© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/10 17. September 2010

Meldungen

Muttersprachlicher Unterricht in der Kritik

Mainz. Die rheinland-pfälzische CDU hat die Abschaffung des muttersprachlichen Unterrichts für Kinder aus Einwandererfamilien gefordert. Das dadurch eingesparte Geld solle stattdessen für die deutsche Sprachförderung eingesetzt werden. „Der muttersprachliche Unterricht ist kein Instrument für den Bildungserfolg und hilft auch nicht dabei, daß die Kinder in unserer Gesellschaft erfolgreich ihren Platz finden“, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Bettina Dickes, am Montag bei der Vorstellung eines „Acht-Punkte-Plans für gerechte Bildungschancen“. Darin spricht sich die Union auch für verpflichtende Sprachtests für Vierjährige aus.

 

Universität Greifswald verbannt „Thor Steinar“

Greifswald. Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald hat in ihrer Hausordnung einen Absatz eingefügt, um das Tragen der Kleidermarke „Thor Steinar“ auf dem Campus zu verbieten. Auslöser hierfür war nach Angaben der Universität der Jura-Professor Ralph Weber (JF 31-32/10). Dieser war in die Kritik geraten, da er die angeblich bei Rechtsradikalen beliebte Kleidermarke an der Hochschule getragen hatte. Die ursprüngliche Initiative gegen das Tragen dieser Marke ging von der Juso-Hochschulgruppe aus. Nun wurde die Hausordnung um eine Formulierung ergänzt, welche die „Verwendung von Kennzeichen mit verfassungswidrigen, rassistischen, fremdenfeindlichen, gewaltverherrlichenden oder anderen menschenverachtenden Inhalten“ und „Verhaltensweisen, die geeignet sind, diesbezüglich Mißverständnisse hervorzurufen“, verbieten soll. Die Universität ist die erste Hochschule mit einem solchen Verbot.

 

Deutsch verliert in Europa an Boden

Berlin. Deutsch verliert in der Europäischen Union offenbar weiter an Boden. Entgegen der Forderung von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sind in den ersten Stellenausschreibungen für den im Aufbau befindlichen diplomatischen Dienst Deutschkenntnisse keine Einstellungsvoraussetzung (JF 18/10). Das geht aus einem Schreiben des Auswärtigen Amtes an den CSU-Bundestagsabgeordneten Johannes Singhammer hervor, berichtet die Welt. Die Hohe Vertreterin der EU für die Außenpolitik, Catherine Ashton, hatte Westerwelle im April zugesichert, daß Deutsch im Auswärtigen Dienst der EU eine wichtige Rolle spielen werde. Die Bundesregierung hatte zuvor die Sorge geäußert, daß Deutsch gegenüber den anderen Arbeitssprachen der EU, Englisch und Französisch, weiter an Boden verlieren könnte. Laut Welt sind derzeit 2,8 Prozent der Texte in den EU-Verwaltungen auf deutsch, 72 Prozent auf englisch und 14 Prozent auf französisch. Es komme auch immer wieder vor, daß wichtige Dokumente nicht ins Deutsche übersetzt werden.

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