© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/10 10. September 2010

Frisch gepresst

Kampf der Kulturen. Christenverfolgung – das klingt nach Schulbuchwissen vom alten Rom. Daß es sich aber um eine ernste und weltweit verbreitete Erscheinung der Gegenwart handelt, macht Joachim Feyerabend in seinem Buch „Wenn es lebensgefährlich ist, Christ zu sein. Kampf der Religionen und Kulturen“ (Olzog Verlag, München 2010, broschiert, 298 Seiten, 24,90 Euro) bewußt. Der 1940 geborene Journalist erlebte die panarabische Revolte des Militärs Muammar al-Gaddafi 1969 in Libyen hautnah. Alles Westliche wurde in Tripolis ausgelöscht oder arabisiert. Feyerabend bekam eine Vorstellung davon, was radikale Islamisierung bedeutet. Sein Buch bietet eine Panoramasicht auf verschwiegene Verbrechen an mehr als 200 Millionen Christen, die weltweit um ihres Glaubens willen verfolgt werden. Die „Via dolorosa“ Feyerabends führt von den letzten kommunistischen Diktaturen Asiens über den islamistischen Terror Indonesiens bis hin zu den Morden im Südsudan, wo allein 200.000 Christen und animistische Schwarzafrikaner ihr Leben ließen und 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht vor „muslimischen Schlächterhorden“ dahinvegetieren. Nicht nur radikale Muslime, sondern auch Hindus und Buddhisten leben „über Kreuz“ mit dem Kreuz. Im indischen Bundesstaat Orissa gibt es seit Jahren Ausschreitungen gegen Christen, die erfolgreich unter den Parias missionieren. Fanatische Hinduisten sehen das indische Kastenwesen in Gefahr. Feyerabends Buch ist ein lesbarer Weckruf für jene, die Religionskriege längst als Exponate im Völkerkundemuseum wähnten.

 

Rommel. An Veröffentlichungen über den „Mythos Rommel“ fehlt es gerade in den letzten Jahren nicht. Dabei ist der kühne Panzergeneral der „Gespensterdivision“ im Westfeldzug und selbst der auch dem alliierten Gegner legendäre „Wüstenfuchs“, der mit seinen 30.000 Mann Wehrmachts- und 60.000 italienischen Soldaten über 250.000 britische Soldaten auf dem nordafrikanischen Nebenkriegsschauplatz band, zunehmend in den Hintergrund des Interesses getreten. Dieses konzentrierte sich mehr und mehr auf seine Haltung zum militärischen Widerstand, zum Kreis um Stauffenberg. Die dramatischen letzten Monate im Leben des Feldmarschalls, seine pessimistische Beurteilung der deutschen Kriegslage im Jahre 1944, die daraus resultierende Abkehr von Adolf Hitler, die Bereitschaft, nach dessen Tötung bei einem gelungenen Staatsstreich „zur Verfügung“ zu stehen, stellt denn auch ein heute noch sichtlich aufgewühlter Sohn und Zeitzeuge, der ehemalige Stuttgarter CDU-Oberbürgermeister Manfred Rommel, in den Mittelpunkt eines Buches über das Schicksal seines Vaters, der von seinem Kriegsherrn im Oktober 1944 vor die Wahl Gift oder Volksgerichtshof gestellt wurde (1944 – Das Jahr der Entscheidung. Erwin Rommel in Frankreich, Hohenheim Verlag, Stuttgart 2010, gebunden, 256 Seiten, Abbildungen, 19,90 Euro).

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