© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/10 25. Juni 2010

Zeitschriftenkritik: Der Eckart
Der Volkszorn schäumt über
Werner Olles

Von der Österreichischen Landsmannschaft (Vormals Deutscher Schulverein von 1880) herausgegeben, versteht sich das im 57. Jahrgang im Umfang von etwa 26 Seiten erscheinende Monatsmagazin Der Eckart – Untertitel: „So weit die deutsche Zunge reicht“ – auch als das Sprachrohr der Interessen der deutschen Volksgruppen, besonders in den Ländern der ehemaligen Donaumonarchie. Doch gilt sein Bemühen gleichermaßen dem Erhalt der deutschen Sprache und Kultur mit besonderem Schwerpunkt auf Österreich. Gegen die gesellschaftspolitischen Veränderungen, die der Auslöschung des deutschen Erbes in Österreich Vorschub leisten, setzt sich Der Eckart mit kritischen Beiträgen zu brennenden Problemen der Gegenwart, einer wahrheitsgetreuen Darstellung geschichtlicher Ereignisse und einer Stärkung des patriotischen Lagers publizistisch zur Wehr.

In seinen Leitgedanken zur aktuellen Juni-Ausgabe beschreibt Jan Ackermeier das „Heimweh nach dem Ursprünglichen“ und die Sehnsucht der Menschen nach Bodenständigkeit, nach einer Hinwendung zum Landleben und zur Volkskunst, zu Traditionen und zur Gemeinschaft. Seit den Finanzkrisen des letzten Jahrzehnts sei das Bewußtsein für „mehr Autarkie als Krisenprävention“ wieder angestiegen: „Immer mehr Menschen bereiten sich auf einen möglichen Zusammenbruch der Grundversorgung vor und üben sich in Selbstversorgung. Inzwischen hat auch die wachsende Mobilität die Möglichkeit einer ländlichen Lebensweise für Menschen aus großstädtischen Gebieten wieder eröffnet. Die wachsende Überfremdung in den mitteleuropäischen Großstädten mit all ihren sozialen Problemen dürfte zusätzlich dafür sorgen, daß sich eine moderne ‘Stadtflucht’ weiter hält.“ Der Autor hält die Hoffnung auf einen „grundlegenden Wertewandel“ durch eine solche „Graswurzelrevolution“ für „nicht abwegig“.

Peter Wassertheurer freut sich in seinem Beitrag „Ungarn fährt wieder auf rechtem Kurs“ dagegen über das Ende des sozialistischen Chaos und den großen Sieg der rechts-konservativen Fidesz-Partei von Viktor Orbán und des national-bürgerlichen Lagers. Die „nationale Schmach“, als Ungarn 2008 vor dem Staatsbankrott stand und den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Europäische Union um finanzielle Hilfe bitten mußte, habe bei den Ungarn ein Trauma hinterlassen. Gegen Mißwirtschaft und Korruption, den Sozialabbau und den nationalen Verrat der Linken, die ihren Wahlsieg 2006 selbst laut dem sozialistischen Regierungschef Gyurcsany nur durch Manipulation und bewußte Lügen erreichten, hatte Orbáns Anhängerschaft immer wieder mit gigantischen Protestmärschen auf der Straße demonstriert und den Rücktritt der Sozialisten gefordert. Doch erst die Wahlen im April 2010 trugen dem überschäumenden ungarischen Volkszorn Rechnung, indem die Linken auf die hinteren Ränge verwiesen wurden.

Weitere Beiträge befassen sich unter anderem mit dem Burschenschaftlichen Europa-Symposium in Flandern, dem Schulvereinstag der ÖLM und dem Boxeraufstand in China im Jahr 1900.

Anschrift: ÖLM. Fuhrmannsgasse 18a, A-1080 Wien. Das Einzelheft kostet 3,80 Euro, das Jahresabo 50 Euro. Internet: www.dereckart.at

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