© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/10 15. Oktober 2010

Umwelt
Dorf der Spinner
Volker Kempf

Bei Asterix und Obelix handelt es sich um eine Zukunftsvision. Denn die Angst der Gallier, ihnen könnte der Himmel auf den Kopf fallen, kommt nicht von ungefähr. Es gibt schließlich Weltraummüll, der nach wissenschaftlichen Berechnungen aus 600.000 Teilen besteht, die größer als ein Zentimeter sind. 13.000 dieser Teile können mit Hilfe von einem Netzwerk aus Teleskopen und Radaranlagen von der Erde aus beobachtet werden. Schon ganze Raketenstufen sind bereits abgestürzt. Das Risiko, getroffen zu werden, geht dennoch gegen null. Aber das erkläre einmal jemandem aus dem „Dorf der Spinner“ in den Bildgeschichten von René Goscinny und Albert Uderzo. Die Namenlosigkeit des Dorfes sollte zu denken geben – es könnte überall sein: Angstmeierei auf der einen, Kampfeslust auf der anderen Seite. „Nehmt unsere Ängste ernst“, schallt es etwa auf Anti-Atomkraft-Demonstrationen, die wieder häufiger geworden sind.

„Wer überzeugen will, muß aber gute Argumente haben, nicht nur ‘Angst‘ schreien.“

Wer überzeugen will, muß aber gute Argumente haben, nicht nur „Angst“ schreien oder mit Trillerpfeifen die Ohren betäuben. Begründungen werden zwar nachgeschoben, wer aber hört das noch bei dem Lärm? Auch bei den Protesten gegen „Stuttgart 21“ wird gepfiffen, aber jeder weiß, es geht nicht um Ängste, sondern um Geld, das in astronomischen Höhen im sparsamen Schwabenländle versenkt wird und alte Bäume das Leben kostet. Wenn es nicht um Angst geht, dann um Kampfeslust. Die Realität wird dem Asterix immer ähnlicher. Mappus soll den Filbinger machen, hieß es auf einer Demo aus dem Munde eines Wortführers. Aber der Ministerpräsident macht den Cäsar. Doch im Frühjahr 2011 sind Landtagswahlen. Nur, was kommt danach? Der Wiederaufbau des alten Bahnhofs? Der CDU-Quälgeist Heiner Geißler soll vermitteln. Im „Dorf der Spinner“ ist alles möglich. Die Geschichte geht weiter.

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