© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/10 23. Juli 2010

Leserbriefe

Zu: „Strategie der Zersetzung“ von Klaus Motschmann, JF 28/10

Beispiele auch in Nachkriegsdeutschland

Beispiele für auf die Beseitigung des politischen Gegners gerichtete Skandale gibt es in Nachkriegsdeutschland in Hülle und Fülle. So die Affären Theodor Oberländer, Heinrich Lübke, Uwe Barschel und Martin Hohmann. In all diesen Fällen erfolgten volle Rehabilitierungen, die in der Öffentlichkeit jedoch nicht wahrgenommen wurden.

So haben zu der angeblichen Tätervolk-Aussage Hohmanns strafbewehrte Unterlassungserklärungen abgegeben die Rechtsträger der Publikationen Spiegel, Bild, Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau, Rheinische Post, Westdeutscher Rundfunk. Die taz hat sich erst einer Gerichtsverhandlung gebeugt. Allein die FAZ hat ihre Leser über den wahren Sachverhalt unterrichtet. Am 6.2.2009 hat sie eine Korrektur veröffentlicht: „Anders als in unserer Ausgabe vom Donnerstag berichtet, hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann das jüdische Volk nicht als ‘Tätervolk’ bezeichnet.“

Friedrich-Wilhelm Siebeke, Mettmann

 

 

Zu: „Der stille Krieg“ von Michael Wiesberg, JF 28/10

Verlust via Verbündete

Die Wirtschaftsspionage ist sicher ein Problem, das in Deutschland viele Arbeitsplätze kostet und unsere Zukunft gefährdet. Die Tatsache, daß sie auch durch unsere „Verbündeten“ ausgeübt wird, behindert ihre strafrechtliche Verfolgung. Man sollte dabei nicht den Know-how-Verlust unterschätzen, der durch politisch erzwungene „gemeinsame Projekte“ – besonders in der Wehrtechnik – verursacht wird. Auch hier fragt man sich, ob unsere politische Elite wirklich weiß, welchem Volk zu dienen sie sich durch einen Eid verpflichtet hat.

Joachim Reuter, Mönkeberg

 

 

Zu: „‘Ein wichtiges Signal’“ von Ekkehard Schultz, JF 28/10

Vergeltung heißt Richtigstellung

Die Charta der Heimatvertriebenen vom 6. August 1950 enthält einen gravierenden Fehler. Der Verzicht auf „Rache und Vergeltung“ wäre auszubessern in „Verzicht auf Rache“. Denn Vergeltung ist Richtigstellung, deshalb darf darauf nicht verzichtet werden. Arbeit wird durch Lohn vergolten. Sollte nun jeder Arbeitnehmer auf Lohn verzichten? „Vergelt’s Gott“ ist ein Hinweis auf Richtigstellung durch höhere Gewalt – im Guten. Sollte dies falsch sein?

Wenn auf die Richtigstellung der menschenunwürdigen Vertreibung verzichtet wird, wird auf ein grundsätzliches Menschenrecht verzichtet. Wer das tut, entwürdigt den Menschen per se. Dann ist Tür und Tor geöffnet für weitere Menschenrechtsverletzungen.

Sabine Kraiß, Würzburg

 

 

Zu: „Die Sehnsucht nach Arkadien“ von Thorsten Hinz, JF 28/10

Widerspruch mit Burckhardt

Treichel führt die Enthistorisierung auf Krieg und Kriegstrauma zurück. Dem ist mit Jakob Burckhardt zu widersprechen. Burckhardt sah bereits vor 150 Jahren die bewußte historische Kontinuität durch den revolutionären Willen zu ständigen Neuerungen bedroht.

Joachim Gohlicke, Münster

 

 

Zu: „Frisch gepreßt: Grablege“, JF 28/10

Konsequenter Moscheebau

So sehr ich die Lektüre der JF schätze, so sehr wundern mich doch auch manche Fehler. Aus der Kurzkritik geht hervor, daß „die Grablegen aller (!) byzantinischen Kaiser von 395–1453“ später der moslemischen Zerstörungswut zum Opfer gefallen seien.

Diese Aussage gilt es zu korrigieren, denn die Grabstätten „aller“ Herrscher des Oströmischen Reiches sind nicht bekannt. Tatsache ist hingegen, daß ein Großteil von ihnen in der St. Apostel Kirche bestattet wurde und daß diese Kirche samt den Begräbnisstätten nach der Einnahme Konstantinopels 1204 durch die Teilnehmer des 4. Kreuzzugs restlos ausgeplündert wurde. Anschließend gab es in der Kirchenruine ohnehin keine Bestattungen mehr, da sie durch Erdbeben und den allgemeinen Niedergang weiter verfiel. So war es irgendwie konsequent, daß der Bau von Mehmed dem Eroberer schließlich abgerissen und zum Standort seiner Moschee wurde.

Die Kreuzfahrer gingen übrigens als Christen (!) gegen die in ihren Augen ungläubigen Orthodoxen viel erbarmungsloser vor. In diesem Zusammenhang ist auch daran zu erinnern, daß der Untergang Konstantinopels letztendlich aus dem Desinteresse und den sehr eigennützigen Überlegungen des sogenannten Abendlandes resultiert.

Grablegen wurden nicht nur in Konstantinopel von Christen zerstört. Doch die besondere Schande besteht ja darin, daß man nicht einmal vor christlichen Grablegen haltmachte. Ähnliches wird man im muslimischen Bereich lange suchen müssen.

Carl Günter Koch, Mainz

 

 

Zum Leserbrief: „Scheu vor dem mühsamen Weg“ von Hardo Obergefell, JF 28/10

Schluß mit Gehirnwäsche

Für diese mutigen Ausführungen gebührt Herrn Obergefell Dank. Es erschüttert mich jedesmal, daß sonst so aufgeklärte Personen, vor allem die, die alles besser wissen wollen, von den tatsächlichen Abläufen der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis in die 1950er Jahre kaum etwas wissen. Dafür hat die verordnete Umerziehung mit einschließlicher Gehirnwäsche gesorgt. Das pausenlose Gerede von der deutschen Alleinschuld hat die Menschen im Denken verbogen und geistig gelähmt.

Es gibt viele hochwertige Bücher über die wahren Abläufe der Zeit von 1918 bis heute, aber es darf nicht sein, daß die heranwachsenden Generationen in den Schulen die wirklichen Fakten erfahren. Unserer Generation hat man neben der Religion die Liebe zum Vaterland unauslöschlich in Hirn und Herz gepflanzt. Soldaten, die ihr Leben für Volk und Vaterland aufs Spiel setzten, waren für uns keine Mörder, sondern Helden. O, du armes Deutschland! Schüttle deinen Staub aus dem Pelz, sei stolz auf dein Land, es hat viel zum Gedeihen Europas beigetragen! Laßt nicht länger zu, daß deutsche Kinder vor ihren Ahnen keine Achtung haben! Uns Altgewordenen bedrückt diese Entwicklung sehr. Gebe es Gott, daß endlich ein anderer Wind durch unser verkrampftes Land weht!

Gertrud Bell, Nürnberg

 

 

Zu: „Regiert von Autisten“ von Michael Paulwitz, JF 27/10

Keine richtigen Autisten

Ich kenne mich mit dem Erscheinungsbild von „Autismus“-Störungen recht gut aus und bin erstaunt über diese Artikelüberschrift. Daß unsere politische Führungsklasse korrupt, unfähig sowie unwillig ist und Politik gegen das eigene Volk macht, erfahren wir nun bitter jeden Tag, aber das hat mit „Autismus“ eigentlich nichts zu tun. Um so zu handeln, muß man ganz schön „ausgebufft“ sein. Ein richtiger Autist kann das alles nicht.

Unerfreulicherweise bemerke ich oft, daß diese oder jene Behinderung als Schimpfwort verwendet wird. Die Bezeichnung „Autist“ gilt nach der Internationalen Klassifikation für Krankheiten (ICD-10) als eine „schwerwiegende Entwicklungsstörung“. Daher sollte der Begriff auch nur für jene Menschen verwendet werden, bei denen eine entsprechende medizinische Diagnose vorliegt. Menschen mit frühkindlichem Autismus (Kanner), die einen hohen Pflegebedarf haben, oder high-functioning Autismus (Asperger), mit einer weichen Grenze zur „Normalität“, sind ganz liebenswerte Menschen, die nur etwas anders sind und unser Verständnis brauchen und unsere Hilfe benötigen. Betroffen sind in jedem Fall drei Bereiche: Die Kommunikationsfähigkeit, das Sozial- und Kontaktverhalten sowie das Spektrum an Handlungen und Interessen. Dazu treten oft Angststörungen und Zwangshandlungen auf.

Von unserer politischen Klasse kann man nicht sagen, daß es liebenswerte Menschen sind, für die man Verständnis haben und die man liebevoll umsorgen muß. Nein, die müssen verjagt werden!

Detlef Britt, Berlin

 

 

Zu: „Mißtrauen gegen das Volk“, Interview mit Hans Herbert von Arnim, JF 27/10

Mißtrauen gegen Direktwahl

Die Forderung nach einer Direktwahl des Bundespräsidenten klingt verlockend, sie klingt demokratisch. Doch leider übersehen Hans-Herbert von Arnim und andere Befürworter einige Aspekte, die dagegen sprechen.

Der durchschnittliche Bundesbürger gewinnt seine Informationen vorwiegend durch das Fernsehen. Hier bieten sich durch die Bild- und Tonauswahl fast unkontrollierbare Möglichkeiten der Manipulation. Etwas überspitzt liefe eine solche Direktwahl auf einen Kampf der Redaktionen hinaus. Die USA zeigen, welche Rolle finanzielle Mittel spielen. Letztlich geht es um den Einfluß der Medien. „Präsident der Herzen“ wird dementsprechend einer nur, wenn Sympathien geweckt werden und vor allem Gefühle. Das höchste Staatsamt sollte von mehr abhängen als von Publikumswirksamkeit. Wer ernsthaft über eine Direktwahl redet, sollte den Weg dahin sehr sorgfältig im Blick haben.

Dr. Traugott Schall, Detmold

 

 

Zu: „Das Drama unter der Kuppel“ von Marcus Schmidt, JF 27/10

Blamables Kasperletheater

So ein Kasperltheater unserer Volksvertreter, so eine Blamage! Daß unsere gewählten Vertreter nicht in jedem Einzelfall höheren charakterlichen Normen genügen, das habe ich schon immer befürchtet. Daß aber eine derart große Zahl von Mitgliedern der Bundesversammlung die Wahl zum höchsten Amt im Staate dazu mißbraucht, um ihrer jeweiligen Parteiführung aus voller Deckung heraus, hinterrücks und anonym einen reinzuwürgen, ist an Feigheit kaum zu überbieten. Dabei schließe ich ausdrücklich die Abgeordneten aus, die sich vorher schon zu Herrn Gauck bekannt haben. Das ist Demokratie, die den Gewissensentscheid ausdrücklich fordert!

Was mögen sich wohl die „Volksvertreter“ gedacht haben, die im ersten Wahlgang für Herrn Gauck, im letzten aber für Herrn Wulff gestimmt haben? Wohl nicht viel. Und da wundern sich unsere Parteien noch über die Politikverdrossenheit unseres Volkes!

Jochen Haupt, Haar

 

 

Zur Meldung „Offiziere beklagen tödliche Mängel“, JF 27/10

Vergessene Radarsoldaten

Wenn von Waffensystemen, Ausrüstung oder anderem Wehrmaterial in der Bundeswehr eine schädigende Wirkung für das Bedienungspersonal ausgeht, dann könnte man als normal denkender Mensch von der ursächlichen Entstehung einer sogenannten Wehrdienstbeschädigung sprechen.

Doch wer durch den geleisteten Militärdienst zu Schaden kam und deshalb einen Antrag auf Anerkennung seiner Wehrdienstbeschädigung stellt, wird in der Regel folgendes feststellen: die Voraussetzungen für die Anerkennung einer Wehrdienstbeschädigung liegen nicht vor, weil körperliche Schädigungen des Antragstellers bereits vordienstliche oder aber altersbedingte Ursachen haben, weil sie durch den Lebenswandel oder genetisch verursacht seien. Die strahlengeschädigten Vaterlandsverteidiger des Kalten Krieges wissen, wovon sie sprechen. Der Kampf der Radarsoldaten für die Erfüllung der Fürsorgeverpflichtung des Dienstherrn geht weiter.

Alban Hirsch, Lauf-Neunhof

 

 

Zu: „Die blutige Jagd geht weiter“ von Volker König, JF 27/10

Zu wenig Informationen

Der Artikel klingt, als wäre er von Greenpeace verfaßt. Ich schließe das aus dem Foto, inhaltlichen Aussagen und Argumentationen. Dem Leser werden keine Informationen gegeben, um sich ein eigenes Urteil zu bilden. Zahlen werden nur manipulativ genannt. Sagen Sie doch nur einmal, wie viele Wale es in den freigegebenen Gattungen insgesamt gibt, um 1.500 in der Relation zu bewerten!

Rolf Hilmer, Norderstedt

 

 

Zu: „Menschen zweiter Klasse“ von Martin Lichtmesz, JF 27/10

Deplazierte Geschmacksfrage

Ob der NPD-Chef ein „häßlicher Mann“ ist, dürfte eine Geschmacksfrage sein. Als Mann ist es mir auch völlig gleichgültig, ob ein Geschlechtsgenosse hübsch oder häßlich ist. Was die „häßlichen Meinungen“ des Herrn Voigt betrifft: Ich kenne Auffassungen und Meinungen, die sehr viel häßlicher und widerlicher sind als die des Herrn Voigt und die völlig akzeptiert werden in der veröffentlichten Meinung. Sie müssen nur zumindest „links“ orientiert sein. Auf der Linken werden – anders als das Verhalten der JF – keine solchen Unterschiede gemacht. Das Trennen und Mäkeln gibt es nur bei den erfolglosen Rechten. Daher sind sie ja ohne Erfolg.

Reinhard Bertelsmann, Velbert

 

 

Zu: „Wir stehen zusammen“ von Michael Paulwitz, JF 26/10

Unverbesserlicher Optimist

Herr Paulwitz ist Optimist, wenn er meint, der anläßlich der Fußballweltmeisterschaft praktizierte und von unseren Medien und Politikern wohlwollend geduldete Lederball-Patriotismus könne etwas bewirken. Nein, sicher nicht, denn bei allen früheren ähnlichen Spektakeln hat er auch keine anhaltenden Nachwirkungen verursacht; er gebar stets nur ein Strohfeuerchen, vier Wochen später wieder erloschen oder von den in Politik und Medien Bestimmenden wieder ausgetreten.

Echter Patriotismus ist etwas anderes: Er erfordert geschichtliches Wissen und Geschichtsbewußtsein und die sich hieraus ergebende Verpflichtung gegenüber dem eigenen Volk. Er erfordert, sich jederzeit schützend vor sein Vaterland und die Generationen zu stellen, die nicht mehr sind. In einem Land, wo schon den jüngsten Schulkindern durch eine fast durchweg antinational eingestellte grün-linke Lehrerschaft täglich das Schulränzlein mit Schuldgefühlen wegen der deutschen Vergangenheit vollgepackt wird, wo der Besuch von Konzentrationslagern und Ausstellungen über deutsche Verbrechen zum Lehrplan sämtlicher Kultusministerien gehört, da kann keine Liebe zum eigenen Vaterland mehr entstehen, sondern nur rückgratverbogene und eilfertige Büßerknechte, zu jedem angeforderten Kotau bereit. Aber genau das hat man an den Schaltstellen so gewollt!   

Detlev Link, Böblingen

 

 

Zu: „Totale Ignoranz des biologisch Möglichen“ von Thorsten Hinz, JF 25/10

Begriffliche Ignoranz

Homosexuelle wollen also mit dem Begriff „queer“ die volle Bandbreite sexueller Spielarten abdecken. Mein alter Langenscheidt übersetzt „queer“ unter anderem mit „seltsam, sonderbar“, „fragwürdig, ‘faul’ (Sache), „leicht verrückt“ (queer in the head), „auf dem trockenen sitzen; in der Tinte sitzen“ (to be in Queer Street), „unwohl“, „gefälscht“, „besoffen“, „schwul“. Auch steht es als Verb für „verpfuschen, verderben“, „jemanden übers Ohr hauen“, „jemanden auf den Arm nehmen“ sowie substantivisch für „Blüte (Falschgeld)“.

Ob sie sich angesichts dieser Bandbreite wenig schmeichelhafter Bedeutungen mit „queer“ einen Gefallen beim Bemühen um ihre ständig reklamierte Normalität tun?

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zur Meldung „Polizei: Entsetzen nach Angriff mit Sprengsatz“, JF 25/10

Zu wenig Polizei und Justiz

Das alles wird nicht aufhören, solange man sensible Bereiche derart kaputtspart. Gleiches gilt für die Justiz und für Krankenhäuser. So etwas funktioniert nicht nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Auch weil über Jahre so viele Kleinstdelikte ungeahndet blieben, ist die Gesellschaft jetzt, wie sie ist. Ich kann nicht verstehen, daß in jüngster Zeit so große Summen bewegt wurden, aber nicht genug Geld da ist, um einen Staat mit funktionierenden Einrichtungen zu gewährleisten.

Ralf Scheuermann, Bad Bramstedt

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