© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/10 30. Juli / 06. August 2010

Canossa-Säule und Kreuz des Deutschen Ostens

Bad Harzburg. An einem 19 Meter hohen Obelisken auf dem Burgberg bei Bad Harzburg ist der berühmte Ausspruch Otto von Bismarcks angebracht: „Nach Canossa gehen wir nicht.“ Der Reichskanzler hatte am 14. Mai 1872 in einer Rede vor dem Berliner Reichstag mit dem Satz „Seien Sie außer Sorge, nach Canossa gehen wir nicht – weder körperlich noch geistig“ auf die Ablehnung des deutschen Vatikan-Gesandten durch den Papst reagiert. Fünf Jahre später wurde die sogenannte „Canossa-Säule“ eingeweiht. Sie erinnert zugleich an Kaiser Heinrich IV., der 1077 in Canossa von Papst Gregor VII. die Aufhebung seines Kirchenbanns erbat. Der kaiserliche Büßer hatte 1065 die Harzburg als uneinnehmbare Festung errichten lassen. 555 Meter über dem Meeresspiegel erhebt sich im Südosten der Stadt das Kreuz des Deutschen Ostens. Wie die im Halbkreis darum angeordneten Granitsteine mit den ostdeutschen Wappen dient es der Mahnung an die Opfer und Leiden der aus ihrer Heimat vertriebenen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg. Das aus privaten Spenden finanzierte Kreuz wurde im Jahr 2000 errichtet, nachdem das alte, 1950 im Beisein des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Ernst Reuter, errichtete Holzkreuz 1998 einem Orkan zum Opfer gefallen war. Zum Kreuz des Deutschen Ostens führt ein etwa drei Kilometer langer Wanderweg von der Ruine der Harzburg.

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