© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/10 20. August 2010

Meldungen

Deutsches Massengrab in Mähren ausgehoben

BRÜNN. In Mähren ist vergangenen Montag ein Massengrab mit ermordeten Deutschen bei Jihlava ausgehoben worden. Tschechische Kriminaltechniker und Archäologen aus Brünn bargen bei Dobrenz (Dobronín) unweit der Bezirksstadt Iglau (Jihlava) die sterblichen Überreste von 15 Deutschen, die höchstwahrscheinlich kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges hier von Tschechen ermordet wurden. Die Leichen wurden auf einer Fläche von viermal vier Metern freigelegt. Neben den Skeletten wurden auch Reste ihrer Bekleidung gefunden, erklärte der Ermittler Michal Laška der Internetzeitung Novinky.cz. Auf Initiative des Iglauer Journalisten Miroslav Mareš ermittelte die tschechische Kripo seit 2009 im „Fall Bergersdorf“. Im Mai 1945 waren Deutsche aus Bergersdorf und Nachbarorten in der Iglauer Sprachinsel von tschechischen Aktivisten der „Roten Garden“ ermordet worden. Nach einigen der Opfer war jahrelang vergeblich gesucht worden. Man werde alles tun, um die Leichen zu identifizieren, auch mit Hilfe von DNA-Proben, erläuterte Laška. Die Angehörigen der Opfer haben sich zu einem DNA-Test bereit erklärt. Nach Abschluß der Untersuchungen wollen sie die sterblichen Überreste ihrer Verwandten nach Hause holen. In ihrem 2003 erschienenen Buch „Bergers Dorf“ (Vitalis-Verlag Prag) schildert die Schriftstellerin Herma Kennel die Vorgeschichte und die Ereignisse rund um die Vertreibung der Deutschen aus Mähren im Mai 1945. Der Regisseur David Vondráček (JF 21/10) arbeitet an einem Dokumentarfilm über den „Fall Bergersdorf“.

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