© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/10 10. September 2010

Leserbriefe

Zu: „Reaktionen auf Sarrazin“‚ JF 36/10

Kein Grund, Migranten zu alimentieren

Thilo Sarrazin belegt seine Darlegungen mit statistischen Angaben, die von niemand bestritten werden. Auch wenn einzelne Äußerungen zunächst barsch wirken, steht Herr Sarrazin doch in einer demokratischen Tradition. Demokratie begründet sich unter anderem in der Freiheit und der Pflicht, die Wahrheit sagen zu dürfen, um gemeinsam durch Veränderungen Lösungen zu finden und schließlich durchzusetzen. Menschen, die dies nicht akzeptieren und Tabus einfordern, verlassen den demokratischen Prozeß und reden der Manipulation zu. Dies gilt gerade für jene, die Sarrazin jetzt kritisieren, denn nicht nur die von Richterin Heisig festgestellte Fehlentwicklung, sondern auch die von Herrn Sarrazin genannten Tatsachen sind allesamt durch das politische Verhalten selbst verschuldet. Es geht nicht darum, wie bisher, verantwortungslos die Probleme nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen und dadurch die Schwierigkeiten absehbar zu vergrößern, sondern die Probleme sind anzugehen. Eines macht Herr Sarrazin deutlich, es gibt keinen Grund, Migranten zu alimentieren oder zu dulden, die der Gesellschaft schaden wollen und damit letztlich auch allen integrationswilligen Ausländern.

Dr. Daniel Ortmeier, Bad Rothenfelde

 

 

Zu: „Prophet einer Wende“ von Thorsten Hinz, JF 36/10

Falsches Subjekt im Buchtitel

Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern die Politiker und die sogenannten „Gutmenschen“ schaffen Deutschland ab! Damit hat schon Konrad Adenauer begonnen. Er amputierte 1956 die geplanten 3-Generationen-Sozialsysteme mit der Rentenreform 1957 und klammerte die Kinder – den wesentlichen systemerhaltenden Faktor – als Privatsache einfach aus. Dies geschah, obwohl die Erfinder der Reform ausdrücklich davor gewarnt und den Kollaps des ganzen Systems vorausgesagt hatten.

Die Bevölkerung sollte froh sein, wenn in einem Land, das sich als demokratisch versteht und auch die Redefreiheit angeblich an seine Fahnen geheftet hat, sich ein Mann zu Wort meldet und unliebsame Wahrheiten zur Sprache bringt.

Edgar Albrecht, München

 

 

Zu: „Ein stummes Plebiszit“ von Dieter Stein, JF 36/10

Unglaublich und bösartig

Wenn man die unglaubliche und bösartige Diffamierungskampagne gegen Thilo Sarrazin, die von den wahren Problemen ablenken soll, hört und liest, könnte man verzweifeln und Sarrazin recht geben: Deutschland schafft sich ab – durch permanentes Verschweigen, ja Leugnen der unbezweifelbaren muslimischen Integrationsproblematik seitens der Meinungsmachthaber, durch die Feigheit von Politikern ohne kulturelle Identität und ohne Verantwortungsgefühl, die sich scheuen, Anpassungsleistungen der Immigranten zu fordern und durchzusetzen, die Verweigerung bei Spracherwerb in Schule und im öffentlichen Leben konsequent zu ahnden und falsche Sozialanreize abzuschaffen.

Mein Vorschlag zur Abhilfe: Alle politisch korrekten Realitätsverweigerer, Berufsempörer, Multikultis und sonstigen Gutmenschen nach Berlin-Neukölln, Duisburg-Marxloh und anderen muslimischen Ballungszentren zwecks geistiger Umpolung umsiedeln mit täglicher Pflichtlektüre von Kirsten Heisig, Necla Kelek, Seyran Ates, Güner Balci und anderen.

Dr. Klaus Goeckel, Sinzig

 

 

Zu: „Ein Mann bewegt Deutschland“ von Thorsten Hinz, JF 36/10

Ein Beleg für Sarrazins Thesen

Sarrazins Vorhersage, die Deutschen würden immer dümmer, ist heute schon für jeden sichtbar, zum Beispiel bei den Politikern.            

Jürgen Schulz, Buchholz

 

 

Zu: „Reaktionen auf Sarrazin“, JF 36/10

Wahrheit einhellig verteufelt

Große Teile des Volkes spüren die Überfremdung schon lange in ihrem täglichen Leben, sind froh, in Sarrazin einen gefunden zu haben, der die Wahrheiten ungeschminkt vor Augen führt. Was machen die „Volksvertreter“? Fast einstimmig wird der Überbringer der Wahrheit verteufelt, und die Probleme werden weiter unter den Tisch gekehrt und beschönigt – bis Deutschland zum Morgenland geworden ist und die so naiv-liberalen Politiker alle verschwunden sind. Glaubt wirklich jemand, daß die künftigen Machthaber auch nur ein Fünkchen Toleranz haben?

Hans Meyer, Berlin

 

Trügerische Hoffnung

Unsere deutschen Politiker, Kanzlerin Merkel eingeschlossen, bieten derzeit mit ihren Reaktionen auf Sarrazins Buch ein erbärmlich schwaches Bild. Diese Betonköpfe ignorieren die überwiegende Zustimmung der deutschen Bevölkerung zu Sarrazins Thesen und Analysen. Statt sich mit seinen Befunden zu befassen und darüber zu diskutieren, fordern sie seine Abberufung aus dem Vorstand der Bundesbank. Sie geben sich der trügerischen Hoffnung hin, nach der Abqualifizierung des Buchautors weitermachen zu können, wie bisher. Von den früher gemachten Fehlern bei der Familien- und der Einwanderungspolitik sowie den notwendigen Kurskorrekturen wollen unsere Politiker nichts wissen. Sie stecken lieber den Kopf in den Sand und erweisen sich damit als bequem, feig und unfähig.

Reinhard Wolf, Grosskotzenburg

 

Ein unschätzbarer Dienst

Mörder, Betrüger, Gewaltverbrecher, sie alle dürfen in unserem resozialisierungsfreudigen Land auf verständnisvolle, mitunter auch milde Richter hoffen. Nicht so Personen, die genderresistent mit öffentlichen Verlautbarungen gegen den links-feministischen Zeitgeist verstoßen. Reflexartig greifen dann die Mechanismen der selbsternannten Gesinnungswächter aus Politik und Medien, um im Namen der Menschenachtung den betreffenden Störenfried zu skandalisieren, mit dem Ziel, ihn sozial zu „erlegen“ und zur Persona non grata abzustempeln. Im Zentrum der politischen und medialen Meinungshoheit sitzen Karrieristen aus den Reihen der 68er-Bewegung, die mit Argusaugen darüber wachen, daß ihre Lebensentwürfe nicht durch gegensätzliche Meinungen entwertet werden. Als Polit-Profi mußte Thilo Sarrazin die Realitäten und deren Abfolge kennen. Wenn er trotzdem, zum Teil in provokanter Art und Weise, das heiße Thema „integrationsunwillige Muslime“ anging, bezeugt dies ein großes Maß an Mut. Ganz sicher hat er damit der Meinungsfreiheit in Deutschland einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Ob er aber klug gehandelt hat, wird er erst wissen, wenn die „Inquisition“ mit ihm fertig ist.

Peter Weiler, Bobenheim-Roxheim

 

 

Zu: „Völker sind keine Zufallsprodukte“ von Karlheinz Weißmann, JF 36/10

Jüdische Allgemeine lesen

Durch seine Bemerkung vom gemeinsamen Erbgut der Juden wird Sarrazin in die Nazi-Ecke gedrückt. Aber was denken die Juden selbst über dieses Thema? In der vom Zentralrat der Juden herausgegebenen Wochenzeitung Jüdische Allgemeine wurde in der Ausgabe vom 17. Juni 2010 darüber berichtet, inwiefern die Juden sich durch gemeinsame genetische Wurzeln im Nahen Osten definierten. Schließlich könne die Beantwortung dieser Frage auch politische Folgen für die Legitimation des Staates Israel haben, so der Historiker Sand von der Universität Tel Aviv.

Zur Beantwortung dieser Frage trägt nun die Genforschung bei. Zwei Forschergruppen haben jetzt das Erbgut von Hunderten Juden in Europa, Asien und Afrika untersucht. Laut Studien-Veröffentlichung im American Journal of Human Genetics (Juni 2010) unterstützen deren Ergebnisse die Idee eines jüdischen Volkes von gemeinsamer genetischer Historie. Daß dieser Befund bereits Allgemeingut zu sein scheint, belegt die Äußerung des Rabbiners Andreas Nachama in der Jüdischen Allgemeinen vom 19. August 2010. Darin rät dieser – im Hinblick auf das Konversionsgesetz –, jeden als Juden anzuerkennen, der dies durch Gentest belegen kann.

Politiker und Journalisten, die sich jetzt auf Sarrazin einschießen, sollten sich also zuerst informieren, und der Zentralrat sollte seine eigene Zeitung sorgfältiger lesen. Sarrazin rekapituliert nur die aktuelle wissenschaftliche und jüdische Wahrnehmung.

Dietherr Fülle, Geislingen

 

 

Zu: „Die deutsche Lageanalyse“ von Dieter Stein, JF 35/10

Die falsche Wahl getroffen

Mein ganz großer Fehler war es, Frau Merkel zu wählen. Ich hätte nicht gedacht, daß sie sich als Linksprogressive entpuppen würde. Was wir notwendig brauchen, ist eine Art Sarrazin-Partei.

Günther Rose, Norden

 

Einstehen für Wahrhaftigkeit

Es ist einfach ermutigend, richtungweisende Klarstellungen wie diese zu lesen. Gegen den Strom zu schwimmen mag anstrengend sein, aber letzten Endes zahlt es sich aus. Aber es geht uns dabei nicht um „Das-sich-Auszahlen“, sondern um unsere Verantwortung, für die Wahrhaftigkeit einzustehen.

Johannes Scheytt, Berlin

 

 

Zu: „Sarrazins Manifest“ von Victor Gaché, JF 35/10

Aus Dämmerschlaf gerüttelt

Es scheint ein ordentliches Erdbeben zu sein. Herr Sarrazin trifft den Nagel auf den Kopf – uneingeschränkt eine begrüßenswerte Angelegenheit. Anscheinend wurden alle Parteien aus ihrem Dämmerschlaf wachgerüttelt. Sarrazin ist dafür zu danken! Das Rad wird man nicht mehr zurückdrehen können.

J.F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn

 

Helmut Schmidt neben Sarrazin

Wenn auch die linke Presse- und Medienlandschaft mit der inzwischen gleichgeschalteten Politik über Herrn Sarrazin herfällt, so steht er doch mit seiner Kritik an der Einwanderung und Ausbeutung unseres Sozialsystems nicht allein. Neben breiter Unterstützung aus dem deutschen Volk hält auch Altkanzler Helmut Schmidt seit Jahren die bisherige Migrationspolitik für falsch. Auch der Fachmann Herwig Birg, bis 2004 Leiter des Instituts für Bevölkerungsforschung und Sozialpolitik an der Universität Bielefeld und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Demographie, nahm kein Blatt vor den Mund. Er warnte davor, daß sich bei uns eine Dritte Welt mit fatalen Folgen für die Wirtschaft und die öffentlichen Finanzen ausbreiten werde. Birgs Fazit: Einwanderung kann keine Dauerlösung sein, da Deutschland hierdurch verarmt.

Ludwig Wessel, Herford

 

 

Zur Meldung: „Protest gegen Marsch für das Leben“, JF 36/10

Selbst ist das Leben

Wer sich Sorgen macht um die Entwicklung unserer Gesellschaft, sollte an der Demonstration der 1.000 Kreuze teilnehmen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß es ein sehr gutes Gefühl vermittelt, wenn man sich in dieser Weise öffentlich engagiert. Ich hatte im vorigen Jahr endlich den Mut dazu gefunden und bin ganz allein mit einem sehr ungemütlichen Gefühl angesichts der grölenden Gegendemonstranten hingegangen. Aber unsere Polizei hat so gearbeitet, daß die Angst gewichen ist. Bei der Ankunft an der Hedwigskathedrale kam sogar ein Gefühl von Stärke und Freude auf, als wir alle einstimmten in den Choral: Großer Gott wir loben dich. Wir standen mit den Kreuzen in der Hand, die Kirche im Rücken, unseren Kontrahenten gegenüber, nur durch die Polizei von ihnen getrennt. Ein unvergeßliches Erlebnis!

Heide Wolffgramm, Rangsdorf

 

 

Zu: „Ein Schlag ins Gesicht aller Soldaten“ von Ulrich Kronenberg, JF 35/10

Unverdient, weil ungedient

Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD, Rainer Arnold, ist – ebenso wie sein Pendant bei den Grünen, der Studienabbrecher Nouripour – ungedient. Beide reden also wie die Blinden von der Farbe. Die SPD muß sich fragen lassen, ob ausgerechnet ein ungedienter Abgeordneter in besonderer Weise zum verteidigungspolitischen Sprecher geeignet ist.

Albrecht von Kalm, Unkel

 

Gut gemeint, aber töricht

Der aufgeregte Artikel des Pfarrers Ulrich Kronenberg ist zwar gut gemeint, in der inhaltlichen Aussage aber ist er naiv und teilweise geradezu töricht. Zuzustimmen ist ihm in seiner Absicht, die linken Hetzer und Soldatenhasser zurückzuweisen, die sich – gleichsam als Trittbrettfahrer – gierig auf solche Fälle stürzen. Aber: Es zeugt von grenzenloser Einfalt, zu meinen, daß „der Souverän unseres Vaterlandes“ unsere deutschen Soldaten zwecks „tapferen und treuen Dienstes“ in dieses ferne Land entsandt hat und daß diese dort „einen großartigen Dienst für Deutschland leisten“!

Zu Oberst Klein: Ihn oder andere Soldaten strafrechtlich zu bedrohen, ist ein Skandal und vehement zurückzuweisen als absurdes Produkt unserer „zivilgesellschaftlichen“ Realitätsferne. Was aber bleibt, ist die schwerwiegende Schuld dieser Bundeswehr, nicht nur schlecht ausgerüstete Truppen in einen solchen Kriegseinsatz zu schicken, sondern auch ungeeignetes Führungspersonal einzusetzen. Es ist doch erschütternd, wenn ein höherer Offizier zu einer so abwegigen Lagebeurteilung kommt wie Oberst Klein, der am Grünen Tisch im Befehlsstand – ohne weitere Aufklärungsergebnisse abzuwarten oder zu veranlassen – eine Bedrohung seiner weit entfernten Truppe zusammenfabelt. Das ist ein Mangel an elementarer Urteilsfähigkeit.

Claus Eberhardt, Wiesbaden

 

 

Zu: „Irritierendes Verständnis von Rechtsstaatlichkeit“, JF 35/10

Populistisches Rechtsgefühl

Es ist nicht das erste Mal, daß Thierse populistisch sein gefühltes Recht vordenkt. So attackierte er ein Berliner Gericht, das die Kündigung einer Kassiererin mit den Worten: „Das ist ein barbarisches Urteil von asozialer Qualität.“ Gegen diese Äußerung wandte sich nachdrücklich der Berliner Anwaltsverein. Als die Bürger von „ProKöln“ an ihrer genehmigten Demonstration gegen den Kölner Moscheebau von einem organisierten Mob (seit Schröder die „Anständigen“) gewaltsam gehindert wurden, hatte Thierse erklärt, man könne „eben in der Politik und in der Demokratie nicht nur formaljuristisch argumentieren, sondern es geht schon darum, welches Anliegen welche Gruppierung vertritt“. Bei „spontanen“, das heißt ungenehmigten Masssenaufläufen „gegen Rechts“ ist Thierse immer dabei und erschwert der Polizei die Arbeit, statt als Bundestagsvizepräsident auch für das Recht der Anderen einzutreten. Es ist zwar ärgerlich, daß es auch Ewiggestrigen zugute kommt, wenn man sich für unseren Rechtsstaat einsetzt, aber ein Diktat der Politik hinsichtlich dessen, was gedacht werden und wen die Rechtsordnung in Schutz nehmen darf, möchte ich nicht mehr erleben – gerade eingedenk unserer Vergangenheit.

Erstaunlich die Toleranz von Politikern und Medien: Bundestagspräsident Jenninger mußte wegen geringfügiger Ungeschicklichkeiten gehen; Thierse darf amtlich den Rechtsstaat im Sinne eines Bauchrechts (oder ist es sein „gesundes Volksempfinden“?) mit Füßen treten. Und kein Cicero („quousque tandem Catilina ...“), der diesem Treiben ein Ende macht.

Prof. Dr. Johann Peter Vogel, Berlin

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