© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/10 29. Oktober 2010

Über die Notwendigkeit der theologischen Wissenschaft
Für das schrumpfende Häuflein
(wm)

Im letzten Frühjahr empfahl der Wissenschaftsrat, viele überraschend, die „Weiterentwicklung von Theologie und religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen“, womit „neben den christlichen Theologien die Religionswissenschaft sowie Teile der Islamwissenschaft und Judaistik“ ins Auge gefaßt wurden. In der sich daran anknüpfenden Debatte wurde diese Empfehlung ausschließlich auf die wachsende gesellschaftliche Bedeutung des Islam zurückgeführt, den der Wissenschaftsrat wohl zur „akademischen Selbstreflexion“ habe einladen wollen. Der Freiburger Fundamentaltheologe Magnus Striet will darin jedoch ein eher untergeordnetes Motiv erkennen (Herder-Korrespondenz, 10/2010). Zentral sei vielmehr, daß dieses Gremium in einer Zeit, in der bundesweit die Anzahl der theologischen Lehrstühle permanent „abgesenkt“ werde, einmal nicht „politischen Opportunitätsgründen“ gehorche und auf weiteren Abbau dränge. Ganz im Gegenteil breche es eine Lanze für das schrumpfende Häuflein jener, die „das Feld der Universität nicht den Naturalisten und nur ökonomisch Interessierten überlassen“ wollen. Aufgabe der Theologen sei es, gerade angesichts des „Naturalisierungsdrucks in den Wissenschaften, das Unverfügbare in seinem Wirklichkeitsgehalt herauszuarbeiten“. www.herder-korrespondenz.de

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