sechsmonatigen Restaurierungsarbeiten sind die Denkmale der Reformatoren Martin Luther (1483–1546) und Philipp Melanchthon (1497–1560) vergangenen Freitag auf den Wittenberger Marktplatz zurückgekehrt. In Anwesenheit mehrerer hundert Schaulustiger wurden die Skulpturen von einem Kran auf ihre Sockel am Alten Rathaus gesetzt. Die beiden Bronzefiguren waren Ende April abgebaut und zur Restaurierung in eine Berliner Werkstatt gebracht worden. Die Gesamtkosten wurden mit 1,2 Millionen Euro angegeben, von denen Bund und Land 90 Prozent tragen. Den Rest übernimmt die Stadt. Das von Johann Gottfried Schadow entworfene, älteste Lutherdenkmal steht seit 1821 in Wittenberg, das zu Ehren seines Weggefährten Melanchthon folgte 1865. (idea/JF)

 

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