© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/10 13. August 2010

Zeitschriftenkritik: Pulsar
Heilung durch Gassigehen
Werner Olles

Sind Tiere die besseren Therapeuten?“ fragt Pulsar, die 1989 gegründete und zehnmal jährlich im Umfang von 66 Seiten erscheinende „Zeitschrift für Aktives Bewußtsein – Gesundheit – Therapie –Innere Entwicklung“ in ihrer aktuellen Ausgabe (Juli/August 2010). „Mehrere Studien weisen nachdrücklich darauf hin, daß beispielsweise der regelmäßige Umgang mit Hunden wie tägliches „Gassigehen“, aber auch Streicheln und Schmusen mit den Vierbeinern sich bei den allermeisten Menschen gesundheitsfördernd auswirkt. So kann unter anderem ein erhöhter Blutdruck sinken, in manchen Fällen lösen sich sogar hartnäckige Kopfschmerzen auf, die Bewegung bei ausgiebigen Spaziergängen ist für das Immunsystem sehr förderlich und kräftigt gerade bei Älteren oder Büromenschen zudem Muskulatur und Gelenke. Außerordentlich positiv reagieren auch schüchterne Kinder und Kinder mit nur geringem Selbstwertgefühl auf tierische Spielgefährten. Bekannt ist auch die segensreiche Wirkung von Therapiehunden – am besten eignen sich Golden Retriever, Beagles, Terrier und Shelties – auf depressive Menschen und Personen mit traumatischen Erfahrungen und Schicksalsschlägen. Ihre Gefühlswelt wird durch die vierbeinigen Seelentröster bereichert, und sie fühlen sich durch ihre Tiere angenommen und akzeptiert.

Eine neue Studie ergab nun, daß Patienten nach einem Herzinfarkt das erste Jahr häufiger überleben, wenn sie ein Haustier betreuen, sei es eine Katze, einen Hund, einen Vogel oder Fische. Als spezielle Art der Tiertherapie gilt der Kontakt mit Delphinen und Walen. Kranke oder schwerbehinderte Menschen erleben beim Schwimmen mit Delphinen oftmals tiefe Glücksgefühle, die einen starken Heilungsimpuls auslösen können. Allerdings sind diese Therapien recht kostspielig. Doch bleibt ja immer noch die günstigere Variante, denn Streßexperten haben herausgefunden, daß bereits der Anblick eines schwanzwedelnden Hundes oder die Schnurrgeräusche eines zufriedenen Kätzchens das Streßniveau erheblich senken.

So einfach wie das Tier den Menschen helfen kann, reagiert es auch umgekehrt auf Therapien. Ein gutes Beispiel dafür ist die zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gehörende Akupunktur. Aufgrund ihres weitaus größeren Selbstregulierungs- und Selbstheilungsprozesses sprechen sie in einem kürzeren Zeitraum und oftmals viel besser als Menschen auf Akupunkturbehandlungen an, die bei ihnen auch länger nachwirken. Doch kann wegen der anatomischen Besonderheiten gerade diese Therapie nicht eins zu eins auf das Tier übertragen werden. Bei Pferden ist durch die sehr hohe Dichte der Schweißdrüsen die Lokalisation entsprechender Reizpunkte recht schwierig. Bei Hunden oder Katzen kommt in der kalten Jahreszeit das dichte Winterfell hinzu, wodurch das Auffinden der Nadelungspunkte erschwert wird. Dennoch beweist die zuweilen verblüffend schnelle Ansprache der Tiere auf eine solche Behandlung ihre Wirksamkeit.

Anschrift: Bach Verlag, Wutschdorf 89, A-8072 St.Ulrich. Das Jahresabo kostet 38 Euro. Internet: www.pulsar.at

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen