© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/10 11. Juni 2010

Meldungen

Warnung vor einer EU-Wirtschaftsregierung

WIEN. Anläßlich des Treffens der Finanzminister der Euro-Gruppe hat die FPÖ vor der Etablierung einer Wirtschaftsregierung gewarnt. Die Europäische Währungsunion brauche zwar eine grundlegende Reform, aber „mit einem Mehr an Zentralismus wird man die tiefgreifenden Probleme nicht lösen können“, erklärte am Montag der FPÖ-Delegationsleiter im Europaparlament, Andreas Mölzer. Die Mitgliedsländer hätten teils völlig unterschiedliche volkswirtschaftliche Voraussetzungen, die eine wie auch immer geartete Wirtschaftsregierung nicht wird lösen könne. „Eher ist zu befürchten, daß die Nettozahler wie Österreich oder Deutschland noch mehr zur Kasse gebeten werden als es ohnedies schon der Fall ist“, meinte Mölzer. „Besser wäre ein Zusammenschluß der gesunden europäischen Volkswirtschaften in einem kerneuropäischen Hartwährungsverbund.“

 

Ruhestand nach Nahost-Interview

WASHINGTON. Das dienstälteste Mitglied des White House Press Corps, Helen Thomas, ist am Montag wegen Äußerungen über den Nahost-Konflikt in den Ruhestand getreten. Die 89jährige hatte anläßlich der „Jewish-Heritage Month“-Veranstaltung am 27. Mai in Washington bei einem Kurz­interview mit dem Internetportal Rabbilive.com erklärt, die Israelis sollten sich aus Palästina zurückziehen. Das Land gehöre den Palästinensern. Auf Nachfrage des Journalisten Rabbi David Nesenoff hatte Thomas entgegnet, die Juden sollten nach Deutschland, Polen die USA oder anderswo „heimkehren“. Die Äußerungen lösten einen Proteststurm aus, der auch nach einer offiziellen Entschuldigung am 4. Juni anhielt. Thomas hatte seit 1960 für die Nachrichtenagentur UPI aus dem Weißen Haus berichtet. Als UPI im Jahr 2000 von einer Firma der Moon-Sekte übernommen wurde, wechselte die Tochter christlich-orthodoxer Einwanderer aus dem Libanon zu Hearst Newspapers.

 

Visa-Zwang zwischen EU und Rußland bleibt

MOSKAU/BRÜSSEL. Zwischen der EU und Rußland wird es weiterhin keinen visafreien Reiseverkehr geben. Für eine neue Partnerschaft seien zwar auch engere Kontakte der Menschen nötig, aber das Ende der Reisebeschränkungen sei eher ein „langfristiges Ziel“, erklärte der Präsident des Europäischen Rates, Herman Van Rompuy, anläßlich des EU-Rußland-Gipfels vorige Woche in Rostow am Don. Der russische Präsident Dmitri Medwedew äußerte sich enttäuscht. Die Aufhebung des Visazwangs „würde das Leben von Millionen von Menschen vereinfachen“. In einigen EU-Ländern sei das Mißtrauen gegenüber Rußland aufgrund des Kalten Krieges und der sowjetischen Geschichte weiter groß, so Medwedew.

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