© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/10 24. September 2010

Skandalbank HRE
Nieten-Boni
von Ronald Gläser

Die Regierung hat im Jahr 2008 für die verstaatlichte Pleite-Bank Hypo Real Estate (HRE) Garantien in schwindelerregender Höhe ausgestellt: insgesamt 142 Milliaden Euro, was mehr als dem Vierfachen des deutschen Wehretats entspricht. Gleichzeitig zahlt die HRE trotz eines Verlustgeschäfts von 700 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2010 nun Extra-Boni in Höhe von 25 Millionen an ihre Mitarbeiter aus. Das sind 17.895 Euro pro Mitarbeiter. Wie würde die Öffentlichkeit reagieren, wenn Volkswagen trotz Milliardensubventionen jedem Mitarbeiter einen VW-Golf schenken würde?

Die Empörung über die HRE ist berechtigt. Normale Arbeitgeber können sich soviel Großzügigkeit nur leisten, wenn sie gut wirtschaften. Bei verstaatlichten Banken gelten offensichtlich andere Regeln als in privaten Betrieben. Dazu kommt die Gleichgültigkeit der Politik. Die Bankenaufsicht hat die Boni einfach durchgewinkt. Und das Finanzministerium verteidigt diese skandalösen Geschenke an die Pleitiers noch mit der Begründung, daß das hervorragende Personal sonst der Bank den Rücken kehren und den Karren nicht aus dem Dreck ziehen würde. Mit anderen Worten: Für ihre Unfähigkeit werden die „Bad Banker“ jetzt auch noch belohnt. Und zwar fürstlich. Vom Steuerzahler, versteht sich.

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