© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/10 24. September 2010

„Wach auf, wach auf, du deutsches Land“
Eine Sonderausgabe des „Deutschland-Journals“ der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft widmet sich der entnationalisierten politischen Klasse
Hans-Joachim von Leesen

Wie geht unsere Politik mit Deutschland um? fragte die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft und lud unter diesem Motto zum diesjährigen Tagesseminar ein. Fast 200 Mitglieder und Freunde versammelten sich, um den namhaften Referenten zu lauschen. Die Reden sind nun in einer Sonderausgabe des Deutschland-Journals erschienen.

Es hat wohl noch keinen Zeitabschnitt der Bundesrepublik gegeben, in dem die Bürger sich so verzweifelt fragten: Wie gehen die da oben eigentlich mit uns um? Die Referenten legen die Finger in die Wunden. Schon der Organisator und Leiter des Seminars, Oberst a. D. Manfred Backerra, konkretisiert die Zweifel. Ist die Bundesrepublik noch ein Rechtsstaat? fragt er. Was tut unsere Regierung für unsere Selbstachtung und für unser Ansehen in der Welt? Ist es nicht würdelos, wie sie sich dem Ausland gegenüber verhält? Und wie ist es wirklich um die Freiheit in Deutschland bestellt? Mit der Forderung, Deutschland wieder zu einem Staat des Rechts und der Freiheit werden zu lassen, erteilte er den Referenten das Wort.

Konrad Löw von der Uni Bayreuth, Autor des Buches „Hitler in uns? Vom richtigen Umgang mit unserer Vergangenheit“, das von der „etablierten“ Publizistik heftig kritisiert worden ist, demonstrierte an einem Erlebnis, daß sich die zum Bundesinnenministerium gehörende Bundeszentrale für politische Bildung nicht zu schade ist, Literatur zu verbreiten, die dem ganzen deutschen Volk eine kollektive Verantwortung für Verbrechen des Nationalsozialismus zuschreibt. Er nennt dieses Vorgehen „eine Verleumdung eines Volkes mit dem Geld dieses Volkes durch den Staat dieses Volkes“. Seine Bemühungen, die Verbreitung des antideutschen Propagandawerks eines amerikanischen Historikers, das von den historischen Tatsachen widerlegt wird, zu unterbinden, wurden von den politisch Verantwortlichen abgewiesen. Löw führte den Vorgang als Beispiel dafür an, daß unser Staat interessiert ist an der permanenten Selbstbezichtigung, und daß er sich nach Kräften bemüht, alle Versuche scheitern zu lassen, unser nationales Selbstbewußtsein zu stärken.

Karl Albrecht Schachtschneider behandelte die immer weiter zunehmende Einschränkung der Meinungsfreiheit durch die Diktatur der politischen Korrektheit, die von der Politik gefordert und von den Institutionen der „politischen Bildung“ sowie den Massenmedien umgesetzt wird.

Klage über „verwahrlostes“ Geschichtsbewußtsein

Das Ergebnis jahrelanger Manipulation ist für ihn eine „sanfte Despotie“. Den Parteienstaat bezeichnete er als eine Verfallserscheinung, da die Parteien inzwischen nichts weiter seien als „Herrschaftsparteien“. Längst sei das Volk von der politischen Mitwirkung ausgeschlossen. Schachtschneider forderte dazu auf, Widerstand durch freie Rede zu leisten, sofern sie nicht durch den berüchtigten, einem Sondergesetz gleichzusetzenden Paragraphen 130 Strafgesetzbuch eingeschränkt wird.

Der Philosoph Harald Seubert (Universität Posen) riß die Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hin durch seinen Vortrag „Einstehen für Deutschland nach innen und nach außen“. Nach seinen Worten wird die Bundesrepublik beherrscht von Heuchelei, mit herbeigeführt durch eine nach der deutschen Niederlage 1945 ans Ruder gekommene Führungsschicht, die sich den Alliierten als den neuen Herren andiente und ein Klima der Bespitzelung züchtete, das bis heute anhält. Sie hätten „die ganze deutsche Vergangenheit in den Orkus gezogen“ und „unsere Verbindungen zur eigenen deutschen geistigen und kulturellen Tradition gekappt“. Das Ergebnis sei „ein total verwahrlostes Geschichtsbewußtsein“. Seubert forderte, daß sich Deutschland wieder auf seine nationalen Interessen besinnt. Zu bekämpfen sei der Zentralismus der EU, zu stärken sei die Eigenstaatlichkeit der Mitgliedsländer. Er schloß mit dem Zitat aus dem aus der Reformationszeit stammenden Lied „Wach auf, wach auf, du deutsches Land“, um dessentwillen eine sozialdemokratische Kultusministerin vor einigen Jahren drohte, ein Liederbuch für den Schulgebrauch zu verbieten.

Die Sonderausgabe des Deutschland-Journals enthält den Wortlaut der umfangreichen Diskussion, die sich den Vorträgen anschloß, sowie weitere Beiträge von Harald Seubert, Thorsten Hinz, Sabine Schiffer (originell ihre Nachweise für die Manipulation von Journalisten) und Menno Aden zum Prozeß gegen einen über 90jährigen Gebirgsjägerleutnant vor einem bayerischen Gericht.

 

Die Sonderausgabe des Deutschland-Journals „Wie geht unsere Politik mit Deutschland um?“ ist gegen Einsendung eines Fünf-Euro-Scheins pro Exemplar für Versandkosten und Schutzgebühr erhältlich bei der Staats- und Wittschaftspolitischen Gesellschaft, Postfach 26 18 27, 20508 Hamburg.

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