© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/10 13. August 2010

Meldungen

Grenzen westlichen Demokratieexports 

MÜNCHEN. Als Emeritus atmet ein Sozialwissenschaftler in der Regel freier. Das fördert die Bereitschaft, unkonventionell zu denken und zu schreiben. Wie der Essay des Berner Politologen Wolf Linder über die „Universalität von Menschenrechten, Markt und Demokratie“ bestätigt (Zeitschrift für Politik, 2/2010). Afghanistan und den Irak vor Augen, spricht sich Linder gegen die „kontextlose Übertragung der modernen Menschenrechte“ auf „vorindustrielle, familial geprägte Gesellschaften“ aus. Anerkenne man zudem das Recht auf nationale Selbstbestimmung, so fänden die „meisten Formen des Demokratieexports keine zureichende normative Begründung“. Das gelte auch für die „Demokratiedurchsetzung als geopolitische Strategie“. Für die Realisierbarkeit von Demokratie gelte nämlich, daß sie von der Ressourcenlage, der Sozialstruktur, vom Bildungs- und Einkommensniveau einer Gesellschaft und von konsolidierter Staatlichkeit abhänge. Das begrenze ihre vorgebliche Universalität faktisch auf den europäisch-nordatlantischen Raum, so daß ihr Export zwangsläufig nur „bescheidene Erfolge“ zeitige. 

 

Wissenschaft folgt Politik: Frühpädagogik-Studium

EMDEN. Die bildungspolitische Allparteien-Heilige-Kuh im Zeichen der „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ heißt staatliche Frühpädagogik. Damit die „Lufthoheit der Regierung über den Kinderbetten“ (Olaf Scholz, SPD) auch sattelfest wird, hat sich der an den Hochschulen Emden/ Leer neu eingerichtete Studiengang „Inklusive Frühpädagogik“ formiert, der sich insbesondere der „Lebenswirklichkeit der Menschen“ (Angela Merkel) annimmt und eine Professionalisierung der frühpädagogischen Unterstützung „bis zu sechs Jahren“ unter „erschwerten Lebensbedingungen wie durch Scheidungen, alleinerziehende Mütter und Väter“ erreichen will und damit zur „Chancengleichheit im Bildungswesen“ beiträgt, wie die Emdener Pädagogin Andrea Caby erläutert.

 

Erste-Sätze

Als ich Seckendorf abholte, präsentierte er mir Schillern.

Renate Grumach (Hrsg.): Friedrich von Müllern. Unterhaltungen mit Goethe, Weimar 1982

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