© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/10 16. Juli 2010

Leserbriefe

Zu: „Regiert von Autisten“ von Michael Paulwitz, JF 27/10

Der Präsident ohne Eigenschaften

Die Eigenschaften, die nach Michael Paulwitz die Deutschen dem „anderen“ Kandidaten Gauck zuschreiben: Freiheit, Gradlinigkeit, Antitotalitarismus, könnten um folgende ergänzt werden: Überparteilichkeit, Lebenserfahrung und Weisheit. Dies alles sind Tugenden, von denen der Kandidat aus Niedersachsen nur träumen kann, die vielleicht noch nicht einmal zu seinem Wortschatz gehören. Der Presse fallen zu ihm auch keine besseren Bezeichnungen ein als Karrierist, Autist und Systemmensch.

Das Volk bleibt außen vor; es kann sich zurücklehnen, es hat nun „seinen“ Bundespräsidenten, aber es hat ihn weder gekürt noch gewählt. Der sogenannte Souverän saß im Zuschauerraum, während ihm von „seiner“ Regierung und „seinen“ Abgeordneten eine Schmierenkomödie vorgespielt wurde. Ist es ein Menetekel, daß gerade die Wahl für das höchste Amt im Staat sichtbar werden läßt, wie es um unsere Demokratie steht und wie heruntergekommen unsere politische Klasse eigentlich ist?  

Arno P. Müller, Bad Rodach

 

 

Zu: „Regiert von Autisten“ von Michael Paulwitz, JF 27/10

Wahl bestätigt: Kein Respekt

Die Wahl zum neuen Bundespräsidenten hat deutlich bestätigt, daß Köhler sicherlich recht hatte, wenn er meinte, den Respekt vor dem Amt des Bundespräsidenten zu vermissen. Deutlicher konnte die Respektlosigkeit nicht demonstriert werden.

Wie der neugewählte Bundespräsident unmittelbar nach seiner Wahl von einem demokratischen Prozeß sprechen konnte, bei dem jeder Abgeordnete in einer geheimen Wahl nur nach seinem Gewissen abgestimmt habe, bleibt sein Geheimnis. Schon die Auswahl möglichst gefügiger Wahlmänner ist eine Ohrfeige für die Demokratie.

Das ganze Spektakel galt nur der Unzufriedenheit mit der Bundesregierung auf der einen Seite und dem Wunsch von SPD und Grünen auf der anderen Seite, im dritten Wahlgang die mögliche Stimmenabgabe der Linken für Joachim Gauck als Abkehr der Linken vom SED-Staat zu interpretieren, um fortan auf breiter Front rot-rot-grüne Bündnisse schmieden zu können.

Gottfried Dyrssen, Aumühle

 

Gauck als doppelter Verlierer

Joachim Gauck hat bei der Wahl seine moralische Autorität verloren, da er nicht klargemacht hat, daß er sich nicht mit den Stimmen der SED-Erben, die er zu bekämpfen vorgibt, zum Bundespräsidenten wählen lassen würde.

Gauck hätte vor der Wahl erklären müssen, daß er eine Wahl nicht annehmen würde, wenn dafür die Stimmen der Linken entscheidend gewesen wären. Das hat er nicht getan und sich damit zum Spielball eines unwürdigen politischen Machtspiels der Sozialdemokraten und der Grünen machen lassen.

Joachim Koch, Höhenkirchen

 

Keine Niederlage für Merkel

Was ist mit Ihrer Zeitung los? Ich glaubte schon, eine Junge Welt in der Hand zu haben. Der gleiche Unsinn wie in allen anderen Blättern: Niederlage für Merkel und die CDU-CSU-FDP. Wieso denn nur? Darf es keine drei Wahlgänge geben? Ist das eine Schande? Auch früher schon?

Wollten Sie die Wahl Joachim Gaucks mit den Stimmen der Linken erreichen? Da hätte Gauck vorher den Riegel vorschieben sollen, daß er für dieses Zahlenspiel nicht zur Verfügung stehen würde – das ist alles so blamabel. Leben wir in einer Demokratie oder in einer Demokratur?

Christiane Gojowy, Unkel/Rhein

 

Parteien abschaffen

Solange Parteien in der gesetzgebenden Versammlung sitzen, wird sich nichts ändern. Auch neue Parteien, die Sie so herbeiwünschen, werden nach der Macht greifen, sonst wären sie keine Parteien. Sie gehören abgeschafft, wie Simone Weil es schon 1943 richtig sah.

Dr. Gerhardus Lang, Bad Boll

 

Prinz von Preußen statt Wulff

Ich hätte gern Prinz Georg Friedrich von Preußen als Staatsoberhaupt. Eine parlamentarische Monarchie ist eine vernünftige Alternative, wie das Beispiel Schweden zeigt. Wenn uns das Thema in Deutschland ernst ist, sollten wir darüber diskutieren.

Das höchste Amt muß über den Parteien und den gesellschaftlichen Interessengruppen stehen. Auch der Verein Tradition und Leben e.V. fordert eine Rückkehr zur parlamentarischen Monarchie in Deutschland.                 

Olaf Tams, Hamburg

 

Jochimsens Verdienste

In Ihrem Furor zur Wahl des neuen Staatsoberhauptes wird die Kandidatur der ehrenwerten Toskana-Bolschewistin Luc Jochimsen schmählich übergangen. Dabei ist diese Frau voller Verdienste, der inzwischen zahnlose Hessenlöwe Roland Koch heftete ihr zu Recht das Bundesverdienstkreuz an die Brust. Schließlich schaffte sie es durch langjährige antideutsche Indoktrination beim Hessischen Rundfunk, aus Lesern der Frankfurter Rundschau Freunde und Förderer der JF werden zu lassen.

Danke Lukrezia, so haben Sie sich auch um die alternative Wochenzeitung aus der Hauptstadt verdient gemacht! – Könnte man sie nicht für den Gerhard-Löwenthal-Preis in die engere Wahl nehmen?

Helmut Englmann, Johannesberg

 

 

Zu: „Verkehrte Welt in Neukölln“ von Dieter Stein, JF 27/10

Endlich mal Flagge zeigen

Ich gebe es zu: Wer es Party-Patriotismus nennen mag, der soll es tun, es beeindruckt mich nicht. Endlich „Flagge zeigen“ zu können, bereitet mir große Freude, und meine Flagge wird auch nach der WM gehißt bleiben. Gut, daß über Sportereignisse ein Weg zu mehr Patriotismus angestoßen wurde – es liegt an uns, ihn auch in der Zwischenzeit weiterzugehen!

Interessant im Zusammenhang mit Ihrem Artikel sind folgende eigene Erlebnisse: Zum ersten Mal habe ich Jugendliche mit schwarzrotgoldenen Flaggen und „Deutschland“ rufend nach der gewonnenen EM 1996 gesehen; heute würde man die Mehrzahl dieser Begeisterten dem Typ „Migrationshintergrund“ zurechnen. „Ur-deutsche“ waren damals schon kaum zu entdecken gewesen. Nach dem souveränen 4:0 gegen Argentinien, als in der Innenstadt spontan gefeiert wurde, waren es wiederum viele offensichtlich zugewanderte Jugendliche, die fahnenschwingend durch die Straßen hüpften. Und auffällig ist auch – abseits von Fußballfesten – wie kritisch sich die integrierten Eingebürgerten gegenüber unserer Einwanderungspolitik und teilweise zu ihren ehemaligen Landsleuten äußern; manche Äußerung wäre – von anderer Seite getätigt – ein Fall für den Verfassungsschutzbericht.

Können wir daraus Schlüsse ziehen? Ich glaube schon: Diese neuen Deutschen gehen vielleicht völlig unverkrampft an nationale Symbole heran, sie stehen ohne vererbte Schuldgefühle zum Land, in dem sie leben. Sie erlauben sich, eigenständig zu denken und ihre Gedanken zu äußern – kurz: Es fehlt ihnen ein über Jahrzehnte eingeimpftes schlechtes Gewissen. Vielleicht haben wir hier wirklich eine kulturelle Bereicherung erfahren.

Karl-Heinz Schuck, Idar-Oberstein

 

 

Zur Meldung: „Angriff auf Juden löst Diskussion aus“, JF 27/10

Unzumutbare Migranten

Wenn eine jüdische Tanzgruppe von unmündigen muslimischen Kindern mit Steinen beworfen und mit antisemitischen Parolen diskriminiert wird wie hier geschehen, ist das eine im voraus geplante Aktion – woher sonst das Megaphon und die Steine? Migranten, die Gewalt und Provokationen in Deutschland ausüben, sind ohne Wenn und Aber in ihre Heimatländer zurückzuführen. Ich halte es für unzumutbar, wenn Migranten, die in Deutschland ihren Lebensunterhalt vom deutschen Steuerzahler alimentiert bekommen, auftreten, als wären sie die zukünftigen politischen Impulsgeber.                             

Ekkehard Ahland, Schloss Holte / Stukenbrock

 

 

Zu: „Ab in die Versenkung“ von Thorsten Hinz, JF 27/10

Kraftlose Gemeinschaftsschule

Frau Kraft (SPD) und die hinter ihr her wackelnde grüne Gesamtschullehrerin werden „Gemeinschaftsschulen“ durchsetzen, so daß keine gebildete Generation heranwächst, und die Linken versprechen dem dummen Volk „Reichtum für alle“, verraten jedoch nicht, woher dieser Reichtum kommen soll, wenn keiner mehr in der geistigen Lage ist, einen Beruf intelligent und verantwortungsbewußt auszuüben.

Barbara Berger, Dortmund

 

 

Zu: „Hinter dem Lächeln“ von Baal Müller, JF 27/10

Buddha, kein liebender Gott

Die Begeisterung für den Dalai Lama kann ich nicht verstehen. Er hat doch nichts an geistigen Schätzen zu bieten, was Bestand hat. Im Buddhismus gibt es keinen liebenden Gott, zu dem man beten und ihn Vater nennen darf. Ich bin froh, Christ zu sein und nicht in dieses entsetzliche Nichts fallen zu müssen. Unter Wiedergeburt leiden die Menschen. Der Mensch lebt nur einmal. Dann folgt das Gericht.

Ingrid Schmidt, Wittibreut

 

 

Zu: „Waghalsiger Zug der Lemminge“ von Bernd Polley, JF 27/10

Hoch manipulative Auswahl

Die Rezension von Christian Hartmanns „Wehrmacht im Ostkrieg“ ist insofern unvollständig, als sie nicht erwähnt, daß Hartmann methodisch einen kapitalen Bock geschossen hat – und das auch noch mit voller Absicht.

Seine Stichprobenauswahl aus der Gesamtheit der Wehrmachtsdivisionen ist hoch manipulativ: Wie er auf Seite 25 offen zugibt, sind „bei einem Verhältnis von drei Front- und zwei Besatzungsverbänden die Letzteren, also die vermutlich kriminelleren Teile der Wehrmacht, bewußt überrepräsentiert“. Damit aber hat er das Recht verwirkt, die fünf von ihm untersuchten Divisionen als „pars pro toto“ für die gesamte Wehrmacht zu nehmen – wie es sein Anspruch ist. Was geht im Kopf eines Historikers vor, der so arbeitet und das auch noch freimütig herausposaunt?

Dr. Wolfgang Kaufmann, Dresden

 

 

Zu: „Betrug am Wähler“ von Rolf Dressler, JF 26/10

Rot-rot-grüne Volksfront

Lafontaine meinte, die SPD sei in der DDR nie gezwungen worden, der SED beizutreten. Das wäre eine politische Lüge. Doch nun komme wieder zusammen, was zusammengehört. Es beginnt also der Sozialismus à la NRW, und die Ergebnisse werden zeigen: Rot und Rot mit Grün ist Volksfront. Die deutschen Wähler werden sehen, was sie davon haben.

Friedrich Keese, St. Avold / Frankreich

 

 

Zu: „Wo bleibt die Rebellion?“ von Bruno Bandulet, JF 25/10

Wiener „Erfüllungspolitik“

Daß deutsche wie auch österreichische Politiker heute überwiegend zum Nachteil ihres eigenen Volkes handeln, ist nichts neues und wird so bleiben, solange wir – der Souverän – nicht kollektiv aufmucken und unseren sogenannten „wissenden Eliten“ endlich einmal klarmachen, daß „wir das Volk sind“. Die Politiker der deutschen Gegenwart scheinen dieselben zu sein wie jene in den zwanziger Jahren. Die Folgen sind bekannt. Es ist, als ob unsere „Politikerelite“ langsam Angst beschleicht vor einem eventuellen Ausbruch des Volkszorns.

Kürzlich ging bei uns in Österreich eine Pressemeldung um, wonach die österreichische Regierung Militärpolizei zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit in Wien stationieren will. Wenn dieser Vorschlag noch vor zwei Jahren gemacht worden wäre, die linke Presse hätte aufgeschrien wegen „Anfängen einer Militärdiktatur“. Nun ist sie jedoch erstaunlich still. Auch die sonst so antimilitaristische  Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) protestiert nur kleinlaut. Die deutschen und österreichischen Politiker wären gut beraten, endlich Politik für ihr eigenes Volk zu machen, nicht für die übrige Welt. Welche Folgen eine „Erfüllungspolitik“ haben kann, das konnten unsere Großväter erleben. Das Schicksal der Weimarer Republik ist lehrreich.

Bernhard Silberbauer, Fernitz / Österreich

 

 

Zu: „Durch das Volk, für das Volk“ von Frederick Forsyth, JF 25/10

Kein moralischer Weltmeister

Verhält sich eine Nation im pathologischen Selbstbezichtigungswahn wie hierzulande, ist das keineswegs gut und edel, sondern unmoralisch bis dorthinaus. Die „bundesdeutschen“ Geschichtsmoralisten verhalten sich wie eine Fußballmannschaft, die zum Erstaunen des Publikums nur auf das eigene Tor spielt. Anscheinend in der Hoffnung, so würde man wenigstens moralischer Weltmeister. Natürlich funktioniert das nicht im realhistorischen Jammertal, man verliert nur Zweihundert zu Null.

Mich erinnert das an einen der dekadenten spätrömischen Marionettenkaiser, der zwölf Soldaten als „Zwölf Apostel“ zu den Vandalen schickte, wo sie fromme Choräle anstimmen sollten, so daß Geiserich und seine Horden gerührt das besetzte Nordafrika wieder räumen würden. Hat auch nicht funktioniert, soweit man weiß.

Harald Thielking, Tarmstedt

 

 

Zu: „Irreparable Schäden“ von Michael Wiesberg, JF 24/10

Israel ist für uns keine Gefahr

Schön, wenn wir ständig versuchen, uns in die Gemütslage fremder Länder und Kulturen zu versetzen, aber es ist Zeit, das Interesse Deutschlands und der europäischen Kultur zu unserer Handlungsmaxime zu machen. Danach gilt: Ja, den Palästinensern wird seit sechzig Jahren übel mitgespielt! Wir sollten ihnen weiterhin humanitär helfen und unsere Kontakte zu Israel hierfür nutzen.

Aber: Unser Problem ist die laufende Islamisierung unserer Heimat. Hiergegen müssen wir uns endlich mit allen rechtsstaatlichen Mitteln wehren. In der Türkei droht der neunzigjährige Kampf der Kemalisten gegen die Islamisten zu scheitern. Von Israel geht für uns keinerlei Gefahr aus, keine Gefahr unsere Freiheit zu verlieren, keine Gefahr, uns kulturell zu überfremden, kein Dominanzversuch.

Jan Stapelmann, Korschenbroich

 

 

Zu: „Wir können auch das meistern“, Interview mit Prof. Dr. Theodor Schmidt-Kaler, JF 22/10

Ausweg Kinderlosensteuer

Bei der jetzt unumgänglichen Haushaltssanierung wird es mit bloßen Einsparungen nicht getan sein. An Steuererhöhungen führt kein Weg vorbei. Vermutlich wird es wieder auf eine Umsatzsteuererhöhung hinauslaufen: die unsozialste Steuer, da sie die Allerärmsten genauso trifft wie die Besserverdienenden. Gerechter wäre es, woanders anzusetzen: bei den Kinderlosen, die in vielfacher Hinsicht die Verursacher unserer Probleme sind! Sie sparen sich Mühe und Kosten der Kinderaufzucht, rechnen aber darauf, daß anderer Leute Kinder ihnen im Alter die Rente erwirtschaften und die Krankenkassenkosten mitfinanzieren. Es ist ein zentraler Fehler unseres Steuersystems, daß solches Verhalten sich bisher bestens rentiert.

Daher wäre es nur gerecht, diese anwachsende Personengruppe durch eine entsprechende Steuer anzuzapfen, die einen wirklichen Lastenausgleich im Verhältnis zu Familien mit Kindern schafft. Ein Aufschlag von etwa fünfzehn Prozent auf die Einkommensteuer könnte die Richtgröße sein. Man denke übrigens nicht, daß ich im eigenen Interesse schreibe: Selbst unverheiratet und kinderlos, weiß ich genau um die materiellen Vorteile.

Dr. Tilmann Leidig, Heidelberg

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