© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/10 11. Juni 2010

DVD: Hans Albers
Paraderolle
Werner Olles

In den Kindertagen des Ufa-Tonfilms entstand 1932 unter der Regie von Karl Hartl nach einem Roman und Drehbuch von Curt Siodmak der Abenteuerfilm „F.P.1 antwortet nicht“. Mit Hans Albers als tollkühnem Ozeanflieger Ellissen, Paul Hartmann als seinem Freund und Rivalen Kapitänleutnant Droste, Sybille Schmitz als umschwärmter Werftbesitzerstochter Claire Lennartz und Peter Lorre als „Foto-Jonny“ in den Hauptrollen prominent besetzt und von Hartl zügig inszeniert, avancierte er schnell zu einem Lieblingsfilm des Publikums.

Die spannende Handlung um das gigantische Projekt eines schwimmenden Flugplatzes mitten im Ozean, mit Landeplatz und Hotel als Zwischenstation auf dem Flug von Europa nach Amerika, der durch einen Sabotageanschlag im Meer zu versinken droht, traf genau den Geschmack der Kinozuschauer, die in Ellissen und Droste die wahren Pioniere des technischen Fortschritts erkannten. Zum großen Erfolg des Films trug auch der berühmte Albers-Evergreen „Flieger, grüß mir die Sonne“ bei.

Der Friedrich-Wilhelm-Mur­nau-Stiftung und dem Deutschen Institut für Filmkunde sind die nun erschienenen digital überarbeiteten Fassungen von „F.P.1 antwortet nicht“ und „Trenck, der Pandur“ (1940) zu verdanken, die noch einmal an die Glanzzeiten der alten Ufa erinnern. Gleich in mehreren Paraderollen ist die Kino-Legende Hans Albers in Herbert Selpins „Trenck, der Pandur“ zu sehen: Als junger und alter Held Trenck, vor allem als Pandurenoberst Franz Freiherr von der Trenck (1711–1749), der sich für Österreichs Kaiserin Maria Theresia (Käthe Dorsch) sogar in Rußland tummelt, und zugleich als sein ebenso wackerer Preußenvetter Friedrich.

Die Geschichte beginnt im Wien der theresianischen Zeit, wo dem Teufelskerl wegen seiner Schwäche für schöne Frauen jedoch schon bald der Boden zu heiß wird. In Rußland führt ihn sein Weg geradewegs in die Arme von Natalie Alexandrowna (Elisabeth Flickenschildt), doch droht ihm auch diese Liebschaft den Tod zu bringen. Zurück in Wien, bändelt der Herzensbrecher und Abenteurer mit der Gräfin St.Croix (Hilde Weissner) an und erobert bereits kurz darauf Herz und Gunst der Prinzessin Deinhartstein (Sybille Schmitz). Zwischendurch deckt er ganz nebenbei ein Spionagekomplott auf und läßt feindliche Munitionsdepots in die Luft gehen.

Der flott inszenierte Film geriet wegen seines Loblieds auf echtes Soldatentum nach 1945 zunächst auf die „schwarze Liste“ und wurde erst 1953 nach starken Schnitten von der FSK zur Vorführung freigegeben. Die jetzt erschienene DVD ist etwa zehn Minuten länger als die zensierte Nachkriegs-Kinofassung.

DVD: F.P.1 antwortet nicht. Koch Media/Black Hill Pictures, 2010, Laufzeit etwa 107 Minuten;  Trenck, der Pandur. Koch/Media/Black Hill Pictures, 2010, Laufzeit 90 Minuten

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