© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/10 09. Juli 2010

DVD: Steppensturm
Säbelrasseln
Werner Olles

Nikolaj Gogols 1835 erschienene Novelle um den berühmten Kosakenführer Taras Bulba, der im 16. Jahrhundert den Befreiungskrieg der ukrainischen Kosaken gegen die Polen – und gegen den eigenen rebellischen Sohn – anführte, wurde bereits mehrfach verfilmt. 1936 drehte Alexander Granowski mit Harry Baur als Titelfigur „Taras Bulba“ als historischen Abenteuerfilm, in dem viel gegrölt, geritten, geschossen, getrunken und getanzt wird, der aber mit seinem übertriebenem Pathos die durchaus eindrucksvollen Massenszenen banalisierte. 1961 nahm Hollywood sich des Stoffes an, und J. Lee Thompson inszenierte in seiner Neuverfilmung Gogols Heldendrama mit Yul Brynner in der Titelrolle und Tony Curtis als Andrj Bulba, den  aufmüpfigen Sohn des Kosakenfürsten, als aufwendiges Kolossalgemälde, das Barbarismus, Pathos und Verworrenheit oberflächlich effektvoll verband.

 Daß Rußland nun eines der erfolgreichsten Werke der russischen Literatur endlich selbst verfilmen wollte, kann man also gut verstehen. Und tatsächlich kann Vladimir Bortkos 2009 gedrehte Version von „Taras Bulba“ es in jeder Hinsicht mit ihren Vorgängern aufnehmen. Imposante Massen- und Schlachtszenen wechseln sich ab mit spektakulären Schwertkampfduellen, höfische Intrigen und die große Liebe zwischen einer polnischen Prinzessin und dem Sohn des Kosakenfürsten sorgen für dramatische Spannung.

Die Ukraine im 16. Jahrhundert: In der weiten Steppe jenseits der Stromschnellen des Dnjepr liegt das Saporoger Land. Hier trotzen die wilden Kosaken den fremden Eroberern, seien es Türken, Tataren oder auch der polnische König Johann II. Kasimir, der ihr Land für sein Herrschaftsgebiet beansprucht. Seine Leidenschaft für die Freiheit und Unabhängigkeit seines Volkes und seine Tapferkeit führen Kosakenfürst Taras Bulba (Bogdan Stupka) an die Spitze der Rebellion gegen die Besatzungstruppen. Zusammen mit seinen beiden Söhnen reitet er in die Schlacht gegen die polnischen Husaren. Doch Sohn Andrej (Igor Petrenko) steht in einem tiefen Gewissenskonflikt, hat er sich doch in eine polnische Prinzessin (Magdalena Mielcarz) verliebt. Andrej entscheidet sich schließlich für die Liebe, und Taras Bulba muß für den Freiheitskampf seines Volkes das größte Opfer bringen, das einem Mann abverlangt wird, denn für einen Kosaken gibt es nichts Ehrenvolleres, als für die Freiheit seines Vaterlandes zu sterben …

„Steppensturm – Der Aufstand der Kosaken“ erzählt die Geschichte vom Freiheitskampf eines Volkes als faszinierendes Historien- und Abenteuerkino, detailgetreu und aufwendig ausgestattet, voller säbelrasselndem Patriotismus und romantischem Nationalstolz, ein russischer „Braveheart“ gewissermaßen.

DVD: Steppensturm – Der Aufstand der Kosaken. Ascot Elite, Stuttgart 2010, Laufzeit etwa 125 Minuten

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