© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/10 29. Oktober 2010

Vertriebenenstiftung
Diskreditiert
von Bernhard Knapstein

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse hat zwei Tage vor der Präsentation der Konzeption für die Ausstellung der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ erklärt, „auch in der wissenschaftlichen und politischen Öffentlichkeit“ müsse diese diskutiert werden. Noch vor ihrer Veröffentlichung bringt er die Konzeption damit bereits in Mißkredit und will sie dem öffentlichen Zerreden preisgeben. Das Verhalten Thierses, der selbst dem Stiftungsrat angehört, hat System. Er hatte bereits mit dazu beigetragen, daß sich die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, aus dem Stiftungsrat zurückziehen mußte.

Die organisierten Heimatvertriebenen diskreditierte er unter kokettem Hinweis auf die „Gnade“ seiner Breslauer Geburt jüngst wieder pauschal als „professionelle Vertriebene“. Thierse nutzt sein hohes Staatsamt, um Zweifel über die Zielrichtung der Stiftung zu streuen, solange die Vertreibung der Deutschen (noch) im Zentrum der geplanten Ausstellung steht und BdV-Vertreter an ihrer Gestaltung beteiligt sind. Zynisch behauptet der SPD-Politiker, das ganze Projekt sei durch die Auseinandersetzungen mit Frau Steinbach und ihrem Verband beschädigt. Mürbe machen, zerreden und zerschlagen – so scheint seine Strategie. Es ist Thierse, der die Stiftung nachhaltig beschädigt. Sein eigener Rücktritt aus dem Gremium ist überfällig.

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