© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/10 09. Juli 2010

Leserbriefe

Zu: „Die liberale Volksseele kocht“ von Hans Christians, JF 26/10

Parteienschreck Merkel: Drei auf einen Streich

Angela Merkel hat drei Parteien um ihre Identität gebracht. Sie hat die CDU sozialdemokratisiert und ihr hochkarätiges Personal zur Abwanderung veranlaßt. Dadurch wiederum hat sie die SPD um ihr Profil gebracht. Die FDP war nur Wunschpartner zum persönlichen Zweck: dem Wiedereinzug in das Bundeskanzleramt. Anschließend hat sie die FDP ebenso geschickt wie konsequent auflaufen lassen, dabei selbst möglichst unsichtbar bleibend und anscheinend nicht handelnd. Zur Abrundung ihrer Macht entledigte sie sich nun des Ministerpräsidenten Christian Wulff, mittels der von ihr arrangierten Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten. Die Rest-CDU muß sich ermannen und sich von ihrer Vorsitzenden emanzipieren: Damit ist allen Parteien geholfen – und auch vielen Nicht-Wählern.

Gudrun Schlüter, Münster

 

 

Zu: „Verteidigung nach Kassenlage“ von Paul Rosen, JF 27/10

Wehrpflicht ist keine Geldfrage

„Sic vis pacem, para bellum“: „Willst du den Frieden, so rüste zum Krieg“, wußten schon die alten Lateiner, oder: „Wer sich zum Schaf macht, den frißt der Wolf“. Im Prinzip wäre damit die Frage nach der Notwendigkeit der allgemeinen Wehrpflicht beantwortet. Doch vaterlandslose Betriebswirte rechnen vor, daß eine Berufsarmee den Steuerzahler billiger komme. Wirklich? Wie sagt unsere Kanzlerin doch gerne: „Zu Ende denken!“ Die Gegner der allgemeinen Wehrpflicht führen gerne ins Feld, daß die zunehmende Spezialisierung unserer Soldaten und der Einsatz hochtechnologischer und teurer Kriegsgeräte den Einsatz von Wehrpflichtigen ausschließen. Das klingt im ersten Moment einleuchtend, ist es aber bei genauerem Hinsehen nicht.

Die Schweizer machen es uns vor. Dort ist der Dienst an der Waffe so untrennbar mit dem Volk verbunden, daß Diskussionen wie in unserem Land keinerlei Bedeutung erlangen. Außerdem, eine solide infanteristische Ausbildung ist mit sechs Monaten weder zu kurz noch unterfordernd und erreicht die notwendigen Ziele: die Ein- und Unterordnung in militärische Abläufe und Befehlsstrukturen und die Erkenntnis, einer höheren Sache zu dienen. Es soll also die grundsätzliche Frage „Wollen oder wollen wir nicht den Erhalt der Wehrpflicht?“ pseudoargumentativ verschleiert werden. Die Preisgabe der Wehrpflicht bedeutet jedoch eine weitere Demontage unseres demokratischen Selbstverständnisses, und eine hervorragende Chance zur Identifikation eines jeden Deutschen mit unserem Gemeinwesen Staat wird verspielt. Wundern tun sich dann die realitätsfernen Berliner Spardosenpolitiker über den hedonistischen deutschen Michel, den sie doch selber erzeugt haben.

Matthias Holzapfel, Bad Hersfeld, Oberstleutnant D.R.

 

 

Zu: „Regiert von Autisten“ von Michael Paulwitz, JF 27/10

Feige Impertinenz

So ein Kasperltheater unserer Volksvertreter, so eine Blamage! Daß unsere gewählten Vertreter nicht in jedem Einzelfall höheren charakterlichen Normen genügen, das habe ich schon immer befürchtet, ja erwartet. Daß aber eine derart große Zahl von Mitgliedern der Bundesversammlung die Wahl zum höchsten Amt im Staate dazu mißbrauchen, ihrer jeweiligen Parteiführung aus voller Deckung heraus, hinterrücks und anonym einen reinzuwürgen, ist an feiger Impertinenz kaum noch zu überbieten. Dabei schließe ich ausdrücklich die Abgeordneten aus, die sich vorher schon zu Herrn Gauck bekannt haben. Das ist eben Demokratie, die den Gewissensentscheid ausdrücklich fordert. Was mögen sich wohl die „Volksvertreter“ gedacht haben, die im ersten Wahlgang für Herrn Gauck, im letzten aber für Herrn Wulff (beide wohl höchst achtbare Kandidaten) gestimmt haben? Nicht viel! Und da wundern sich unsere Parteien  noch über die Politikverdrossenheit unseres  Volkes.           

Jochen Haupt, Haar

 

 

Zu: „DFB greift Pressefreiheit an“ von Dieter Stein, JF 26/10

Verlorene Vaterlandsliebe

Man kann nur noch den Kopf schütteln und sich fragen, was sich solche Herren wie Theo Zwanziger und Co. einbilden. Wessen Geistes Kinder sind sie bloß? Es  ist eine Schande, daß man einem Helden von Bern die Meinungsäußerung in einem Interview zu verwehren sucht, nur weil sie vielleicht nicht in das heutige Weltbild der Spaßgesellschaft von „Brot und Spielen“ paßt. Die Helden von Bern im Jahre 1954 hatten dagegen noch Vaterlandsliebe.

Gerd Müller, Frankenthal

 

Offener Brief an Hackbarth

Sehr geehrter Herr Hackbarth, mit Verwunderung, ja, mit blankem Entsetzen habe ich von dem vom Deutschen Fußballbund blockierten Interview mit Horst Eckel gehört. Wir in meiner Familie als treue Fans verlieren angesichts dieser unglaublichen Vorgänge jede Lust an unserer Nationalmannschaft, jedes Interesse an der aktuellen WM. Wir hatten eigentlich geglaubt, wir hätten die DDR hinter uns gelassen. Inzwischen herrscht Blockwartmentalität sogar in Sportverbänden. Schon der Verdacht, nicht politisch korrekt zu denken, führt zu Stigmatisierung. Ganz offensichtlich ist Herr Eckel nur unter massivem DFB-Druck eingeknickt und hat sein Interview nicht freigegeben.

Ich fordere Sie auf, mir und meiner Familie – allesamt alteingesessene deutsche Fußballfans – den Interviewtext umgehend zukommen zu lassen. Es mag Sie nicht interessieren, aber ein Rückzug unserer Familie, einschließlich unserer Söhne aus diesem Sport steht jetzt ernsthaft zur Diskussion.

Diana Tell, Blaufelden

 

 

Zu: „Pose des überlegenen Aufklärers“ von Michael Paulwitz, JF 26/10

Koranlektüre verschlafen

Offensichtlich hat man es versäumt, Politiker wie Ruprecht Polenz, Armin Laschet und andere Entscheidungsträger zum Lesen des Korans zu verpflichten. Wie sonst ist es zu verstehen, daß sie und ihre Gesinnungsgenossen sich derart unbedarft und willfährig vor den Karren des faschistisch-rassistischen Islam spannen lassen. Sie demontieren damit unser Grundgesetz und brechen den Eid, Schaden vom Volk abzuwehren.        

Gisela Recki, Troisdorf

 

 

Zu: „Die DDR-Wirtschaft war am Ende“ von Karl Feldmeyer, JF 26/10

Karl Otto Pöhl vergessen

Was hier nicht erwähnt wurde, aber durchaus festgehalten werden muß: Der damalige Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl  trat zurück, weil er den von den Politikern beschlossenen Umtauschkurs nicht mitmachen konnte. Als in Leipzig mein Bruder bei den damaligen Demonstrationen mitrief: „Wir sind das Volk“, habe ich immer gehört „Wir wollen euer Geld“, denn ich kenne meine Landsleute. Wer in Auerbachs Keller von der Toilettenkraft als Westdeutscher erkannt wurde, wurde gefragt, ob er Ostgeld brauche, der Kurs wäre ja klar: 10 zu 1. Die DDR war ja so pleite, pleiter ging’s nicht. Das Vernünftigste wäre gewesen, die DDR-Wirtschaft mit ihrer Währung weiterwirtschaften zu lassen, wodurch auch die Behauptung, die Treuhand hätte ihre Wirtschaft kaputtgemacht, ad absurdum geführt worden wäre. Heute wird in Leipzig zu 30 Prozent, im Wohnbezirk meines Bruders sogar zu 70 Prozent Linkspartei gewählt.

Heinz Gutwasser, Köln

 

 

Zum Leserbrief: „Kleindeutsche Sichtweisen“ von Ernst S. von Heydebrand, JF 26/10

Keine deutsche Kaiserin

Maria Theresia war Erzherzogin von Österreich, Königin von Ungarn und Böhmen, aber niemals „Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“. Deutscher Kaiser war ihr Gemahl Franz I.

Franz Wesner, Dortmund

 

 

Zu: „Schland, o Schland“ von Curd-Torsten Weick, JF 26/10

Einspruch gegen Tröten-Terror

In diesem Zusammenhang sei auf den Kommentar des Präsidenten des Südafrikanischen Kirchenrates, Tinyiko Maluleke, hingewiesen. Zu dem unerträglichen Getröte auf den Vuvuzelas meinte er reichlich unpassend, der eintönige Tröten-Terror sei richtig: Als Erinnerung an die Leiden der schwarzen Völker unter dem Kolonialismus der Weißen. Er scheint vergessen zu haben, daß die deutsche wie die englische Mannschaft mittlerweile zu weiten Teilen aus Migranten, nicht selten Schwarzen, bestehen.          

Peter Hild, Potsdam

 

 

Zu: „Korrekturen eines Zerrbilds sind nötig“ von Ehrhardt Bödecker, JF 25/10

Woodrow Wilsons Fehlschluß

Selbst der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson (1913–1921), ein studierter Historiker, verkannte den Kern der preußischen Haltung und des Lebensstils völlig. Es paßte nicht in sein Lebensbild von liberal-demokratischem Internationalismus und dem Sendungsbewußtsein amerikanischer Demokratie. Seine Fehleinschätzung haben wir heute noch durch die Reeducation unseres Volkes zu spüren. Deshalb begrüße ich Ihre neue Artikelreihe von Ehrhardt Bödecker ganz besonders. Er hat sich die Würdigung des Preußentums  zur Lebensaufgabe gemacht. Alle von ihm verfaßten Bücher sind sehr zu empfehlen. Weil es heute an unseren Universitäten keinen Lehrstuhl für Preußische Geschichte mehr gibt, ist diese Artikelserie sogar für unsere jüngeren Leser – deren diesbezügliches Geschichtsbild sicherlich sehr lückenhaft, wenn nicht sogar völlig abwegig ist – besonders lehrreich.

Unsere politische „Elite“ sollte sich die Worte des Generalobersten von Mackensen zu Herzen nehmen: „Preußen ist weder Volkstum noch Rasse / Preußen ist Haltung und nicht Masse / Preußen ist Pflicht nach Immanuel Kant / Preußen ist Treue zu Volk und Land.“ (Anno 1947).

Werner Kelp, Peine

 

 

Zu: „Allen unschuldigen Opfern“ von Lion Edler, JF 24/10

Konzessioniertes Gedenken

Die „Gedenktafel für alle unschuldig Ermordeten“ impliziert also: allen „Schuldigen“ (wer immer dazu gezählt wurde) geschah recht, wenn sie massakriert wurden? Auch so wird Mord sanktioniert – eine fadenscheinige Konzession.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Abschied vom Ego-Trip“ von Michael Paulwitz, JF 22/10

Die Verantwortung der Männer

Es wird zu sehr versucht, deutschen Frauen mit ihrem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung die Verantwortung für den Geburtenrückgang zu geben. Vielleicht sollte in der JF einmal diskutiert werden, inwieweit verkrustetes männliches Verhalten und mangelnde Verantwortung in Sachen Sexualität Frauen dazu bewogen haben, sich weder Mann noch Familie anzutun.

Viele Männer – nicht nur deutsche – waren noch vor einigen Jahrzehnten nicht in der Lage, Gefühle zu zeigen. Weshalb sollte ich mein Leben mit solch einem Zeitgenossen teilen? Das Angebot war halt rar. Erst bei der jetzigen jüngeren Generation habe ich den Eindruck, daß sich das männliche Selbstverständnis geändert hat und eine selbstbewußte Männlichkeit zu erkennen ist.

E. Dorothea Ehlers, Hamburg

 

 

Zu: „Helden des Parlamentarismus“ von Paul Rosen, JF 22/10

Vorbildliche Haltung!

Was hierzulande unter Zivilcourage verstanden wird, grenzt oft schon an Denunziation. Um so ehrenvoller ist das Verhalten der hier gewürdigten Persönlichkeiten, die ohne Scheu vor Konsequenzen, ihrem Gewissen treu geblieben und durch couragiertes Handeln Charakter und Haltung bewiesen haben. Auch der JUNGEN FREIHEIT gebührt Dank für die Veröffentlichung solch positiver Sachverhalte.

Gerd-Joachim Kalkowski, Hildesheim

 

 

Zu: „Auf dem Weg zur Fußnote deutscher Geschichte“ von Oliver Busch, JF 22/10

Scheu vor dem mühsamen Weg

Die deutsch-polnische Schulbuchkommission sollte sich auf den mühsamen Weg  zur Wahrheitsfindung machen, bevor die Geschichtsklitterung in den Köpfen nachwachsender Generationen irreparable Schäden anrichtet. Einseitige Unterwerfungsrituale bewirken genau das Gegenteil. Gerade in einer solchen Kommission sollte man verantwortungsvoller für beide Völker mit pauschalierenden Begriffen wie „Tätervolk“ oder „Alleinschuld“ umgehen. Oberschulrat Lauf und dessen Kollegen sollten mehr auf die Aussagen jüdischer Politiker hören. So hat der israelische Botschafter in Deutschland einmal gesagt: „Wichtig ist nicht, wer den ersten Schuß abfeuert. Wichtig ist, was vor dem ersten Schuß passiert.“

Fakt ist, daß Polen vor allem Tätervolk war und von 1918 bis 1938 seine Nachbarn in Angriffskriegen überfallen und nichtpolnische Gebiete geraubt hat. Von 1933 bis 1936 hat es sich wiederholt bei den Westmächten um einen gemeinsamen Angriffskrieg gegen Deutschland bemüht. Am 29. August 1939 beschloß Polen die Generalmobilmachung. Es hatte sich für den Krieg entschieden, während man in Berlin vergeblich auf den polnischen Unterhändler wartete, um die Danzig-Frage friedlich zu lösen. Zehntausende Deutsche wurden vertrieben, bevor am 1. September 1939 der erste Schuß fiel. Von der selektiven Gedächtniskultur wird heute gerne verdrängt, daß Stalin und Hitler sich Polen geteilt hatten und die Rote Armee wenige Tage später in Polen einmarschiert ist, ohne daß die Westmächte auch der Sowjet­union den Krieg erklärt haben. Nachdem Merkel erneut die deutsche Niederlage gefeiert hat, kann man getrost sagen: Ein Volk, das solche Politiker hat, braucht keine Feinde mehr.

Hardo Obergefell, Duisburg

 

 

Zu: „Die Flagge nicht ohne Not einziehen“ von Rainer Gebhardt, JF 21/10

In der Not die Flagge hissen

Mit seiner treffenden Analyse prangert der Autor das gesellschaftliche und politische Dilemma Deutschlands an. Wie es sich mir heute darstellt, sollte Deutschland nicht nur als Kriegsgegner besiegt, sondern als Nation abgeschafft werden. Die systematische Zerstörung deutscher Städte zielte auch auf die Erinnerungskultur. Das Ergebnis der nach 1945 einsetzenden „Umerziehung“ zeigt sich heute in einer politischen Klasse ohne Rückgrat, zu jedem Kotau im Ausland bereit (Merkel in Paris und Moskau, Westerwelle in Warschau), immer einen Scheck in der Hand. Deutsche Interessen verratend werden die Souveränitätsrechte leichtfertig an den Moloch EU abgegeben. Das ist eine Regierung ohne Selbstachtung.

Doch die Folgen reichen viel tiefer: Den Deutschen ist das Geschichtsbewußtsein fast gänzlich abhanden gekommen, ausgenommen vielleicht die Generation der heute 70- bis 80jährigen. Politikverdrossenheit, Wehrlosigkeit gegen die linke geistige Invasion, Antideutsche, mangelnde Ehrfurcht vor den Toten des Krieges, verfehlte Einwanderungs- und Ausländerpolitik, Gender Mainstreaming, die Einschränkung der freien Meinungsäußerung – kurz: Deutschland ist in Not!

Die Deutschen müssen ihre Selbstachtung und ihr Nationalbewußtsein wiederfinden. Das ist jedoch kein Grund, die Fahne einzuziehen. Im Gegenteil. In meinem Garten weht gut sichtbar die schwarzrotgoldene Flagge – nicht nur zu Europa- oder Weltmeisterschaften. Jeder, der die Möglichkeit hat und ebenso denkt, sollte die Flagge hissen. Das wäre mal ein Zeichen!

Rudolf Zumann, Nieder-Olm

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