© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/10 03. September 2010

Meldungen

Finanzkrise: Steinbrück Hauptverantwortlicher?

Bad Bergzabern. Der frühere Leiter der Planungsabteilung im Bundeskanzleramt, Albrecht Müller, hält Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) für einen Hauptverantwortlichen der Finanzkrise in Deutschland. „Steinbrück wie auch sein Vorgänger Eichel und beider Abteilungsleiter und Staatssekretär Jörg Asmussen waren wesentlich daran beteiligt, den Finanzplatz Deutschland, wie sie das nannten, für Spekulanten zu öffnen. Eichel hat die Steuerbefreiung für die Heuschrecken eingeführt, Steinbrück hat dafür gesorgt, daß dies nicht korrigiert wird“, schreibt der Ökonom und frühere SPD-Bundestagsabgeordnete in einem Beitrag für das Internetjournal Nachdenkseiten.de. Die drei SPD-Politiker hätten spekulative Investoren förmlich eingeladen. „Steinbrück ist neben Angela Merkel der Hauptverantwortliche dafür, daß die deutsche Bundesregierung jede Bank gerettet hat und dafür einen Bankenrettungsschirm von 480 Milliarden aufgespannt hat – ohne ernsthaft zu prüfen, ob es nicht besser wäre, Banken insolvent gehen zu lassen, wie das anderer Länder gemacht haben“, kritisierte Müller. Steinbrück, Asmussen und Merkel seien zudem verantwortlich dafür, daß die Bundesregierung für eine einzige Bank, die Münchner HRE, einen Rettungsschirm von über 100 Milliarden aufgespannt habe.

 

„Überdrehte Euphorie vieler Amerikaner“

NEW YORK. Die US-Soziologin Barbara Ehrenreich hält die Ideologie des „Positiven Denkens“ für eine der Hauptursachen der Finanz- und Wirtschaftskrise in den USA. „Gewiß hat zur waghalsigen Akkumulation von nicht rückzahlbaren Schulden und Risikokrediten der nahezu einmütige Optimismus der Experten beigetragen, aber den gleichen Anteil daran hatte auch die ständige überdrehte Euphorie vieler normaler Amerikaner. Unsere Bereitschaft, uns hoch zu verschulden und weiterhin Geld auszugeben, ist aufs engste mit unserem Optimismus verknüpft“, schreibt die New York Times-Kolumnistin in ihrem jetzt auf deutsch erschienenen Buch „Smile or Die“ (Verlag Antje Kunstmann). „Die Ideologie des positiven Denkens goß eifrig Öl in das Feuer dieses Optimismus und der dazugehörigen Anspruchshaltung.“ Die US-Unternehmenskultur habe sich „von der nüchternen Rationalität des professionellen Managements verabschiedet und frönte dem emotionalen Kitzel von Mystizismus, Charisma und Eingebungen“.

 

Mehr Informationen über Restaurant-Essen

BERLIN. Die Verbraucherorganisation Foodwatch will mit einer Unterschriftenkampagne genauere Kennzeichnungsvorschriften für die Gastronomie einfordern. „Während man im Supermarkt mit einem Blick auf die Zutatenliste genauer erfahren kann, was in einem Produkt steckt, muß in Restaurants nicht über die Zutaten informiert werden“, kritisiert Foodwatch. „Als Restaurantgast kann man häufig nicht erkennen, ob das Essen tatsächlich selbst zubereitet oder nur aufgewärmt ist, ob der Geschmack aus guten Zutaten oder Aromen stammt und ob umstrittene Zusatzstoffe eingesetzt wurden.“ Daher müsse wie in Bäckereien eine vollständige Zutatenliste inklusive der verwendeten Zusatzstoffe einsehbar sein. Mehr unter: foodwatch.de

Zahl der Woche

32,4 Milliarden Euro betrug im Jahr 2009 das Gewerbesteueraufkommen in Deutschland. Das waren 21 Prozent weniger als 2008. Den größten Rückgang gab es im Saarland mit 27,4 Prozent. Nur in Mecklenburg-Vorpommern (-3,5) und Brandenburg (-9,8) waren es weniger als zehn Prozent.(Quelle: Statistisches Bundesamt)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen