© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/10 11. Juni 2010

Spardebatte und Bundeswehr
Nicht Kaputt-Sparen
von Othmar Hackl

Sparen könne nicht Hauptziel einer Armee sein, mit diesem Einwurf in die aktuelle Debatte hat der CSU-Politiker Georg Schmid völlig recht. Vor allem nicht, wenn es um die Einsatzfähigkeit der Truppe geht, was insbesondere für Afghanistan gilt, wo nicht weniger, sondern mehr für den Schutz unserer Soldaten getan werden muß.

Dennoch muß auch die Bundeswehr ihren Beitrag leisten. Was kann und sollte also geschehen? 1.) Vollständige Verlegung des in Bonn befindlichen Teils des Bundesverteidigungsministeriums nach Berlin 2.) Verschlankung der Verwaltung 3.) Auflösung überflüssiger Stäbe 4.) Aufgabe von Standorten, die nur der Arbeitsbeschaffung bzw. den Interessen von Bürgermeistern und Abgeordneten dienen 5.) Auch die Diskussion über die Verkürzung oder gar Abschaffung der Wehrpflicht sollte unter finanziellen Gesichtspunkten geführt werden. Denn wahrscheinlich wäre eine Berufsarmee – neben dem Problem mangelnder Bürgernähe und der Rekrutierung qualifizierten Nachwuchses – zudem auch noch teurer. Vorsicht also vor einem Kaputt-Sparen, das uns am Ende teuer zu stehen kommen könnte.

 

Brigadegeneral a.D. Othmar Hackl war Amtschef des Militärgeschichtlichen Forschungsamts (MGFA) und stellv. Divisionskommandeur der 2. Pz.Gren.Div.

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