© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/10 17. September 2010

Zeitschriftenkritik: Komma
Abgesang auf die Union
Thorsten Thaler

Es gibt sicher nicht viele Zeitschriften hierzulande, die sich der Anerkennung und ausdrücklichen Fürsprache des Stellvertreters Christi auf Erden rühmen dürfen. Das jetzt seit zehn Jahren im MM-Verlag erscheinende „Magazin für Freiheit & christliche Kultur“, Komma, gehört dazu. In einem Brief des Privatsekretärs von Papst Benedikt XVI., Prälat Georg Gänswein, heißt es, er schätze Komma sehr als Monatsmagazin, „das in dieser wirren Zeit viele Menschen ermutigt, ihnen Hilfe und Orientierung bietet“. Es sei intelligent gemacht und bekenne mutig katholische Positionen. „Ich weiß von Eltern, die dankbar dafür sind, daß sie diese Illustrierte ‘sorglos’ zu Hause rumliegen lassen können – und auch ihre Kinder nach ihr greifen. Ich kenne Ehepaare, die von der Frische und Realitätsnähe in den Beiträgen über Ehe und Erziehung schwärmen.“ Weiter heißt es in dem Schreiben: In Komma erscheine der christliche Glaube „nicht wie so häufig als ‘larmoyantes Problem’, sondern als schönes und vernünftiges Lebenskonzept. Diese junge Zeitschrift ist bemüht, die schleichende Säkularisierung und ‘Ethik’ der ‘Political Correctness’, die unseren christlichen Dekalog ablösen will, immer wieder den Menschen bewußt zu machen.“

 Die Titelgeschichte der aktuellen Komma-Ausgabe (Nr. 73/2010) befaßt sich mit der „CDU im Niemandsland“. Der Leitartikel dazu von Werner Münch, im Februar 2009 aus der CDU ausgetretener ehemaliger Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Seine Analyse „Ist die Union noch zu retten?“ streift neben anderen Themen wie „Schutz des ungeborenen Lebens“, „Ehe und Familie“, „Gender Mainstreaming“ und „Integrationspolitik/Islamisierung“ und mündet in die unmißverständliche Feststellung, daß eine Erneuerung der CDU von innen heraus und mit der jetzigen Parteiführung nicht möglich sei. Münch: „Die Union braucht dringend einen neuen Kompaß. Aber die damals angekündigte geistig-moralische Wende gab es schon bei Helmut Kohl nicht, und bei Angela Merkel wird es sie erst recht nicht geben. Ein politisches Erwachen und Umsteuern wird wahrscheinlich, wenn überhaupt, nur noch durch eine starke und überzeugende Parteineugründung, die frühere Werte und Ziele der Union in ihr Programm schreibt und ernst nimmt, erfolgen können. Aber dann ist es für die Union und ihre jetzige Führung zu spät.“

Weitere lesenswerte Beiträge befassen sich unter anderem mit den Chancen für eine neue wertkonservative Partei, Gender-Mainstreaming als „größtes Umerziehungsprogramm der Menschheit“, der Linksfront gegen Pressefreiheit sowie dem Themenkomplex „Taliban, Islamisten und der Koran“ aus der Feder von Komma-Redaktionsleiter Michael Müller. Das Dossier von Johannes Rogalla von Bieberstein widmet sich unter dem Titel „Hinrichtungsjournalismus, Aufstand der Anständigen und die Antifa“ der Explosion linksextremistischer und anarchistischer Gewalt.

Anschrift: MM Verlag. Goethestr.5, 52064 Aachen. Das Einzelheft kostet 9 Euro, das Halbjahresabo 58 Euro. Internet: www.mm-verlag.com

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