© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/10 01. Oktober 2010

Aufgeschnappt
Ganz traurige Schnittchen
Matthias Bäkermann

Am 20. September richtete das Goethe-Institut in Frankfurt in der katholischen Kultur- und Begegnungsstätte „Haus am Dom“ einen Empfang aus. Da das Projekt „Deutsch für Imame“ vorgestellt werden sollte, fanden sich auch viele muslimische Vorbeter ein, denen kleine Canapés serviert wurden, unter anderem auch Mini-Pizza, die allgemeinen Zuspruch fand. Doch auf eine besorgte Nachfrage hin wurde offenbar, daß die Salami auf den würzigen Häppchen aus – Schweinefleisch – bestand! Umgehend wurden noch nicht verzehrte Minipizzen eingesammelt. Einige muslimische Gäste hatten aber bereits „ahnungslos“ davon gegessen, die Imame seien damit in eine „schwierige Lage gebracht“ worden, beklagt der empörte hessische Sprecher der Türkisch-Islamischen Union (Ditib), Irfan Dinc, und spricht dem Goethe-Institut jegliche interkulturelle Kompetenz ab: „Wir sind alle sehr traurig.“ Der Vorfall beweise, daß die Veranstalter „in ihrem Vorhaben nicht genug überzeugt sind und die Sache nicht ernst nehmen“, wie das türkische Boulevardblatt Sabah Dinc zitiert.

Letzteres weist Angela Kaya, zuständige Projektleiterin aus der Münchner Goethe-Instituts-Zentrale, in ihrem Entschuldigungsschreiben an die Ditib zurück. Für das Catering sei ein italienisches Restaurant beauftragt worden, die Einhaltung islamischer Verzehrgebote „hatten wir vorausgesetzt“.

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