© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/10 21. Mai 2010

Frisch gepresst

Standfester Theologe. Papst Benedikt XVI. hat als größte heutige Herausforderung für den Glauben den Relativismus benannt. Dieser hat auch vor den Kirchentüren leider nicht haltgemacht. Für nahezu jede denkbare theologische Auffassung findet sich heute ein Vertreter. Standfeste Theologen sind selten geworden. Zu ihnen gehört der kürzlich promovierte Pfarrer und Wallfahrtsseelsorger Stefan Hartmann, der in den unterschiedlichsten Publikationsorganen gerne zur Feder greift und zu aktuellen Fragen Stellung bezieht. Nun liegt eine Sammlung verschiedener Aufsätze von ihm vor. Er äußert sich zum „neuen Atheismus“ wie auch zum Priesterjahr und entwirft spirituelle Zugänge zur Marien- und Josefsverehrung. Hartmann selbst ist geistig beheimatet in der Theologie von Romano Guardini und Hans-Urs von Balthasar, die beide von ihm häufig gewürdigt werden (Standorte. Theologische Skizzen und Gestalten. Be & Be Verlag, Heiligenkreuz bei Wien 2010, broschiert, 192 Seiten, 12,90 Euro).

 

Jahrgang 1921. Wilhelm Fuehrer wurde 1921 im westpreußischen Rosenberg geboren und zählt damit zu der Minderheit seines Jahrgangs, die den Zweiten Weltkrieg heil überlebte. Der Nachrichtenoffizier, Teilnehmer am Frankreich- und Rußlandfeldzug, geriet im April 1945 bei der Verteidigung seiner Heimat in Pillau in sowjetische Gefangenschaft, konnte sich aber nach einigen Monaten Zwangsarbeit in Königsberg nach Westen „absetzen“. Aufmerksamkeit verdient sein Erlebnisbericht vom Mittelabschnitt der Ostfront, der seine marginale Beziehung zur jüdischen Bevölkerung schildert, ohne dabei jemals, wie er versichert, etwas über die Massenliquidierungen der SS-Einsatzgruppen erfahren zu haben. Die Alltagsgeschichte Königsbergs bereichert Fuehrer um hundert Seiten über seine Jugendzeit am Pregel, wo er von 1927 bis 1939 die Volksschule und das Realgymnasium Auf der Burg besucht hat (Verführt, verheizt, entkommen 1921–1945. Meine Kindheits- und Jugenderinnerungen an eine verfemte Zeit. Projekte Verlag, Halle 2009, gebunden, 297 Seiten, 19,80 Euro).

 

Kreuznacher Lager. Nach der „Befreiung“ mußten Hunderttausende deutsche Kriegsgefangene noch den Horror der alliierten Kriegsgefangenenlager an Rhein und Nahe überstehen, den viele tausend der entkräfteten Männer unter wochenlangen widrigsten Bedingungen nicht überlebten, sondern erbärmlich unter freiem Himmel krepierten. Zu den Überlebenden zählt Arno Engelmann, der seine Erlebnisse im US-Lager Kreuznach eindringlich schildert und auch über das Verhalten allzu anbiedernder US-Quislinge bei den deutschen Lager-Kapos eine bewegende Klage führt (Deutsche unter Deutschen. WJK-Verlag, Hilden 2009, broschiert, 91 Seiten, 10,80 Euro).

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