© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/10 03. September 2010

Meldungen

Protest gegen Marsch für das Leben

Berlin. Linksextreme Gruppen haben zu Protesten gegen den von Lebensschützern organisierten „Marsch für das Leben“ am 18. September in Berlin aufgerufen. Unter dem Motto „1.000 Kreuze in die Spree!“ wollen sie zeitgleich für eine völlige Freigabe der Abtreibung demonstrieren. Die Lebensschützer planen beim zum sechsten Mal vom „Bundesverband Lebensrecht“ organisierten Marsch neben einer Kundgebung und einem Schweigemarsch auch einen ökumenischen Gottesdienst. Bei dem Gang durch die Hauptstadt tragen die Teilnehmer weiße Holzkreuze, die an die pro Werktag schätzungsweise 1.000 Abtreibungen erinnern sollen. Die Gegendemonstranten – darunter „antifaschistische“ und feministische Initiativen – werfen den Initiatoren einen „christlichen Fundamentalismus“ vor. Sie kämpften für eine Gesellschaft, die auf der bürgerlichen Kleinfamilie, einer rigiden Sexualmoral, Verbot von Homosexualität und auf Schicksals- und Obrigkeitsergebenheit beruhe. Dabei werden Frauen auf dem Weg zur geplanten Abtreibung von Lebensschützern angesprochen und auf Hilfsmöglichkeiten als Alternative zur vorgeburtlichen Kindstötung aufmerksam gemacht. Bereits 2009 war der „Marsch für das Leben“ von Protesten begleitet worden. So hatten Gegendemonstranten eine Bibel angezündet und vor die Füße der Teilnehmer geworfen.

 

Kindergärtnerin darf wieder arbeiten

Lüneburg. Die Lüneburger Erzieherin, die wegen angeblicher Kontakte zur rechtsextremen Szene vom Dienst freigestellt worden war, darf wieder in ihrem alten Beruf arbeiten. Die Frau habe schriftlich erklärt, nicht Mitglied einer rechtsextremistischen Vereinigung zu sein, hieß es in einer Mitteilung der Stadt. Gespräche mit Kolleginnen der Erzieherin und den Leiterinnen der Kitas, in denen sie bislang arbeitete, hätten keinerlei Hinweise darauf ergeben, „daß sie sich im Sinne einer rechtsextremistischen Gesinnung geäußert oder gar danach gehandelt hat“, teilte die Stadt weiter mit. Man sehe daher keine Möglichkeit, arbeitsrechtliche Schritte gegen sie einzuleiten. Die fünffache Mutter war nach einem Bericht in der taz vom Dienst freigestellt worden. Darin hatten ihr die beiden Journalisten Andrea Röpke und Andreas Speit unter anderem vorgeworfen, auf NPD-Festen Kaffee und Kuchen ausgeschenkt zu haben. Außerdem soll ihr Mann für den NPD-Fraktionschef in Mecklenburg-Vorpommern, Udo Pastörs, arbeiten. Aufgrund des Falls hat die Stadt Lüneburg nun mehrere Maßnahmen ergriffen. Unter anderem wurde von sämtlichen Erzieherinnen der Hansestadt eine schriftliche Erklärung eingefordert, in der diese bekunden, „nicht Mitglied einer extrempolitischen Gruppierung zu sein“. Auch sind für die Erzieherinnen und Kita-Leiterinnen Fortbildungen zum Thema Extremismus geplant (siehe auch Seite 16).

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