© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/10 18. Juni 2010

Meldungen

Sprachverein ruft zu Gebührenboykott auf

DORTMUND. Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat zu einem Gebührenboykott der öffentlich-rechtlichen Rundgunksender aufgerufen. Damit will er die Sender dazu zwingen, mehr deutschsprachige Musik in ihrem Programmen zu spielen. In den meisten Radioprogrammen liege der Anteil deutscher Lieder unter zehn Prozent, teilte der VDS am Montag in Dortmund mit. Der Vereinsvorstand rief seine 33.000 Mitglieder dazu auf, vom 1. September an statt der monatlichen 5,76 Euro Gebühr für den Radioempfang nur noch 4 Euro an die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) zu zahlen. Von den einbehaltenen 1,76 Euro würden die VDS-Mitglieder 76 Cent an die englische Rundfunkanstalt BBC überweisen, hieß es weiter. „Das Geld für die englische Musik soll auch an eine Sprachgemeinschaft gehen, in der Englisch gesprochen wird“, erklärte der VDS-Vorsitzende Walter Krämer. Der Verein Deutsche Sprache mit Sitz in Dortmund ist nach eigenen Angaben „ein weltweit tätiger Verband, der für das Ansehen der deutschen Sprache wirbt“.

 

Gericht hebt Verbot von Rammstein-Album auf

KÖLN. Die Band Rammstein darf ihr umstrittenes Album „Liebe ist für alle da“ wieder in Originalversion an Kinder und Jugendliche verkaufen. Im Auftrag des Familienministeriums hatte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien die Platte im November auf den Index gesetzt (JF 48/09). Zur Begründung hieß es, das Lied „Ich tu dir weh“ verherrliche Gewalt und animiere zu ungeschütztem Sex. Das Kölner Verwaltungsgericht hat diese Entscheidung inzwischen aufgehoben, bestätigte ein Gerichtssprecher. Die Richter bewerteten das Verbot der CD als „offensichtlich rechtswidrig“. Die Bundesprüfstelle habe die verfassungsrechtlichen Vorgaben für die Indizierung „eines der Kunst dienenden Werkes nicht in der gebotenen Weise beachtet“, kritisierte das Gericht. Die Gewaltelemente in dem Lied „Ich tu dir weh“ würden lediglich angedeutet und surreal übersteigert.

 

„Sezession“: Themenheft zur Mißbrauchsdebatte  

ALBERSRODA. Nachdem die tagtägliche Berichterstattung über sexuelle Mißbrauchsfälle an der Odenwaldschule und in Einrichtungen der katholischen Kirche abgeklungen ist, können sich jetzt tiefergehende Analysen über deren Ursachen und Hintergründe Gehör verschaffen. So mahnt Karlheinz Weißmann in der neuesten Ausgabe der vom Institut für Staatspolitik (IfS) herausgegebenen Zeitschrift Sezession eine Bilanz der Sexualpolitik an, die sich die Frage zu stellen habe, „welche Folgen eine Lebensweise nach sich zieht, die den Menschen einerseits vollständig zu vereinzeln sucht, andererseits einer Dressur in der Masse unterwirft, die das Intimste dauernd an die Öffentlichkeit zerrt und gleichzeitig suggeriert, daß das ein Beweis für Autonomie sei“. Das Themenheft „Sexpolitik“ widmet sich in weiteren Beiträgen unter anderem der lesbischen US-Kulturhistorikerin Camille Paglia („Die Masken der Sexualität“), der unheilvollen Rolle der 68er-Protagonisten bei der Sexualisierung aller Lebensbereiche, dem gegenwärtigen Herrschaftsinstrument Gender Mainstreaming sowie verschiedenen Ausprägungen des Eros, dem faschistischen, dem schwulen und dem pädagogischen. Weitere Informationen im Internet: www.sezession.de

 

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