© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/10 01. Oktober 2010

Richtungsdebatte in der Union
Was ist konservativ?
von Thomas Goppel

Die Frage danach, was konservativ ist, ist wieder in aller Munde. Angeblich buchstabieren sich allen Unterschieden zum Trotz von Beust, Merz, Wulff und Koch so, Angela Merkel – folgt man dem Getuschel – eher nicht. Und die CSU? Sie wird danach dem Anspruch besser gerecht als die CDU. Aber schon F. J. Strauß hat christliche Grundsatztreue als fortschrittlich und gerade deshalb konservativ bezeichnet.

Schwarz-Gelb kommt in diesen Tagen ganz gewiß weder konservativ im Wortsinn, leider ebensowenig christlich daher. Ideologisch (starre) Positionen, am Gestern orientierte Vorhaben, mangelnde Bereitschaft, die Themen unserer Zeit auch neu zu denken, sind eher bei Rot-Rot-Grün zuhause. Weltmeister einseitigen Konservatismus’ ist in seiner geistig schrankenbewehrten Anlage bandbreit etwa Jürgen Trittin, nicht Roland Koch. Gefragter sind heute allemal Verantwortungsbereitschaft, Verläßlichkeit, Vertrauen, Glaubwürdigkeit. Das sind Eigenschaften, die den Konservativen auszeichnen sollten, ja müssen. Von solcher Mentalität (Qualität) könnten wir derzeit ohne Zweifel mehr Spitzenkräfte vertragen. Diese Anforderung sieht uns C-Anhänger hoffentlich beharrlich – oder in dem Fall wirklich konservativ.

 

Dr. Thomas Goppel, MdL, der ehemalige CSU-Generalsekretär und Bayerische Staatsminister, ist Mitglied des Parteivorstands der Christlich Sozialen Union.

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