© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/10 24. September 2010

Zeitschriftenkritik: Luftrettung
Qualifikation ist alles
Werner Olles

Die Zeitschrift für Fördermitglieder der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF e.V.), Luftrettung, erscheint vierteljährlich mit einer Auflage von 325.000 Exemplaren und einem Umfang von dreißig Seiten. Die Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe (3/2010) befaßt sich mit dem Sicherheitsmanagment der DRF-Mitarbeiter. Diesem Thema wird seit jeher höchste Priorität eingeräumt, da bestmögliche Sicherheit dem eigenen Qualitätsanspruch geschuldet ist. So müssen Notärzte und Rettungsassistenten der DRF eine Reihe von Zusatzqualifikationen aufweisen und an regelmäßigen Weiterbildungen teilnehmen, um lebensrettende Einsätze fliegen zu dürfen. Hubschrauberpiloten, die für die DRF ins Cockpit steigen, müssen mindestens 2.000 Flugstunden absolviert haben und außerdem besondere Nachtflug- und Außenlandeerfahrungen mitbringen. Wer als Flugzeugpilot weltweite Patiententransporte durchführen möchte, muß ebenfalls mindestens 2.000 Flugstunden in sein Flugbuch eingetragen haben.

Ein wesentlicher Baustein ist auch das Simulator-Training, bei dem die Besatzungen realistische Notfallszenarien, wie sie im Einsatzgeschehen vorkommen können, trainieren. Seit 2002 hat ein sogenanntes Flugsicherheitsteam die Aufgabe übernommen, Meldungen über Abläufe von Einsätzen, Gefahrenhinweise zu bestimmten Landeplätzen oder auch Vorschläge zur veränderten Anbringung von Geräten zu sammeln und anschließend in die Flugsicherheitsdatenbank einzutragen. Als neuer „Baustein“ ist seit diesem Jahr ein Sicherheitsmanagement für alle Arbeitsbereiche eingeführt worden mit dem Ziel, sicherheitsrelevante Vorfälle und Fehler in den Bereichen Flugbetrieb, Technik und Medizin auszuwerten, um Wiederholungen zu vermeiden. Dies trägt dazu bei, daß jeder Mitarbeiter seine eigene Arbeitsweise stärker als bisher wahrnimmt und reflektiert, denn „nur eine offene und straffreie Auseinandersetzung mit Fehlern kann helfen, sie in Zukunft zu vermeiden“, so DRF-Vorstand Steffen Lutz.

Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit der Planung eines Einsatzes am Beispiel eines Transportes von Intensivpatienten in eine Spezialklinik. Dabei ist das profunde Wissen der Einsatzdisponenten der Zentralen Koordinierungsstelle (ZKS) mit Sitz in Rheinmünster, die täglich zehn bis fünfzehn derartiger Transporte organisieren, gefragt. Aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung im Rettungsdienst wissen sie, daß bei solchen Einsätzen meistens Eile geboten ist. Disponiert werden Hubschrauber und Fahrzeuge, die stets mit einem Notarzt besetzt und vergleichbar einer Intensivstation ausgerüstet sind. So können Patienten direkt an die lebenswichtigen Geräte angeschlossen werden und ohne Lücke in der Versorgung von Klinikbett zu Klinikbett gebracht werden.

Über Allergien, die im Extremfall lebensgefährlich sein können, wenn innerhalb weniger Minuten ein anaphylaktischer Schock eintritt und der Kreislauf zusammenbricht, und was dann zu tun ist, informiert ein weiterer Beitrag.

Anschrift: DRF e.V., Rita-Maiburg- Str. 2, 70794 Filderstadt. Internet: www.drf-luftrettung.de

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