© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/10 28. Mai 2010

Konflikt zwischen Süd- und Nordkorea
Ratlos
von Detlef Kühn

Guter Rat ist fast unmöglich. Das Kriegsschiff „Cheonan“ wurde durch einen nordkoreanischen Torpedo versenkt. 46 Seeleute starben. Früher hätte das für eine Kriegserklärung gereicht. Doch der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak taktiert vorsichtig, und die Welt ist ihm dankbar. Zu frisch ist die Erinnerung an den verheerenden Krieg 1950 bis 1953, der nie beendet, sondern nur durch einen brüchigen Waffenstillstand entschärft wurde. Seitdem ist Korea geteilt, schlimmer als Deutschland. Außerdem verfügt der Norden unter Kim-Jong-il vielleicht über Atomwaffen.

Der Süden hat kaum Sanktionsmöglichkeiten. Er wird die Zusammenarbeit mit den USA intensivieren, das eigene Seegebiet für Nordkoreaner sperren und den eh nicht umfangreichen Handel weiter zurückfahren. Der Uno-Sicherheitsrat kann Kim kaum beeindrucken, weil China den unberechenbaren Nachbarn nicht zu sehr unter Druck setzen möchte. Wirksam sind bei devisenhungrigen Kommunisten oft finanzielle Maßnahmen wie die Austrocknung der gemeinsamen Industriezone in Kaesong. Leider trifft man damit auch die wenigen Begegnungen von Süd- und Nordkoreanern.

So bleibt nur die Hoffnung, das Regime von Kim-Jong-il werde an seinen Fehlern zugrunde gehen. Bis dahin kann noch viel geschehen.

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