© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/10 11. Juni 2010

Zitate

„Parteien haben die fatale Neigung, unbequemen Wahrheiten möglichst lange aus dem Weg zu gehen oder jedenfalls Probleme zu relativieren. Ein vom Volk gewählter Bundespräsident wäre parteiunabhängiger und insofern ein echtes Gegengewicht.“

Bernd Rebe, Ex-Präsident der TU Braunschweig, in der „Braunschweiger Zeitung“ vom 8. Juni 2010

 

 

„Wo gibt es denn so etwas, daß sich ein 51jähriger lieber aufs Präsidentenaltenteil zurückzieht, als noch einmal anzupacken? Fünf oder zehn Jahre Präsident, und danach in die Rente? So hat man vor wenigen Wochen noch über Griechenland gehöhnt. Zu Unrecht. Der deutsche Mann war einmal ein Synonym für Disziplin und Nervenstärke. Jetzt jammert er: Ich will auch mal weg.“

Ursula Weidenfeld, Ökonomin, über CDU-Vize Christian Wulff im „Tagesspiegel“ vom 7. Juni

 

 

„Die Zeit, in der die USA mit ihren Verbündeten die weltweite Finanz- und Wirtschaftspolitik bestimmt haben, ist vorbei. Auch weil Europa (als US-Verbündeter) selbst zum Sorgenkind geworden ist.“

Bettina Pfluger, Publizistin, im Wiener „Standard“ vom 7. Juni

 

 

„Die deutsche Öffentlichkeit hat ein Anrecht, Antworten auf noch viele offene Fragen zu erhalten: Warum sind so viele toxische Papiere in Deutschland gelandet? Wieso fanden sich die meisten davon in den Tresoren staatlicher Banken, und welche Rolle spielten Politiker in ihren Aufsichtsräten? Welchen Einfluß nahm die Bundesregierung auf die EU, um die Gewährträgerhaftung für ihre Landesbanken zu verlängern, und was bedeutete dies für die Risikobereitschaft dieser Banken?“

Hans-Olaf Henkel, Ex-Präsident des BDI, in der „Welt“ vom 7. Juni

 

 

„Der Frühling 2010 erinnert mich an den Herbst 1989. Jeden zweiten Tag geschehen Dinge in der Politik und in der Gesellschaft, die man zuvor nicht für möglich gehalten hätte. Es gibt Ereignisse, die schwere Besorgnis erregen, aber auch solche, die aufregende Chancen eröffnen. Doch während damals Europas Völker und Politiker – bis auf die kommunistischen Machtverteidiger – auf derselben Seite standen, sieht die Lage heute anders aus.“

Guy Verhofstadt, belgischer Ex-Premier, in der „Financial Times Deutschland“ vom 5. Juni

 

 

„Die CDU ist unter der Führung Merkels ein Verein von Landesverbänden und Ego-Taktikern geworden. Einheit und Einigkeit entsteht dadurch nicht, eher Lähmung und Herumlavieren. Merkel fehlt die Kunst der Inszenierung und der Symbolik. Eine christlich geprägte Partei lebt von dieser Kunst des Hochamtes. Profanität ist ihr Tod.“

Daniel Dettling, Leiter des Instituts für Zukunftspolitik, im „Rheinischen Merkur“ 22/10

 

 

„Nicht das System ist schuld, Köhler und Koch waren einfach zu müde, zu eitel, zu empfindlich, zu egozentrisch, zu wenig belastbar, um durchzuhalten. Es ist keine Heldentat, die Flinte ins Korn zu werfen. Gute Politiker machen weiter, bis sie abgesetzt werden. Freiwillig gehen sie nicht.“

Roger Köppel, Chefredakteur, in der Zürcher „Weltwoche“ 22/10

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