© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/10 10. September 2010

Berlins CDU schliesst Abgeordneten aus
Falsches Signal
von Heinrich Lummer

Just als ganz Deutschland über Sarrazins Thesen zur mangelhaften Integration vieler Muslime diskutiert, wirft die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus den Islamismuskritiker René Stadtkewitz aus ihren Reihen. Keine gute Idee. Denn der Pankower Bezirkspolitiker war einer der ersten, der die Islamisierung und die damit verbundene Entstehung von Parallelgesellschaften in der Hauptstadt offen kritisierte. Mehr noch. Durch sein Engagement, zum Beispiel gegen den Bau der Ahmadiyya-Moschee in Berlin-Heinersdorf, nahm er den Unmut vieler Bürger auf, die sich von der Politik nicht mehr verstanden fühlten. Für eine konservative Partei kein schlechtes Unterfangen. Doch die Rückendeckung blieb aus. Enttäuscht trat Stadtkewitz aus der CDU aus, blieb jedoch als parteiloser Abgeordneter Mitglied der Fraktion.

Nun wurde die Weigerung des Bezirkspolitikers, eine Einladung an den niederländischen Politiker und Islamkritiker Geert Wilders zurückzuziehen, als Anlaß genommen, sich von dem Unliebsamen zu trennen. Ein falsches Signal. Denn zum einen sind Stadtkewitz’ Warnungen vor dem Islamismus berechtigt und zum anderen muß die Berliner CDU darauf achten, ihre konservativen Wähler nicht vollends zu verprellen.

 

Heinrich Lummer war Bürgermeister und Innensenator in Berlin, danach Bundestagsabgeordneter der CDU.

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