© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/10 27. August 2010

Nathanael Liminski. Der junge Mann ist zum Medien-Gladiator des Papstes geworden
In der Löwengrube
Moritz Schwarz

Kopfschütteln und Spott sind ihm gewiß – wo er auftritt, steht er meist allein gegen alle. Aber Nathanael Liminski hat es so gewollt. Der junge Mann zieht aus, um einen der undankbarsten Jobs zu machen, die es gibt: in Funk und Fernsehen die Positionen des Papstes zu verteidigen – Spießrutenlauf inklusive.

Nicht von alten Männern, nicht von verstiegenen Theologen, sondern von jungen Menschen mitten im Leben soll das Katholische erklärt werden: „Es hat uns geärgert“, so Liminski, „daß die Medien Religion meist nur in ihren Extremen darstellt, entweder laden sie Frömmler ein, die nur in ‘Halleluja’ sprechen oder ‘ganz moderne’ Christen, die selbst kaum noch an Gott glauben. So haben wir die ‘Generation Benedikt’ gegründet.“

Mit Erfolg. Inzwischen rufen die Redaktionen gerne bei der „Generation Benedikt“ an, wenn sie einen katholisch-konservativen Diskutanten brauchen, um ihn in einer Talksendung an die Löwen zu verfüttern. Ob „Anne Will“, „Maybritt Illner“, „Sandra Maischberger“ oder „Markus Lanz“, in jeder dieser Löwengruben saß bereits Nathanael Liminski oder einer seiner Mitstreiter – meist als Jüngste in der Runde, umstellt von älteren Semestern mit allerdings betont „junger Meinung“. Legendär wurde Liminskis ZDF-Duell mit der türkischstämmigen Porno-Rapperin Lady Bitch Ray (JF 19/08), die ihn vor der Kamera mit der Forderung, „mehr von seinem knackigen Hintern sehen“ zu wollen, aus der Reserve zu locken versuchte – übrigens ohne Erfolg.

Im September 2005, kurz nach der Wahl Papst Benedikts XVI. – die Frage nach der „Modernität“ seiner Position war wochenlang in allen Medien –, gründete der damals 20jährige Liminski mit Freunden das Netzwerk „Generation Benedikt“ (www.generation-benedikt.de), das junge Menschen vernetzt, die sich in der Öffentlichkeit dem Bekenntnis zum Glauben stellen wollen. Inzwischen hat sich der „flammende Papst-Fan“ (Der Spiegel) zu einem erfahrenen Kommunikationsberater gemausert. So „coacht“ er etwa an diesem Wochenende in Fulda auf dem Jahrestreffen des Forums Deutscher Katholiken, der größten konservativen bzw. papsttreuen Laiengruppierung Deutschlands (siehe auch Seite 6), in einem Workshop junge Christen, sich in der Öffentlichkeit zu behaupten.

Hauptberuflich arbeitet Liminski, der Geschichte, Politik und Öffentliches Recht studiert hat, mittlerweile als freier Kommunikations- und Politikberater und als Redenschreiber. Für wen, wollte er auf Nachfrage jedoch nicht verraten. Dabei muß er seine Dienste nicht einmal auf einer eigenen Netzseite anbieten, weil er sich schon jetzt nicht über Auftragsmangel beklagen kann.

Vielleicht kein Wunder, ist ihm das „Mediale“ doch in die Wiege gelegt: Nathanael wurde 1985 als achtes Kind des bekannten Deutschlandfunk-Moderators und Publizisten Jürgen Liminski, der mitunter auch für diese Zeitung zur Feder greift, in Bonn geboren. „Söhne“, so weiß eben schon die Bibel in Psalm 127, sind „Pfeile im Köcher des Starken.“

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