© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/10 18. Juni 2010

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Ostpreußen: Kampf um die Kirche von Arnau

PINNEBERG. In einen noch lange nicht entschiedenen „Kampf um die Kirche“ von Arnau sieht sich der Kieler Anglist Walter T. Rix verwickelt (Unser schönes Samland, Heft 186/2010). Die russisch-orthodoxe Geistlichkeit läßt ihrer Begehrlichkeit freien Lauf und möchte den malerisch am Pregel, zehn Kilometer östlich von Königsberg gelegenen Bau so gerne mit Beschlag belegen wie den Königsberger Dom. Doch Rix und seinen im „Kuratorium Arnau“ vereinten Mitstreitern ist es nach zähem Ringen mit der Kalinigrader Oblast-Verwaltung und der russischen Denkmalpflege inzwischen gelungen, dem Anfang des 14. Jahrhunderts erstmals erwähnten Gotteshaus den offiziellen Status einer „Museumskirche“ zu verschaffen. Ein Zaun soll das teilrenovierte Anwesen vor dem ortsüblichen Vandalismus schützen, der sich unlängst auf dem Arnauer Friedhof austobte, wo Rix „frisch aufgebrochene Gräber und verstreut herumliegende Gebeine“ fand. Für das benachbarte Glöcknerhaus wird eine Entragung ins Kaliningrader Grundbuch angestrebt. Fernziel ist die Einrichtung eines Museums. Offen ist noch die Frage, ob das nahe, unter Denkmalschutz gestellte Herrenhaus restauriert werden kann. Seine historische Bedeutung als Domizil Theodor von Schöns, einer der großen Gestalten Ostpreußens zwischen den Stein-Hardenbergischen Reformen und der Revolution von 1848, würde es allemal verlangen. Immerhin hat Rix mit der Kirche Arnau jetzt schon erfolgreiche „Leuchtturm“-Politik realisiert – in einem Umfeld, das, wie aus dem Samland berichtet wird, sich „in großen Abschnitten in eine Sumpflandschaft“ zurückverwandelt und wo „nur noch wenige Flächen landwirtschaftlich bearbeitet werden“.

 

Erste Sätze

Im Frühling des Jahres 1476 trat ein junger Hirte und Musikant, Hans Pfeifer von Böheim, im Taubergrund als Prophet auf.

Alfred Meusel: Thomas Münzer und seine Zeit, Berlin 1952

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