© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/10 04. Juni 2010

Meldungen

EU-Tribut: Irgendwann muß das aufhören

ZÜRICH. Der frühere Schweizer Justizminister und Unternehmer Christoph Blocher hat ein Scheitern der Europäischen Währungsunion prognostiziert. Der Euro wird nicht zu halten sein. Politisch geschaffene Währungen, es gab einige in der Geschichte, leben höchstens 15 bis 30 Jahre. Das ist beim Euro auch so. Es fehlen die ökonomischen Voraussetzungen, erklärte der Vizepräsident der Schweizerischen Volkspartei (SVP) in der Weltwoche. Die EU-Politiker setzen den Wohlstand Europas aufs Spiel, um den Euro zu stützen. Einzelne Länder fühlten sich zu Recht ausgenützt, speziell die Deutschen könnten einem durchaus leid tun: Nach dem Krieg durfte man nicht Deutscher sein, also war man Europäer. Die EU wurde so eine Art Ersatzidentität. Die anderen Länder der EU forderten stets, daß die Deutschen zahlen müßten. Stillschweigend warf man ihnen immer den verlorenen Krieg vor, meinte Blocher. Jetzt aber leben Generationen in der Bundesrepublik, die weder einen Krieg angefangen noch verloren haben. Irgendwann muß das aufhören, so der SVP-Vize. Die Österreicher zahlen den Schweizern auch nichts mehr, obschon sie die Schlachten bei Morgarten und Sempach verloren haben!

 

Issing: Griechenland-Bankrott war absehbar

FRANKFURT. Der frühere Chefökonom der Europäischen Zentralbank, Otmar Issing, sieht in den Spekulanten nicht die Verursacher der Euro-Krise. Schon lange war den Daten wie vielfachen anderen Informationen zu entnehmen, daß sich Griechenland mit einer durch und durch verfehlten Wirtschaftspolitik und einem abgrundtiefen Ausmaß an Korruption auf einem immer abschüssigeren Weg in den Bankrott befand, schrieb Issing der FAZ. Ist es Spekulation zu nennen, wenn Pensionsfonds und Lebensversicherungen versuchen, griechische Anleihen abzustoßen, um Schaden von ihren Versicherten abzuwenden?

 

600.000 Kubikmeter Müll auf Nordseeboden

DESSAU. Anläßlich der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko (JF 22/10) hat das Umweltbundesamt (UBA) darauf hingewiesen, daß auch Abfälle die Meere dauerhaft belasten. Tonnenweise lagerten sich Plastiktüten, Styroporreste oder alte Fischernetze ab. Allein in der Nordsee befänden sich schätzungsweise 600.000 Kubikmeter Müll auf und im Meeresboden. Der Großteil davon stamme von Schiffen und aus der Fischerei, der Müll gelange auch durch Flüsse und den Tourismus in die Meere. Es ist höchste Zeit, endlich effektive Strategien gegen den Meeresmüll zu entwickeln, fordert UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Viele Meereslebewesen würden direkt gefährdet. Die Abbauzeit von Plastik betrage bis zu 450 Jahre.

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