© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/10 08. Oktober 2010

Meldungen

Archäologie im Schatten von Versailles

BERLIN. Die Wissenschaftsgeschichte zur deutschen „Ostforschung“ im „Zeitalter der Extreme“ entwickelte sich seit 1990 zu einer der produktivsten Tochterfirmen im Konzern der Geisteswissenschaften. Leider, so resümiert die am Reemtsma-Institut für Sozialforschung tätige Ulrike Jureit in einem Forschungsüberblick zum Thema (Neue Politische Literatur, 1/2010), hätten dabei Publikationen im Fahrwasser Götz Alys zu einer Moralisierung, Aktualisierung und Instrumentalisierung für den politischen Tageskampf geführt. Dies zeigte sich zuletzt bei dem „ultimativen“ Werk jener Fraktion, dem von Michael Fahlbusch und Ingo Haar edierten „Handbuch der völkischen Wissenschaft“ (2008), einer „Ostforschung kompakt“. Die durchweg kritische Reaktion auf dieses über weite Strecken im „wissenschaftlichen Abseits“ segelnde Opus signalisiere aber, daß die Phase „staatsanwaltlicher Rhetoriken“ und „skandalträchtiger Enthüllungsgeschichten“ auf diesem Forschungsterrain zu Ende gehe zugunsten einer streng wissenschaftshistorischen Orientierung. www.ifs.tu-darmstadt.de (ob)

 

Wenig Kontroversen auf dem Historikertag

BERLIN. Das Motto des vergangene Woche (28. September bis 1. Oktober) stattfindenden 48. Deutsche Historikertag war vielversprechend: „Über Grenzen“ wollte der „Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands“ und der „Verband der Geschichtslehrer Deutschlands“ an der Berliner Humboldt-Universität diskutieren lassen. Da weitere Themen wie „Genealogie der Menschenrechte“, „Kulturen im Konflikt – Zur Begegnung von Orient und Okzident“, „Was kommt nach Bologna?“ oder gar die rasch ins Programm gehievte Sondersektion „Flucht und Vertreibung ausstellen?“ auf dem Sektionsprogramm standen, bei dem sich , Manfred Kittel, Direktor der „Stiftung Flucht Vertreibung Versöhnung“ der Kritik stellte, durfte der Besucher heiße kontroverse Debatten erwarten. Die ließen aber auf sich warten, nicht nur in den vielen dutzend Sektionen. Auch Kittel und seine Kritiker waren sich schnell einig, daß der Zweite Weltkrieg als zentraler Grund für die Vertreibung auch der zentrale Bezugspunkt der Berliner Ausstellung sein müsse. www.historikertag.de (bä)

 

Erste Sätze

Über das Leben und die Lebensverhältnisse Gottfrieds von Straßburg ist uns nichts bekannt.

Gottfried Weber: Gottfried von Straßburg, Stuttgart 1962

 

Historisches Kalenderblatt

13. Oktober 1960: Auf der 15. Generalversammlung der Uno-Vollversammlung verschafft sich der wütende Ministerpräsident der UdSSR, Nikita Chruschtschow, in der Debatte über die amerikanischen Spionageflüge mit einem Schuh auf dem Podest höhere Aufmerksamkeit.

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