© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/10 20. August 2010

Aufgeschnappt
Rassismus bei Alpenindianern
Matthias Bäkermann

Der Rassismus in der Schweiz grassiert. Dies geht aus dem am Montag in Bern vorgestellten zweiten Bericht über „Rassismusvorfälle in der Beratungs­praxis 2009“ hervor. In diesem Bericht der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) wurden 162 Fälle mit rassistischem Hintergrund ausgewertet, fast doppelt so viele wie 2008 (87 Fälle). Schuld an dieser exorbitanten Steigerung in dem 7,8-Millionen-Staat sind natürlich die Deutschen, namentlich der frühere SPD-Finanzminister Peer Steinbrück. Dieser hatte nämlich im Frühjahr 2009 massiv die Praktiken der Schweizer Banken angeprangert: „Die Schweiz lädt Ausländer dazu ein, gegen Gesetze in ihren Heimatländern zu verstoßen.“ Nachdem er dann auch noch die Eidgenossen mit bösen Indianern verglich, denen man mit der „siebten Kavallerie in Fort Yuma“ drohen müsse, rangiert Steinbrück im Alpenstaat auf der Beliebtheitsskala ähnlich hoch wie Erika Steinbach in Polen.

Diese Bosheiten aus deutschem Ministermund waren dann für viele Schweizer Grund genug, bei einer der fünf Stellen des „Beratungsnetzes für Rassismusopfer“ vorstellig zu werden. Obwohl der EKR-Präsident im Vorwort des 34seitigen Berichts die erhöhte Fallzahl nicht als Zunahme des Rassismus werten will, wurden sie trotzdem ausgewertet, „da eine Beratung stattfand und die Beratungsstellen einen zeitlichen Aufwand hatten“.  Selbst Klagen gegen den Koran wegen darin gefundener rassistischer Äußerungen fanden so Berücksichtigung, obwohl sie „keine eigentlichen Rassismusfälle“ seien. Dennoch, so resümiert die EKR den Bericht, beweise es aber, daß Rassismus täglich stattfinde und jeden treffen könne.

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